Soziale Kämpfe - historisch und aktuell

Das andere 1968

Chronologie aller Bände (1 - 5)

Die Reihenfolge beginnt mit dem Buch "Das andere 1968". Wer alle Bücher der Reihe nach lesen möchte, sollte mit diesem Band von Wolfgang Hien beginnen. Der zweite Teil der Reihe "Etappen, Konflikte und Anerkennungskämpfe der Migration" ist am 01.08.2022 erschienen. Die Reihe umfasst derzeit 5 Bände. Der neueste Band trägt den Titel "Marx in Paris".

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  • Ø Bewertung der Reihe: 0
  • Start der Reihe: 01.03.2022
  • Neueste Folge: 01.12.2023

Diese Reihenfolge enthält 5 unterschiedliche Autoren.

Cover: Das andere 1968
  • Autor: Hien, Wolfgang
  • Anzahl Bewertungen: 0
  • Ø Bewertung:
  • Medium: Buch
  • Veröffentlicht: 01.03.2022
  • Genre: Politik

Das andere 1968

Unser Buch „Das andere 1968“ wirft einen Blick zurück in die Anfänge der Jugend- und Protestbewegung, die sich Ende der 60er-Jahre entwickelte und das Gesicht der Bundesrepublik nachhaltig veränderte. So sehr die Aktionen der Studentenbewegung medial breit präsent sind und zum Gedächtnis der Republik gehören, so wenig bekannt sind die Bewegungen, die gleichzeitig bei dem Teil der Jugend stattfanden, der nicht auf einen akademischen Beruf vorbereitet wurde. Und es gab auch richtige Begegnungen dieser beiden „Welten“, die in beide Richtungen abfärbten.

“Das andere 1968“ stellt eine solche „Grenzüberschreitung“ vor. Zu Wort kommen damalige Akteure. Ihr Aktionsort war das pfälzische Speyer. Hier kamen 1969/70 an das frisch gegründete Speyer-Kolleg viele jungen Menschen zusammen, die ihre Ausbildung gerade abgeschlossen oder auch schon einige Jahre Berufserfahrung hatten, um ihr Abitur auf dem zweiten Bildungsweg nachzuholen. Der Kolleg-Betrieb war zu dieser Zeit klassisch schulisch strukturiert und inhaltlich autoritär organisiert. Dies bedeutete im alltäglichen Schulbetrieb unter anderem das die Schüler:innen, obwohl fast alle älter als 21 Jahre, wie Minderjährige behandelt wurden. Dies führte zwangsläufig zu wachsenden Auseinandersetzungen mit der Schulleitung, die 1970/71 am Speyer-Kolleg zu mehreren Streik- und Boykottaktionen führten. Mit vielen juristischen Nachspielen für die Organisator:innen.
Die gesamte Stadtgesellschaft von Speyer war damals in die Vorgänge einbezogen und hatte hierzu eine mehr oder minder fundierte Meinung. Es gab große Veranstaltungen in der Stadthalle zu den Vorgängen am Speyer-Kolleg und den Forderungen der Kollegiat:innen. Diese beschäftigten seinerseits sogar den Mainzer Landtag. Es ging den Initiator:innen der Schülerbewegung um die Frage, ob der zweite Bildungsweg – beziehungsweise Bildung überhaupt – emanzipatorisch oder eher in Richtung Anpassung und Verwertung als spätere Arbeitskraft ausgerichtet sein soll. Die Rede ist von der Lehrlingsbewegung und den politischen Aktivitäte von Jungarbeiter/innen.
Die damals engagierten Kollegiat:innen hatten aber auch verschiedene Basisgruppen mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten. Unter anderem hatte eine Basisgruppe enge Beziehungen zu den örtlichen Gewerkschaften. Denn auch in der VFW Fokker – der heutigen PFW Aerospace – gab es zu dieser Zeit eine starke Auszubildendenbewegung und viele gewerkschaftliche Aktivitäten im Betrieb. So wurden unter anderem Vertrauensleute-Schulungen mit Kollegiaten als Dozenten durchgeführt um Erfahrungen auszutauschen.

