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Julybookish
Ich bin definitiv Bibliophil mit dem Hang zum Lesen, vorallem in den Genre Horror, Thriller, Fantasie, Historisches.
Ich bin ein Naturgenießer und lese gerne im Freien, sonst natürlich auf der Couch.
Neben dem Lesen beschäftige ich mich gerne kreativ mit Backen, Malen, Zeichnen.
- Gesamtbewertungen: 1
- Durchschnitt: 5.00
- Datum: 28.08.2025
Sehr schönes Buch über das Meer und Sirenen!
Beginnen wir mit dem wunderschönen Cover und enden in einer Geschichte, die für mich alles hatte. Die raue Oberfläche des Einbands passt perfekt zur Stimmung des Buches: wild, geheimnisvoll, anders und auch das Bild darauf ist düster, ein bisschen magisch und voller kleiner Details. Das ist mein erstes Buch von Emilia Hart und ich bin schon sehr begeistert, welche Thematik und Umsetzung mich in das Buch gezogen hat. Als Leseprobe bei Vorablesen fing es an und mit der Freude über den Gewinn hörte es noch lange nicht auf. Das Buch spukte mir ständig im Kopf herum, denn ich konnte es kaum erwarten bis es hier war und ich mit dem Lesen beginnen konnte.
Alles beginnt mit einer Geburt, fernab jeglicher Zivilisation in einer Höhle am Meer. Es liest sich schon in den ersten Zeilen sehr atmosphärisch und baut im Nu Spannung auf. Erst spät wird klar, wie diese ersten Zeilen mit dem restlichen Geschehen zusammenhängen. Aber erst einmal geht es um Lucy, die - von Albträumen geplagt - sich in einer bedrohlichen Situation wiederfindet, von der sie sich sofort befreien muss und deshalb schwingt sie sich in ihr Auto und flieht zu ihrer Schwester Jess. Jess lebt seit geraumer Zeit an der australischen Küste in einem Haus, direkt am Meer in Comber Bay. Sie ist aber leider nicht zu finden, Handy am Kabel, Tür nicht versperrt und eine Stille im Haus, die so nicht sein sollte. Lucy findet ein Tagebuch und erhofft sich darin Hinweise zum Verbleib oder Absichten ihrer Schwester.
Parallel dazu geht es auf die Naiad. In dem Schiff werden Sklaven von Irland nach Australien verschifft und unter ihnen sind die Zwillinge Mary und Eliza. Wir lesen, wie beide sich emotional stützen und unter welchen unmenschlichen Bedingungen sie auf dem Schiff ausharren müssen. Die Schwestern leiden unter einer Wasserallergie und doch scheint das Meer eine magische Anziehungskraft auf sie auszuüben. Schlussendlich haben wir noch den Erzählstrang von Jess Tagebüchern, der recht spät im Buch beginnt, aber alles miteinander verbindet.
Es ist eine mystische Erzählweise. So wunderschön und doch verworren und sehr beklemmend. Ich bin sehr beeindruckt, wie bildgewaltig alles beschrieben wird und man gleichzeitig das Gefühl dieser Tristes bekommt. Der mystische und übernatürliche Standpunkt hat mir dabei mit am meisten gefallen. Ich liebe ja die weiten des Meeres und die unendliche Tiefe der See, die Gefahren und auch Schutz für viele bedeuten. Man gerät ins Schwärmen über die poetisch formulierten Zeilen und trotz der bedrohlichen und düsteren Stimmung konnte ich mir ab und an ein Lächeln über die schönen Phänomene nicht verkneifen. Es sind mehrere Ereignisse, die nebeneinander stehen, die abwechselnd erzählt werden und deren Ausgangspunkt der fiktive Ort Comber Bay ist. Rein geschichtlich gesehen erfahren wir schon erste Details im Vorwort über die Versklavung der irischen und britischen Sträflinge nach Australien und das ist nur eins von vielen interessanten Themen in dem Buch. Geheimnisse um die Bucht, Höhlen und die Steilwand aus Felsen runden den Eindruck noch ab und verbinden die Geschwisterpaare mit der Geschichte.
Der Punkt, das Jess Malerin ist und wie ihre Bilder beschrieben werden, fand ich sehr schön. Ich hätte auf alle Fälle ihre Vernissage über die Sirenen besucht. Die Eigenschaften des verschlafenen Örtchens und die sturen Einwohner darin waren sehr gut und treffend beschrieben, denn wir kennen doch alle den Tunnelblick Vereinzelter. Lucys Recherche-Aktivitäten dazu, haben daraufhin die Spannung wiederbelebt und die Artikel das Ganze etwas aufgelockert und so hüpfen wir durch die Zeiten und die Seiten fliegen nur so an uns vorbei.
Für mich ist es nicht nur ein hervorragender Sommerroman für den Urlaub am Meer, sondern auch eine schöne Spätsommerlektüre auf dem Balkon oder Couch mit Hinblick auf die schaurigen Monate und Halloween.
- Gesamtbewertungen: 2
- Durchschnitt: 4.50
- Datum: 29.07.2025
Geniale Pandemie-Dystopie, die ihr so bestimmt noch nicht gelesen habt!
Also seit der Scythe Reihe habe ich diesen herausragenden Autor schon auf der Agenda und mich begeistern seine Bücher mit jeder Seite. Aber nicht nur dystopische Fantasie, sondern auch recht realitätsnahe Dystopien wie "Dry" lassen es einem kalt den Rücken runter laufen. Mit viel Recherche und einem tollen Schreibstil entdecken wir nun die Seiten von "All better Now", was mir freundlicherweise vom Verlag und Vorablesen zur Verfügung gestellt wurde. Ich freu mich wie verrückt drauf.
Mariel Mudroch lebt mit ihrer Mutter in einem Auto und wurschteln sich so durchs Leben. Mit viel Scharfsinn, einem enormen Zahlengedächtnis und etwas Trickserei kommen die beiden mehr schlecht als recht durch. Im Gegenzug dazu lernen wir Rón Escobedo kennen. Er ist der Sohn des drittreichsten Milliardärs und mit seinem Leben überaus unzufrieden. Als Mariel und ihre Mutter bei ihm ein AirBNB buchen lernen sich beide kennen und sind mehr als fasziniert voneinander. Durch einen neuen Virus auf Abstand gebracht und doch skeptisch, lernen wir hier die unterschiedlichen Anschauungen zweier Welten kennen und was die Entscheidungen der Oberen mit Ihnen machen. Denn nach der uns bekannten Corona-Pandemie tritt ein neues Virus auf, eine neue Variante mit den Namen Crown Royal. Doch die Menschen, welche eine Infektion überleben, empfinden keine negativen Gefühle mehr! Sie werden von Mitleid, Empathie und Glück geleitet. Hierbei wenden sie sich insbesondere vom Kapitalismus ab, ihr Charaktere verändert sich und es stellt sich die Frage: ist das wirklich besser? Ist dieser Zustand wirklich erstrebenswert?
