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Jerusalem, Else

Else Jerusalem, geborene Kotányi, (1877–1942) war eine österreichische Schriftstellerin und Vortragskünstlerin. Sie gilt als eine der herausragenden Protagonistinnen in der bürgerlichen Frauenbewegung um 1900.

Die Tochter aus wohlhabendem jüdischem Haus studierte vier Jahre als außerordentliche Hörerin an der Universität Wien und wurde bekannt mit Schriften über zu ihrer Zeit als gewagt geltende Themen wie Prostitution (Novellensammlungen „Venus am Kreuz“ und „Komödie der Sinne“) und Sexualerziehung („Gebt uns die Wahrheit“ 1902). Ihr Hauptwerk, der in einem Bordell spielende Roman „Der heilige Skarabäus“ (1909 im S. Fischer Verlag erstmals publiziert) erreichte bis 1911 22 Auflagen und wurde 1933 von der Gestapo verboten. Nach der Scheidung von ihrem ersten Ehemann Fritz Jerusalem heiratete sie 1910 Prof. Widakovich. Sie emigrierten nach Argentinien und lebten in Buenos Aires, wo sie im Jänner 1943 starb.

Der heilige Skarabäus</a>

Der heilige Skarabäus

Bis die Gestapo ihn 1933 beim S. Fischer Verlag in Berlin beschlagnahmte und kurz darauf verbrannte, hatte der Skandalroman Der heilige Skarabäus, der erstmals 1909 erschienen war, bereits 22 Neuauflagen erlebt. In diesem als „Unsittenroman“ verdammten Buch, eröffnet die damals schon bekannte Verfasserin einen schonungslosen Blick auf die Vergnügungssucht und das Laster des Bürgertums im Wien des ausgehenden 19.