Diese Ereignisse liegen mittlerweile über 50 Jahre zurück und scheinen langsam in Vergessenheit zu geraten. Um dem entgegenzuwirken, haben die beiden Autoren Wolfgang Hien und Herbert Obenland gemeinsam mit dem Göttinger Historiker Peter Birke diese spannende Zeit in „Das andere 1968“ aufgearbeitet.
Cover: Etappen, Konflikte und Anerkennungskämpfe der Migration
  • Autor: Oeztürk, Nihat
  • Anzahl Bewertungen: 0
  • Ø Bewertung:
  • Medium: Buch
  • Veröffentlicht: 01.08.2022
  • Genre: Politik

Etappen, Konflikte und Anerkennungskämpfe der Migration

Das hier vorgestellte Buch ist Bestandteil eines multimedialen Projekts. Die Hardcover-Publikation ist das Begleitbuch einer Ausstellung, die unter dem Buchtitel am 26. August 2022 in Düsseldorf eröffnet wurde und bis zum 9. September 2022 zu sehen ist. Der Ausstellungskatalog enthält die Bilder, Grafiken und die Begleittexte zur Ausstellung. Im ersten Teil abgedruckt sind Geleitworte der Zweiten Vorsitzenden der IG Metall Christiane Benner und des Düsseldorfer Sozialwissenschaftlers Alexander Häusler, der an der Hochschule Düsseldorf zu Rechtsextremismus/Neonazismus forscht.

Herausgeber des Buches ist Nihat Öztürk, der im Hauptbeitrag des Buches das Kernanliegen der Ausstellung formuliert. In kompakter Form arbeitet er heraus, wie Menschen mit ausländischen Wurzeln in den historisch aufeinanderfolgenden Phasen der (Arbeits-)Migration behandelt und welche Bilder über sie vermittelt wurden. Es wird deutlich, wie lange es dauerte, bis der ideologische Nachhall des deutschen Faschismus gebrochen werden konnte und welchen Anteil die Migrant*innen selbst hatten, dass dies möglich wurde. Deshalb schreibt Christiane Benner zu Recht, dass Einwanderungsgeschichte eine Erfolgsgeschichte sei, die fortgeschrieben werden müsse. Denn sie beinhaltet nicht nur die dunklen Seiten von Ausbeutung und Entwürdigung besonders verletzlicher Menschen, sondern zeigt, dass Migrant*innen einen großen Anteil daran haben, das gesellschaftliche Leben hier im Lande zu bereichern und auch das Selbstwertgefühl und die Solidaritätsfähigkeit der abhängig Beschäftigten im Lande zu stärken. Besonders profitiert haben davon die deutschen Gewerkschaften und insbesondere die IG Metall, in der Nihat Öztürk seit Jahrzehnten engagiert ist.

Unter den damals noch besonders belastenden Arbeitsbedingungen betrat er die deutsche Arbeitswelt als Gießereiarbeiter und fand dann über mehrere Stationen Zugang zu IG Metall-Kollegen, die ihm ein anderes Bild von seinen Rechten, von menschlicher Würde und der Möglichkeit zu solidarischem Handeln vermitteln konnten. Er wurde aktiver Gewerkschafter, den seine Kolleg*innen schließlich zum Bevollmächtigten der IG Metall in Düsseldorf wählten.

Sein Buchbeitrag stellt auf einnehmende Weise unter Beweis, dass er dabei nicht verlernt hat, die Dinge beim Namen zu nennen, oder, um Rosa Luxemburg zu zitieren, „zu sagen was ist“.

Die jetzige Ausstellung ist ein Versuch, die vor 20 Jahren gezeigte Ausstellung „Migration hat viele Gesichter“ kritisch fortzuschreiben. Im Mittelpunkt stehen Konflikte sowie Kämpfe um Anerkennung und Teilhabe. Gerade diese Kämpfe, die heute aufgrund der mehrfachen Prekarisierung und Ausbeutung notweniger denn je sind, betrachtet Nihat Öztürk als Motoren des sozialen Fortschritts. Konzipiert ist sie als Wanderausstellung, die ohne großen Aufwand transportiert und auf-und abgebaut werden kann. Es gibt bereits weitere Orte, an dem sie gezeigt werden soll. Eine Bewerbung für bisher noch nicht vorgesehene Stationen ist ausdrücklich erwünscht. Denn die solidarische Weiterentwicklung der postmigrantischen Gesellschaft bleibt eine der zentralen Herausforderungen, die darüber entscheidet, ob die Demokratie gegen faschistische Bedrohungen verteidigt werden kann oder nicht.

Mehr Infos zu Nihat Öztürk finden Interessierte in einem Beitrag, der 2021 in dem Sammelband „Wie Deutschland zur Heimat wurde. 60 Jahre Deutsch-Türkisches Anwerbeabkommen“ beim Correctiv Verlag Essen veröffentlicht wurde:
https://60-jahre-anwerbeabkommen.de/ohne-angst-verschieden-sein-das-wurde-mein-kategorischer-imperativ/
Cover: Ist das System Tönnies passé ?

Ist das System Tönnies passé ?