Ich war nicht nur von der Leseprobe hin und weg, sondern auch von dem Buch. "All better Now" zeigt uns nicht nur wie eine Pandemie die Welt in 2 Fronten teilt, sondern auch sehr anschaulich und weitsichtig, was völlige Glückselig für tödliche Folgen haben kann. Mariel Mudroch, Ron Escobedo und Morgan Willmon stehen dabei im Fokus und sind nicht nur die Brücke der beiden Seiten, sondern auch die entscheidenden Handlungsträger der Geschichte. Nebenbei lesen wir auch noch von anderen Geschehnissen und Auswirkungen der Krankheit und sehen damit was für Folgen so ein glückliches, uneigennütziges Leben für Auswirkungen auf Industrie und Marktwirtschaft hat. Wenn alle ihren Fokus auf das Leben im Hier und Jetzt legen und nicht daran interessiert sind, mit neuen Produkten ihren Alltag zu verschönern, verschiebt sich der Fokus doch recht schnell auf andere Dinge. Das gefällt weder den Weltwirtschaftskräften noch der Produktion und Industrie. Aber auch die Opferbereitschaft der Genesenen wird anhand eines Bootsunglücks schnell deutlich. Die Kapitel sind zwar recht lang, aber durch die wechselnden Perspektiven und Handlungsorte verlieren wir weder die Spannung, noch das Durchhaltevermögen. Ich finde alles sehr gut durchdacht und vor allem erinnert es an die beklemmende Coronazeit und so spielt dieser Thriller auf amüsante Weise mit den damaligen Ängsten und der Hoffnungen. Die aufkeimenden Konflikte „Wir gegen sie“ und die Diskriminierung sind gut dargestellt und man kann sich ganz hervorragend in die Personen hineinversetzten. Ich wüsste nicht welches Lager ich bevorzugen würde, das liegt aber daran, dass ich alle Seiten zu lesen bekomme. Klar gibt es auch hier wieder überzogene Widerspenstigkeit und sture, machthungrige Gegenspieler, die nicht viele Sympathiepunkte sammeln, aber die Vergleiche Reichtum gegen Glück und Macht gegen Zukunft sind schon sehr gut herausgearbeitet. Gerade die Macht derjenigen, die auf die Unzufriedenheit der Menschen angewiesen sind, empfinde ich als einen richtig interessanten Aspekt bei dem Ganzen.
Vorerkrankungen wie Diabetes, einer Farbenblindheit der Farbe Blau erscheinen anfänglich willkürlich, geben dem Ganzen aber einen spannenden Effekt und verdeutlichen nochmal gut wie rund und gut durchdacht alles ist. Trotz seiner Länge und gewissen Wiederholungen habe ich mich keine Sekunde gelangweilt und habe es gerne zur Hand genommen. Es ist einfach richtig stark geplottet und eine unfassbar gute Idee. Dazu noch der hervorragende Schreibstil und die für mich perfekt durchdachten Charaktere, runden das Ganze zusätzlich ab und ich hatte eine große Freude beim Lesen. Obwohl ich nach wie vor genervt von dem Thema Corona bin, hat mich das hier in keinster Weise gestört und das heißt schon etwas.
Ich kann das Buch einfach jedem empfehlen, obwohl es in die Kategorie der Jugendliteratur geordnet wird, finde ich es ist für alle Altersgruppen etwas. Leider merkt man gegen Ende, das ein zweiter Teil geplant ist und nun muss ich mich gedulden bis 2027 um endlich zu wissen, wie es ausgeht. Aber das Buch steht definitiv schon auf meiner Merkliste und sollte auch zu Eurer gehören.
Der Weg – Jeder Schritt könnte dein letzter sein
- Gesamtbewertungen: 3
- Durchschnitt: 4.67
- Datum: 10.06.2025
Waldidylle mit düsterem Verlauf!
Hier hat mich zuerst dieses wunderschöne Cover angezogen. Nach der Leseprobe habe ich das Buch voller Spannung erwartet und mich umso mehr gefreut, dass es unglaublich schnell bei mir ankam. Also gleich ran gesetzt und die Seiten inhaliert...
Julia steht 3 Wochen vor der Hochzeit mit ihrem Traummann Lars. Plötzlich überrascht ihre beste Freundin Nicki, die sie vom Studium kennt, sie mit einem Junggesellinnenabschied - eine Wanderwoche in Schweden auf dem Kungsleden. Für beide Frauen war das schon immer ein Traum und deshalb ist Julia, trotz stressiger Hochzeitsvorbereitung schnell dabei. In der Pension, wo beide starten, werden sie vor dem Unwetter und dem kommenden Wintereinbruch gewarnt, aber beide sind frohen Mutes und starten trotzdem in der Frühe in den Wald.
Doch leider wird in der ersten Nacht die Warnung Realität und es wütet ein starkes Gewitter über ihnen. Auf der Suche nach Schutz gehen die beiden Frauen immer tiefer in den Birkenwald rein und schlagen dort ihr Zelt auf. Am nächsten Morgen wacht Julia alleine im Zelt auf, von Nicki fehlt jede Spur. Auf der Suche nach ihrer Freundin verläuft sie sich selbst, ohne jegliche Ausrüstung, Essen und Trinken im Wald.
Werden die beiden Frauen sich wieder finden und gemeinsam den Heimweg antreten?
Ich konnte vom ersten Satz an direkt in die Geschichte eintauchen. Dank den Beschreibungen wirkte die Atmosphäre sehr düster und beklemmend und der Schreibstil ist prägnant und recht knackig. Die Beschreibungen der Landschaft und des Weges, die die beiden gehen haben mich sofort in den Wald mitgenommen. Die Anspannung wegen Nickis distanziertem Verhalten fand ich vom ersten Moment an merkwürdig und als sie dann verschwand wunderte ich mich wenig darüber.
Die Geschichte wird von Julia in der Ich-Perspektive erzählt und zwischendurch gibt es einen Einblick in kleine Tagebucheinträge von einer unbekannten Perspektive. Dieser Wechsel und die Cliffhanger an den Kapitelenden lassen einen schon durch das Buch rauschen und man setzt kaum ab. Durch die Spannung, was mit beiden geschehen ist und die kurzen Kapitel machen es einem leicht und ich hatte die paar Seiten auch im Nu durch. Auf Julias Suche begegnet sie einem Geschöpf des Waldes, was für mich schwer zu ertragen war. Ja, ich habe gegoogelt für mehr Infos und meine Furbie schlug voll zu. Dieses kleine Stilmittel macht eigentlich fast den kompletten restlichen Verlauf aus und was der Kopf mit einem anstellen kann, war für mich sehr interessant zu lesen. Trotzdem war es stellenweise sehr vorhersehbar und mich haben die Plotttwists weder schockiert noch umgehauen. Das war leider etwas schade und auch das Ende war mir zu schnell und überstürzt. Nachdem, was hier im Wald passiert ist, hätte ich andere Entscheidungen vorgezogen.
Schlussendlich war es ein solider Thriller, der mir Spaß gemacht hat und mich für den Tag gut unterhalten hat. Es hätte ausschweifender über Natur philosophiert werden können und auch das Ende hätte mehr Zeit vertragen, aber nichts desto trotz kann ich das Buch als eine schöne Sommerlektüre empfehlen.
Die Skaland-Saga, Band 1 - A Fate Inked in Blood
- Gesamtbewertungen: 1
- Durchschnitt: 3.00
- Datum: 30.04.2025
Vikings Vibes, aber dafür sehr viel Blut und Spice...
Ich hatte mich nach der Leseprobe sehr auf das Buch gefreut. Die nordische Mythologie gepaart mit etwas Romanze und Fantasie.
Das Thema nordische Mythologie hätte echt spannend werden können, aber dafür hätte es für mich deutlich mehr Worldbuilding und Hintergrundinfos gebraucht – ich bin mit wenig Vorwissen ans Buch gegangen und wurde definitiv enttäuscht. Die Götter werden ständig aufgezählt, aber die Bedeutung dahinter fehlt, ihre Rituale nur angekratzt und Valhalla definitiv zu oft und in falschen Zusammenhängen erwähnt. Statt einer Einführung gibt’s nur bruchstückhafte Randinfos. Die Götter, die Welt, die ganzen Mechanismen – sie sind einfach da. Ohne Erklärung, ohne Tiefe. Schade!
Dann die Romanze. Davon mal ganz abgesehen, dass ich Freya in dem Buch hassen gelernt habe, hatte es mehr körperliches Interesse als echte Verbindung. Die Gespräche waren flach und die Fassaden stur aufrechterhalten, so dass für mich auch hier keine Tiefe entstand. Die moderne Sprache hat dann noch dazu beigetragen und die ständige Erwähnung dieses mächtigen "Björns", wo wirklich jede Frau weiß, was sie bekommt. Wenn es nicht gerade nur um das Eine ging, was Freya das Denken erschwert hat, dann hat sie einige undenkbare Dinge getan und war dann auch noch so stur, eher passiv, weinerlich, festgefahren in den immer gleichen Gedanken und stellenweise unangenehm herrisch. Bjorn setze ich rein charakterlich etwas in Klammern, aber angesichts des Handlungsverlaufs fällt es schon schwer, ihn richtig individuell und genauer zu betrachten.
Das Ende und damit die große Enthüllung hatte ich schon nach ein paar Seiten geahnt und hätte mir auch hier mehr von Freya erwartet. Zusammenfassend fand ich den Schreibstil auch nicht so rund. Es gab es viel inneren Monolog mit ständig offenen Fragen, abgehackte Sätze, dramatisch gemeinte Kurzsätze und ganz viel Gerede um nur 2 Themen.
Ich weiß noch nicht, ob ich mich an den zweiten Teil wage. Prinzipiell hat es mich recht gut unterhalten und an das Augen verdrehen bin ich mittlerweile gewöhnt in diesem Genre. Eventuell als Hörbuch, aber ich möchte ungern noch einmal so viel Geld für so ein zwar sehr schönes, aber doch recht durchschnittliches Buch ausgeben.
- Gesamtbewertungen: 1
- Durchschnitt: 4.00
- Datum: 24.03.2025
4 Klassenkameraden und viel Zeit und Stoff zum Diskutieren!
Man hat hier vier sehr unterschiedliche Charaktere auf einen Haufen geschubst und beobachtet nun, wie sie versuchen alte Freundschaften aufleben zu lassen und dennoch den Wertegang eines jeden kennenzulernen. Es hat sich viel getan in den Jahren und mit einer Pharmawissenschaftlerin, einer Öko Yogalehrerin, einem verkappten Musiker und einem Wirtschaftsmagnat kommt eine sehr bunte und vor allem explosionsgewaltige Mischung zusammen. Grundsätzlich haben sie alle noch ähnliche Eigenschaften wie früher, aber schnell stellt sich heraus, dass Lebenserfahrung und kürzliche Erfahrungen einige schon sehr verändert haben. Wichtigste bei dem ganzen Wochenende ist zum einen Max zu gedenken, aber auch immer ehrlich zueinander zu sein und da jeder so sein Geheimnis mit sich herumträgt ist das sehr gut ausgeklügelt.
Es gibt hier keine Kapitel nur 3 große Teil und genügend Absätze um den Lesefluss auch mal zu unterbrechen, aber wer möchte das schon. Es ist sehr spannend, eindringlich und auch explosiv geschrieben und ich für meinen Teil konnte es schlecht aus der Hand legen. Es werden viele Themen besprochen wie Umwelt, Ökosystem, Ernährung, Arbeitseinstellung, Corona, den Stellenwert in der Gesellschaft und aber auch Ziele und Errungenschaften im Leben und jeder offenbart ein großes Geheimnis seiner selbst. Mir hat es Spaß gemacht diesen Diskussionen zu folgen, allerdings hatte ich oft diesen fremdschäm oder sogar Zisch-Moment im Kopf, wenn ich mir dachte: "Huch, das hätte man anders formulieren können" oder "Oh nein, mit dem Kommentar geht es jetzt richtig los". Also für friedfertige Menschen, die ungern Diskussionen folgen ist das hier nichts, da alle auf ihrem Standpunkt vehement bestehen.