Unser 2020 erschienenes erstes Buch, „Das ‚System Tönnies‘ – organisierte Kriminalität und moderne Sklaverei“, sollte dazu beitragen, über das System Tönnies zu informieren und es zu skandalisieren. Mit dem Ziel, das Werkvertragssystem und Subunternehmertum abzuschaffen. Nach gut zwei Jahren ist nun Zeit für eine Bilanz:

Mit dem Heil´schen Arbeitssschutzkontrollgesetz sind gewisse Verbesserungen und auch Möglichkeiten eröffnet worden, besonders für die NGG, aber die Strukturen durch das von Regierungsseite geduldete und geförderte Werkvertragssystem und das Subsubsubunternehmertum können nicht allein durch ein Gesetz abgeschafft werden! In den Betrieben kommandieren oft noch die Vorgesetzten wie in Subunternehmerzeiten! Und die ehemaligen WerkvertragsarbeiterInnen hausen oft noch in den gleichen unwürdigen Unterkünften wie vor dem 1.1.2021. Die Aufgaben der Initiativen gegen das „System Tönnies“ sind noch längst nicht erledigt.

Die Zustände in der Fleischindustrie wurden von den Regierungen gewollt und geduldet, des Ausbaus des Standortes Deutschland wegen. Die Fleischbarone haben die für sie geschaffenen Bedingungen nur genutzt. Dieses Zusammenspiel von Regierungen und Konzernen macht das „System Tönnies“ aus. Seine Abschaffung kann nicht durch Sozialpartnerschaft,
Appelle und Runde Tische erreicht werden, sondern nur durch Kampf.

Es haben sich in den letzten Jahren sehr unterschiedliche Akteure im Kampf gegen das System Tönnies zusammen gefunden: aus der Zivilgesellschaft, Initiativen gegen das System Tönnies, aus beiden Kirchen, Gewerkschafter, Tierrechtler, Landwirte, Wissenschaftler. Auch wenn unter ihnen Unterschiede in der Herangehens- und Sichtweise bestehen, sie eint das Ziel: Das System Tönnies muss weg! Wenn dieses Buch II dazu dient, das Interesse am Thema aufrechtzuerhalten, hat es seinen Zweck erfüllt.
Cover: KlassenLos
  • Autor: Seeck, Anne
  • Anzahl Bewertungen: 0
  • Ø Bewertung:
  • Medium: Buch
  • Veröffentlicht: 01.09.2023
  • Genre: Politik

KlassenLos

„Heißer Herbst“, soziale Wut, gar Aufruhr aufgrund von Verarmung – was für die einen ein Schreckgespenst ist, kann für jene, die eine soziale und radikale Änderung der Verhältnisse anstreben, nur wünschenswert sein. Der Sammelband liefert die Darstellung von 20 Jahren sozialen Widerstands gegen Verarmung.

Vor der Hartz IV-Einführung 2004 brachten arme Menschen besonders im Osten ihre angestaute Wut auf die Straße. Die Erfahrungen aus dieser Zeit machen deutlich, was möglich wäre, wenn das individuelle Leiden an Armut in kollektiven Widerstand umschlägt. 20 Jahre später rollt eine Teuerungswelle über Deutschland, doch der „revolutionäre“ Funke zündet nicht. Arme Bevölkerungskreise, die am meisten unter Inflation und Preissteigerung leiden, halten sich zurück, fühlen sich weder von linken Protestformen inspiriert, noch von rechten Aufmärschen angesprochen.

Es zeigt sich nicht zum ersten Mal, „dass die Krisensituation, die materielles Elend schafft, nicht an sich selber die Revolution produziert.“ (Hans-Jürgen Krahl)
Cover: Marx in Paris
  • Autor: Löwy, Michael
  • Anzahl Bewertungen: 0
  • Ø Bewertung:
  • Medium: Buch
  • Veröffentlicht: 01.12.2023
  • Genre: Historische-Romane

Marx in Paris

Aus Karl Marx eine Romanfigur zu machen ist eine kühne, aber verlockende Idee, so sehr ist das Leben des Theoretikers und Revolutionärs mit den Umwälzungen seiner Zeit verbunden. Die Autoren malen sich aus, dass ein Nachkomme der Familie Longuet ein Notizbuch entdeckt hat: die Erzählung von Jenny, die Tochter von Marx, über einen klandestinen Aufenthalt in Paris während der Pariser Kommune. Für sie stellt es die Gelegenheit dar, einige ihrer Protagonisten zu treffen, sich für die stattfindende Revolution zu begeistern, aus ihren Erfahrungen zu lernen, zu analysieren. Die Erzählung dieses Aufenthaltes wird von Jenny schwungvoll, intelligent und emotionsgeladen wiedergegeben, dabei über ihren Vater mit Zärtlichkeit und einem gelegentlichen Schuss Ironie sprechend. Für die Leserinnen und Leser ist diese Erzählung eine lebendige und herzliche Form, in die Geschichte dieser Revolution einzusteigen, die nichts von ihrer inspirierenden Macht verloren hat.

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