Das Ende hielt dann nochmal eine schöne Überraschung für uns bereit und ich bin froh dieses Buch gelesen zu haben. Es regt nicht nur zum Nachdenken an, sondern stellt auch viele moralische Fragen, die mir im Nachhinein noch etwas im Kopf rumgeisterten. Nicht zu vergessen, es ist ein Roman und kein Thriller oder Krimi. Es erwartet euch wirklich ein spannendes Kammersiel mit sehr gegensätzlichen Charakteren und vielen Argumenten, aber kein Mord und Totschlag!
Der letzte Mord am Ende der Welt
- Gesamtbewertungen: 1
- Durchschnitt: 5.00
- Datum: 24.02.2025
122 Überlebende, 1 Mörder, 107 Stunden bis zum Ende der Welt!
Überleben auf der Welt ist nur noch möglich auf einer kleinen Insel, da der Rest durch einen undurchdringlichen Nebel ausgelöscht wurde. Verantwortlich dafür sind drei Wissenschaftler, die auf der Insel auch als die Ältesten bekannt sind. Sie sind die einzigen die die Apokalypse damals miterlebten und einen Weg gefunden haben die Insel zu schützen. Nur leider ist der Friede durch den Tod eines Ältesten davon bedroht und wir lesen die Geschichte unter dem Druck einer Zeituhr, die auch noch das letzte Leben auslöschen wird.
Abi ist eine Stimme in dem Kopf eines jeden Bewohners und mit dieser allwissenden Stimme lernen wir die Insel, ihre Bewohner und den Alltag kennen. Niema, Hephaistos und Thea sind die drei Ältesten, die schon mehr als 100 Jahre ihr Leben auf der kleinen Insel verbringen. Diese Gunst ist leider nur den Dreien gewährt, denn jeder andere Bewohner stirbt an seinem 60. Geburtstag. Neben nützlichen Aufgaben zum Gemeindewohl gibt es auch feste Schlafzeiten, wichtige Regeln und eine Schule, die jedem Neuling erstmal die Situation erklärt und wie zerbrechlich das Gefüge ist. Der Alltag ist somit jeden Tag gleich und nichts darf davon abweichen. Da Abi alle Gedanken kennt und er auch zu jedem Bewohner spricht, sollte man meinen, dass ein Mordfall unmöglich erscheint, aber genau diesen kleinen Krimi erleben wir und nun begibt sich Emory auf die Suche nach dem Täter um alle zu retten.
Wie wir es von Stuart Turton gewöhnt sind, wartet auch hier wieder ein tolles Buch auf euch. Durch die allwissende Erzählweise nimmt man eigentlich an, dem Rätsel recht schnell auf die Spur zu kommen und dennoch macht das Lesen und erkunden die ganze Zeit über Spaß. Es ist spannend in jeden einmal hinein zu hüpfen und seine Gründe oder Anschauungen zu lauschen und damit bekommen wir eine abwechslungsreiche und interessante Geschichte präsentiert. Obwohl die Bewohner angehalten sind nicht übermäßig emotional zu reagieren, geht einem die Geschichte doch recht oft nahe und mit jeder überraschenden Wendung zieht es einen mehr ins Buch.
Nicht nur das dystopische Konstrukt, was diese Welt ausmacht, auch jede Nachforschung was den Mord angeht ist ein toller Mix verschiedener Genre. Perfekt vereint und ereignisreich verfasst macht das Lesen einfach nur Spaß und ich konnte es selten aus der Hand legen. Auch wenn ich nicht der größte Fan von Krimis bin, finde ich ihn hier sehr unterhaltsam und somit kann ich das Buch jeden empfehlen, der offene für neue Welten, Probleme und deren Lösung ist.
- Gesamtbewertungen: 1
- Durchschnitt: 3.00
- Datum: 04.02.2025
Frauenknast, Corona und der Gedanke an die Freiheit!
Wir starten im Frauenknast von Arizona, wo wir Kace, Dios und Florida kennenlernen. Die drei Frauen haben eine seltsame Beziehung zueinander, die sich mir bis zum Ende hin nicht wirklich erklärt hat. Kace ist mehr die Beobachtende an der Seite mit einer dermaßen cholerischen Art, das es schon unpassend wirkte. Dios und Florida verbindet eine Hassbeziehung, die ich von Anfang schon nicht begriffen habe. Auch als beide frühzeitig das Gefängnis verlassen dürfen und scheinbar getrennte Wege gehen, entsteht eine Co-Abhängigkeit, die ich nur noch nervig und toxisch empfand. Ich habe weder die Gründe noch die Motivation dahinter verstanden. Dios strahlt für mich von Beginn an eine ganz unangenehme Aggressivität aus und ihre Art Dinge zu regeln, finde ich mehr als bedenklich.
Wir schlüpfen in dem Buch in 4 verschiedene Perspektiven. Kace, Dios, Florida und Lobos erzählen uns in der Ich-Perspektive ihren Standpunkt und das ohne weitere Kapiteleinteilung darunter. Das bedeutet, dass es manchmal doch ein wenig zu lange Kapitel mit wenigen Absätzen sind und so etwas demotiviert mich immer beim Lesen. Dazu kommt noch ein sehr statischer Schreibstil mit kurzen und prägnanten Sätzen. Stellenweise von Vorteil, weil es die brutalen Handlungen auch stilistisch unterstreicht, aber meist hinderlich, weil ich keiner Person eine Bindung aufgebaut habe. Also nicht so richtig ein ausführlicher, ausschweifender Schreibstil, dafür umso ausführlicher in der Erzählung. Das wurde schnell eintönig und zog sich stellenweise wie Gummi, da viele dieser Informationen nicht zur Geschichte beigetragen haben. Auch diverse Logiklücken, was Essen oder Zusammenhänge betrifft, ließen mich stutzen oder innehalten. Ich habe viel mehr in die Sache hinein interpretiert und spekuliert, wie es schlussendlich gedacht war.
Die Geschichte würde sich sehr gut für eine Verfilmung eignen. Die Bilder, die das Buch im inneren Auge entstehen lässt, wäre ideal für das Kino mit Breitbild und Zeitlupe als ideale Stilmittel. Leider in der Buchform etwas zäh und stellenweise zu wenig Informationen, also ausreichend für den Film, zur Serie reicht es nicht. In Endeffekt wird viel erzählt, aber nichts passiert, was die Handlung vorantreibt. Für mich ist das auch kein Thriller, nur weil ein paar blutige und brutale Momente auftauchen. Es hat keine Elemente, die die Spannung hochtreiben und dahalten. Ab der Hälfte erscheint dann Lobos, wie eine Art Lückenfüller auf dem Schirm und da wird eine gewisse Grundspannung erzeugt, aber für mehr leider nicht ausreichend.
Mit dem Thema Corona komme ich immer noch nicht klar und bin nach wie vor genervt davon. Hier ist es recht passend, denn wer weiß, mit wie vielen Opfern die beiden sonst noch den Weg gepflastert hätten. Im Großen und Ganzen erscheint das Buch wie ein moderner Western, wo sich ein Duell dem anderen anknüpft. Auch das Cover ist mit dem Gelb-Orange und den Palmen in diesem Sinne gestaltet und strahlt schon eine gewisse Einsamkeit und Aggressivität aus. Der Spannungsbogen und auch der Inhalt haben mich wenig überzeugt, aber die Grundidee war gut.
- Gesamtbewertungen: 1
- Durchschnitt: 4.00
- Datum: 02.12.2024
Verteidigung einer jungen Frau, die des Kindsmords bezichtigt wurde!
Hier haben wir meiner Meinung nach ein ganz besonderes Werk. Ich bin über das Portal "Vorablesen" darauf gestoßen und obwohl man, bevor man die Bewerbung für ein Buch einreicht, erst die Leseprobe lesen muss, bestand sie hier nur aus 2 Seiten und dem Cover. Ich hatte also keine Ahnung, auf was ich mich einlasse und was für ein Highlight hier auf mich wartet. Man muss aber auch dazu sagen, dass es kein Buch für jedermann ist. Aber dazu später!
Wir befinden uns im Jahre 1681 und damit mitten in der Zeit der Aufklärung und nach den zermürbenden Tagen des 30-jährigen Krieges. Die junge Anna Voigt wird dem Kindsmord angeklagt, behauptet aber fest, dass das Kind tot zur Welt kam und sie damit unschuldig ist. Jetzt kommt der strebsame Anwalt Christian Thomasius auf den Plan, der die Verteidigung Annas übernimmt. Er ist sehr zielstrebig und ehrgeizig und verbeißt sich so in den Fall, was für mich total faszinierend zu lesen ist. Auch der innovative Arzt Schreyer wird zur Autopsie beordert, um seine sehr belesene Meinung zum Fall kundzutun. Die Rivalitäten zwischen Annas Vater und den Landesherren gipfeln mit dem allgemeinen Geplauder des Volkes in einem spannungsgeladenen Prozess. Im Großen und Ganzen lernen wir nicht viele Personen kennen, aber dafür sehr intensiv.
Der Roman ist verfasst wie ein Gerichtsprotokoll. Das bedeutet sehr lange Kapitel, eine Sprache aus der Zeit und damit viele Schachtelsätze und altmodische Formulierungen. Wir erfahren nur das, was in Protokollen überliefert wurde und dazu ein paar fiktive Fakten, wo der Autor sich sogar direkt an den Leser wendet. Man bekommt ein gutes Gespür für den historischen Bewegungsraum der Figuren. Die Dialoge und Marotten der Charaktere sprühen demgegenüber vor Leben und Details. Nicht nur die herausragende Recherchearbeit glänzt hier im Vordergrund, sondern auch das Gespür für die Zeit, die Emotionen der Beteiligten und der zähe Verlauf der Verhandlung. Das ist auch mein einziger Kritikpinkt. Ab der Mitte zieht es sich doch etwas und es treten ein paar Wiederholungen auf, wo man Durchhaltevermögen zeigen muss. Es gibt immer mal wieder Momente, für die sich die Geduld auszahlt, wie zum Beispiel Gedicht, Märchen oder Mythen, die spielerisch in die Handlung gewoben wurden.
Am Ende des Buches ist ein QR-Code bzw. ein Link, der zu einer Datei führt, in der die verwendete Sekundärliteratur, ein Namensverzeichnis historischer Personen und Abbildungen zu finden sind. Angesichts der Länge des Buches ist verständlich, weshalb der Verlag dies nicht mit in den Roman aufgenommen hat und ich finde es hilfreich, dass ich so einen Blick auf die Quellen werfen konnte. Wobei eine Karte und ein Register noch Platz im Buch gefunden hätten.
Abschließend ist es ein einzigartiger Roman, der sehr sorgfältig und zeitaufwendig recherchiert wurde und mit Fingerspitzengefühl und Herzblut geschrieben. Sehr zu empfehlen allen, die wirklich Interesse an der Zeit, dem Umschwung des Denkens und Gerichtsprozessen haben, sonst könnte das Buch etwas langatmig werden.
- Gesamtbewertungen: 1
- Durchschnitt: 5.00
- Datum: 28.11.2024
3 Schwestern, die sich durch die Hürden der NS-Zeit kämpfen!
Für mich war das eine richtig emotionale und super geschriebene Geschichte. Von den Geschwistern war mir tatsächlich nur Unity Mitford ein Begriff im Zusammenhang mit Adolf Hitler, aber was genau passiert ist und was für eine Rolle ihre Schwestern dabei gespielt haben, war für mich richtig interessant. Das Cover, mit seiner schlichten Art, finde ich passend, hätte aber auch mehr geschmückt sein dürfen. So ist es leider kein Blickfang, aber der Inhalt umso besser.
Der Schreibstil lässt sich super lesen und durch die 3 Perspektiven sind wir immer voll im Bild. Gerade auf emotionaler Ebene sind alle Drei zu gut zu verstehen, aber dass das zu familiären Reibereien führt war auch zu erwarten. Ich fand keine Ansicht langweilig oder dachte mir, "oh nein, nicht die schon wieder", sondern habe gespannt den Schwestern durch die Kriegszeiten gefolgt. Leider sind die anderen beiden, Rebekka und Deborah etwas zu kurz gekommen, denn gerade Rebekka mit ihrer kommunistischen Haltung bringt noch einmal ordentlich Zunder in die Sache. Es ist also weniger ein Geschichtsbuch, sondern eher ein Familiendrama mit geschichtlichen Eckpunkten.
Auch das Ende war sehr rund und zum richtigen Abschluss beendet. Die wichtigsten Eckdaten sind genannt und auch was jede aus ihrer Situation gemacht hat, wurde ausreichend erläutert. Ich kann jedem dieses Werk empfehlen, den die Familie interessiert und wer auch mal die andere Seite hören möchte und warum man so blind gefolgt ist. Wohl bemerkt war es auch das erste Buch seit langem, was mich zum Googeln und Nachforschen angeregt hat.
- Gesamtbewertungen: 3
- Durchschnitt: 4.33
- Datum: 17.09.2024
Sehr Schade!
Ja, was soll ich sagen... Ich war immer ein großer Strobel Fan und seine frühen Werke waren wirklich an Spannung und Einfallsreichtum grandios verfasst...Ich habe mich auch sehr auf das Hörbuch gefreut, da ich die letzten Jahre schon immer Abstand von den Büchern genommen habe und mich lieber den Hörbüchern widmete. Vorgelesen war es wieder gut. Der Sprecher bekommt die verschiedenen Personen sehr gut unterschieden und wenn man so eine dramatische Stimmlage gerne folgt, ist es genau das Richtige.
Der Inhalt hat mich leider, wie schon bei den letzten Büchern, nicht überzeugt. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass einfach Ideen aus den alten Geschichten in eine neue, sehr konstruierte Geschichte gebastelt wurden. Im Gegensatz zu den älteren Werken fand ich es nicht gruselig und auch nicht spannend. Es wirkt in vielerlei Hinsicht zu gewollt und auch etwas aufgesetzt. Inhaltlich geht viel Fokus verloren, weil es stellenweise sehr absurd wirkt und das hat es gar nicht nötig. Genauso wie die zwei Enden. Das Eine war mir zu vorhersehbar und das Andere so schnell abgehandelt, dass man sich das hätte sparen können. Als Einsteiger in das Genre ist das wirklich ein gutes Buch, aber ich habe wahrscheinlich schon zu viel davon gelesen und bin zu kritisch geworden!
- Gesamtbewertungen: 1
- Durchschnitt: 2.00
- Datum: 17.09.2024
Erneuter Versuch für mich, leider ohne Erfolg!
Nach Jahren habe ich es mal wieder mit Karin Slaughter probiert, weil es kein Reihenbuch war und die Thematik mich doch ganz gut angesprochen hat. Leider muss ich sagen, dass ich nicht mehr zu der Autorin finde. Parallel dazu habe ich die Auszeit gehört und musste ohne mein Wissen feststellen, dass die Thematik ähnlich ist, nur mit einem großen Unterschied. Die Auszeit hat mich von vorn bis hinten gefesselt und hier war mir alles zu fad, langweilig, vorhersehbar und nicht greifbar in so vielerlei Hinsicht.
Die Charaktere sind aus der Schublade, viele Gespräche und Interaktionen waren für mich unpassend oder sogar zu konstruiert. Auch die Reaktionen auf Vorkommnisse sind mir nicht wirklich schlüssig erschienen und deshalb habe ich ab der Mitte nur noch überflogen oder gar Teile schlicht überlesen.
Leider für mich ein Reinfall, aber es lag auch an der starken Konkurrenz, die mich eher gefangen hatte.
Das größte Rätsel aller Zeiten
- Gesamtbewertungen: 1
- Durchschnitt: 4.00
- Datum: 13.08.2024
Nicht nur die Geschichte der Rätsel, sondern auch eines Lebens!
Mit diesem Buch verbinden sich zwei meiner Hobbies zum gedanklichen Runter fahren. Das man mit Büchern in andere Welten taucht und somit alles um sich herum vergisst, wird hier mit meiner Freude zum Rätseln vereint.
Wir folgen abwechselnd Pippa und Clayton bei ihren Wegen durch die Welt der Rätsel und werden dazu noch bestens unterhalten. In Pippas Zeitebene werden wir Zeuge ihrer Geschichte der Rätselgemeinschaft von Gründung zu ersten Erfolgen und dem Ursprung so vieler Rätsel, die uns heute täglich oder Zeit weilen beschäftigen.
Clayton wiederum will wissen, wo er herkommt und folgt Pippas kleinen Hinweisen und Rätseln zu seinem Ursprung.
Ich fand beide Perspektiven sehr spannend und man fühlt sich auch sofort wohl in beider Welten. Die Personen wachsen einem mit ihrer authentischen Art sehr ans Herz und ich habe sehr gern darin gelesen. Es ist ein richtiges Wohlfühlbuch, ohne böse Überraschungen oder Mord und Totschlag und deshalb für mich die perfekte Sommerurlaub-Lektüre.
Die kleinen Rätsel dazwischen lassen uns noch mehr an Clays Reise teilhaben und ob er findet, was er sucht, müsst ihr selbst lesen. Der Schreibstil ist sehr flüssig und detailliert, verliert sich aber nicht in Unnötigem und bringt Stimmung und Emotionen perfekt zur Geltung. Den Buchumschlag hätte ich zwar anders gestaltet, reiht sich aber durchdacht dazu ein. Ich finde, hier lohnt sich jede Seite und kann es nur weiterempfehlen.
- Gesamtbewertungen: 2
- Durchschnitt: 5.00
- Datum: 09.08.2024
80er meets Stephen King Vibes!
Wie jedes Jahr warte ich ganz gespannt auf den neuen Thriller von Ivar Leon Menger. Seit "Monster 1983" hat er mich in seinen Bann gezogen und nun ein paar Tage vor Veröffentlichung bereits in den Genuss zu kommen ist grandios.
Wie immer, in seinen Werken, bereitet der Prolog soviel Spannung und Feeling vor, das man nicht umhin kann weiter zu lesen.
Wir finden uns in einer kleinen Dorf Katzenbrunn, wo einem einfach jeder suspekt vorkommt. Auch hier hatte ich wieder leichte Stephen King Vibes, denn der Aufbau erinnert mich an "In einer kleinen Stadt". Auch da hat jeder so seine Geheimnisse und verbirgt sie sehr gut vor der neugierigen Nachbarschaft. Die bedrückende Stimmung wird noch verstärkt, da durch den Greifer keinerlei Kinderlachen die Straßen erhellen. Die Perspektiven wechseln zwischen ausgewählten Dorfbewohnern und ehemaligen Kriminalkommissar Stahl, der einfach nicht ohne einen Täter gestellt zu haben, in den Ruhestand gehen kann. Ich finde trotz das einem jeder suspekt vorkommt, sind die Einwohner ausreichend gut gezeichnet, um sie zu unterscheiden. Was am Anfang erstmal viel Input ist, wird bald durch ausgewählte Aktionen zu einem komplexen Bild.
Der Ein oder Andere zeichnet sich im Verlauf so ausgeprägt heraus, das das wilde Spekulieren unabdingbar wird und man jede Seite einfach nur noch verschlingen will.
Das Ende ist für mich einfach nur rund und pfiffig durchdacht und mein anfänglicher Täter nimmt noch eine andere interessante Rolle ein. Also es wird einem hier viel Spannung, Nervenkitzel, ganz tolle 80er-Erinnerungen und noch mehr verzwickte Finessen geboten und ich kann das Buch nur Jedem empfehlen, der ein Faible für diese Art pflegt.
Yrsa. Journey of Fate (Yrsa. Eine Wikingerin 1)
- Gesamtbewertungen: 1
- Durchschnitt: 1.00
- Datum: 17.07.2024
Schade, überhaupt nicht das, was ich erwartet habe!
Also wenn ich ein Buch bis zur Hälfte durchhabe, breche ich eigentlich nicht mehr ab, aber hier musste ich nach 76 % die Reißleine ziehen. Was hat mich dieses Buch genervt. Ich habe mich so auf Wikinger Abenteuer mit einer starken Protagonistin, Jagd, Meer, einer kleinen Liebelei und viel Dorfleben gewünscht. Aber es sollte eher eine weinerliche, naive und sehr von Selbstzweifeln geplagte junge Frau werden, die einfach aus ihren Fehlern nicht lernt und dabei ständig die blödesten Entscheidungen trifft. Weder konnte ich die Gründe dafür nachvollziehen, noch dass sie es einfach nicht schafft, auch zu dem zu stehen, was sie kann und ausmacht. Diese kleine Lovestory ist für mich so wenig präsent gewesen, dass man sie hätte auch weglassen können. Die Suche nach dem Bruder empfinde ich durch die Fehlentscheidungen als eine Sackgasse und die mystischen Rituale, die manchmal etwas angedeutet werden, hätte man gut viel weiter ausbauen könne. Gut waren tatsächlich die Beschreibungen von Umgebung und Menschenschlag. So hatte man gute Bilder im Kopf, wo das alles spielt, aber ganz explizit Wikinger hört man auch da nicht raus....
Tut mir leid, viel Positives ist einfach nicht hängen geblieben und wem ich das empfehlen könnte, weiß ich vor Schreck auch gleich nicht!
Der Totenarzt (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 13)
- Gesamtbewertungen: 4
- Durchschnitt: 3.00
- Datum: 09.07.2024
Immer dasselbe...
Gut, mittlerweile müsste ich es wirklich besser wissen, wir befinden uns schließlich im 13. Band der David Hunter Reihe. Aber immer aufs Neue bricht ein Hype um diese Bücher aus und ich denke jedes Mal, es könnte ja gut werden. Aber leider diesmal wieder nicht.
Mich nervt es ungemein, dass David Hunter ein Ermittler ohne Ecken und Kanten ist und gefühlt schon alles weiß, bevor der Mord überhaupt passiert. Ich bestreite ja garni, dass es solche Ermittler gibt, aber man wird dem Ganzen nach dem 13. Teil doch etwas müde und überdrüssig.
Um auch das Positive zu erwähnen, der Mörder war sehr schlau und einfallsreich und nicht leicht zu fassen. Auch fand ich die perfiden Morde und die Abartigkeit der Beweggründe gut herausgearbeitet, aber das ist eben auch nicht alles.
Gerade solche Sätze wie: "Ich lese viel." und "Ich bin nicht so ein Genie wie du, bitte erklär es mir." Waren mir dann wirklich zu oft betont. Band für Band.
Garcia ist noch die humorvolle Komponente in dem Ganzen, aber nach wie vor, sind die Ermittler für mich sehr unnahbar und auch in diesem Band erfahren wir wenig über Privatleben oder Seele der Beiden. Ich finde, das bleibt auf der Strecke und damit bleiben alle Darsteller für mich sehr blass und austauschbar.
- Gesamtbewertungen: 2
- Durchschnitt: 4.00
- Datum: 05.07.2024
Was ist nun die wahre Geschichte von Anna O.?
Anna O. liegt neben den Leichen ihrer beiden besten Freunden. In ihrer Hand ein Messer, sie selbst blutverschmiert. Aber sie schläft. 4 Jahre später: Dr. Benedict Prince soll Anna O. aufwecken, damit ihr der Prozesse gemacht werden kann. Doch ist sie wirklich schuldig? Das ist die große Frage im Buch und ich war so gespannt, aufgrund der interessanten Thematik.
Ich muss sagen, das Hörbuch war wirklich richtig gut vertont und durch die verschiedenen Sprecher konnte man es gut differenzieren, wer wer ist. Aber da alles so distanziert erzählt wurde, war es schwierig für mich ein Gefühl für die anderen Charaktere zu bekommen, sie bleiben blass und irgendwie wenig greifbar. Ich fand allerdings sehr gut, das menschlichen Schwächen und Zweifeln, Tateingeständnisse so authentisch vermittelt wurden. Gerade die Frage „Wer hilft hier wem“ und „Was passiert nach dem Aufwachen“ und kann ich das mit meinem Gewissen vereinbaren waren für mich richtig gut erörtert. Auch was schlussendlich Dr. Benedict Theorie und Auslöser oder Trigger werden sollte, um Anna zurück zu holen.
Positiv zu erwähnen war für mich der Aufbau, denn die Protokolle, psychologische Gespräche und Tagebucheinträge, die sich mit Bens Ich -Perspektive abwechselnden, fand ich total spannend und wollte mehr. Nur leider waren alle Infos und medizinischen Beiträge, die ich mir über Resignationssyndrom und Parasomnie erwünscht hatte, doch etwas oberflächlich abgehandelt und mir fehlte die tiefe Psychologie und mehr Input zur Schlafproblematik.
Mit Truman Capote und leichten True Crime Vibes hatte mich der Inhalt auch wieder, doch als ich nach Sally Turner googelte, war da nichts zu finden. Das diese Serienmörderin nur im Buch vorkommt, war gut umgesetzt und hat mich sichtlich getäuscht. Sowie auch die unzähligen Täterprofile. Gegen Ende hin war mir dann etwas zu oft der Staffelstab des Schuldigen weitergereicht worden und ich war etwas müde der Erklärungen, wer da noch was verbrochen hat.
Im Großen und Ganzen las es sich wie eine Rachetherapie und hat mich schon gut unterhalten, aber nicht ganz das, was ich mir erhofft hatte.
- Gesamtbewertungen: 2
- Durchschnitt: 3.50
- Datum: 04.07.2024
Ein spannender Ausstieg mit Folgen!
Wir befinden uns zwischen 3 Handlungsebenen, die am Kapitelanfang namentlich voneinander unterschieden werden. Zum einen haben wir Marla, die im Kindesalter von einem Mann entführt wurde und in einem Baumhaus festgehalten wird. Dann gibt es Rosa, die gerne Skelette ausgräbt und ihr Studium aufgrund des Unfalls ihres Bruders pausieren muss. Sie findet eine Kinderleiche und soll der Polizei helfen zu ermitteln. Und die letzte Handlungsebene gibt uns eine kleine Familie, die in das idyllische „Bullerbü“ auswandert, um Abstand vom deutschen Stress und vergangenen Ängsten zu bekommen. Wir wissen nicht in welcher Zeit die drei Ebenen spielen und dadurch, dass sie sich thematisch so voneinander unterscheiden, fällt es nicht schwer zu differenzieren. Auch im Hörbuch wird dies von verschiedenen Sprechern gesprochen und somit hat man ein deutlich klareres Bild.
Ich fand die Spannung durchweg vorhanden und eine düstere und bedrückende Stimmung herrscht vor. Die Autorin hat sich intensiv mit dem Land, überleben in den Wäldern und Entführungen beschäftigt, was einem eine Vielfalt an Informationen gibt. Und trotzdem wird auch, wie in ihren Vorgängern, nicht auf der emotionalen Ebene gespart und man leidet oft mit den Darstellern. Durch die verschiedenen Ansichten schwankt das Täterbild oft und man ist sich bis zum Schluss nicht sicher, wer, was getan hat und was Realität oder traumhafte Geschichten sind.
Ich habe gerne Zeit und Aufmerksamkeit für die Geschichte gegeben, weil ich sie bis zum Schluss rund und interessant fand. Gerade die Beschreibung der Landschaft und der Wälder haben schon ein bisschen Fernweh bei mir ausgelöst. Damit eine Empfehlung für alle Krimifans, die gerne in die Ruhe der Wälder flüchten.
- Gesamtbewertungen: 2
- Durchschnitt: 2.50
- Datum: 03.07.2024
Absolut brisant und sehr realitätsnah!
Ein 16-jährige Lena Palmer wird vermisst und taucht in einem verstörenden Video als Opfer mutmaßlicher Flüchtlinge wieder auf. Die Empörungsmaschinerie läuft an und gewinnt immer mehr an Fahrt und Grausamkeit. Und nicht nur das. Das Buch oder eher der Thriller scheint den Spiegel auf unsere Gesellschaft zu halten, mit den wichtigen Themen künstliche Intelligenz, Ausländerfeindlichkeit und Rechtspopulismus umzugehen. Das alles ist so geschickt miteinander verwebt, dass einem nichts anderes übrigbleibt, als zum Nachdenken anzuregen und zu staunen, wie weit wir schon sind.
Kommissarin Yasira Saad ist von Anfang an unsere Bezugsperson und doch liest man weniger in einem überschwänglichen Roman, sondern eher eine True Crime Story, die mit Fakten und einem ganz grandiosen Zynismus an den richtigen Stellen glänzt. Die Geschichte hätte man vor 10 Jahren als eine Sci-Fi Story oder gar Dystopie betitelt, aber heute weit gefehlt. Die Thematik ist aktueller denn je und läuft einem kalt den Rücken runter. Auch eine Triggerwarnung finde ich hier nicht nötig, da das ganze Cover eine darstellt. Wie oft ich bei der Verlagsvorschau auf das Cover geklickt habe, in der Hoffnung es öffnet sich ein Bild.
Inhaltlich gehen wir in dieselbe Richtung. Die Spannung ist durchgängig hoch und die Stimmung sehr beklemmend. Man rollt mit Schwung auf das Ende und den Abgrund zu und kann aber nicht aufhören weiter zu lesen. Die Hoffnung, dass die Dinge noch gut ausgehen, kann ich euch hier nicht versprechen, denn obwohl das Ende sehr offen ist, fand ich es passend und sehr gezielt eingesetzt.
Ich fand das Buch mehr als rund und bin begeistert von Umsetzung und Idee. Uneingeschränkt kann und darf man es nicht jedem empfehlen, aber wer True Crime Fan ist, macht hier absolut nichts falsch!
- Gesamtbewertungen: 3
- Durchschnitt: 4.33
- Datum: 02.07.2024
Perfide und sehr temporeich!
Das war schon ein schneller Rausch!
Ein sehr trickreicher und schlauer Serienkiller macht Jagd auf die Bewohner und ihr Leben und dabei sieht man keine Unterschiede welches Geschlecht, Alter oder Hobbies die Opfer haben. Das Einzige, was die Morde gemeinsam haben, sind die vielen Krähen, die sich am Tatort befinden und die Spuren peu à peu vernichten. Deshalb passt das Cover des Buches auch so gut. Auch die dunklen Farben und die triste Stimmung spiegeln genau den Inhalt wider.
Die Morde werden sehr skrupellos und detailliert beschrieben, allerdings bleibt von dem Mörder eine Weile nichts zu sehen, sondern die Krähen stehen im Vordergrund. Durch die Perspektivwechsel zwischen dem Täter und dem Ermittlerteam wird gleich von Anfang an eine hohe Spannung aufgebaut.
Die Zusammenarbeit zwischen dem Ermittlerpaar Mila und Jakob war schon spannend. Mila war mir jetzt nicht gleich so sympathisch und es gab Momente, wo ich das Verhalten beider nicht ganz verstanden hatte, aber auch hier konnte man eine hohe Dynamik spüren.
Normalerweise bin ich etwas müde von solchen Ermittler-ermittelt-Geschichten, aber Instabooks und Booktube lassen ja keine Luft an diesem Highlight und ich war neugierig. Leider konnte es mich nicht vom Hocker hauen. Ich muss sagen, am Ende war mir das stellenweise zu viel und immer ging es weiter und weiter. Das war für mich schon dezent übertrieben und hätte ich tatsächlich nicht gebraucht. Den letzten Plotttwist habe ich schon geahnt und dachte mir, dass hier nicht nur einer einen dezenten Treffer hatte. Sogar der Epilog setzt noch einen darauf und ich dachte oft: "Jetzt ist aber mal gut!"
Zusammenfassend fand ich es schon sehr spannend, intelligent konstruiert und aufgebaut, aber für mich etwas zu viel des Guten!
Julybookishs Buchregal
- Gesamtbew.: 1
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Der Weg – Jeder Schritt könnte dein letzter sein
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Die Skaland-Saga, Band 1 - A Fate Inked in Blood
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Der letzte Mord am Ende der Welt
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Das größte Rätsel aller Zeiten
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Yrsa. Journey of Fate (Yrsa. Eine Wikingerin 1)
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Der Totenarzt (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 13)
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