Studien zu Geschichte und Politik

„Liebesverbrechen“, Zwangsarbeit und Massenmord

Chronologie aller Bände (1 - 7)

Die Reihenfolge beginnt mit dem Buch "1938 - Der Anschluss in den Bezirken Tirols". Wer alle Bücher der Reihe nach lesen möchte, sollte mit diesem Band von Horst Schreiber beginnen. Mit insgesamt 7 Bänden wurde die Reihe über einen Zeitraum von ungefähr 2 Jahren fortgesetzt. Der neueste Band trägt den Titel "Das Unternehmen Swarovski im Nationalsozialismus".

  • Anzahl der Bewertungen für die gesamte Reihe: 21
  • Ø Bewertung der Reihe: 4.38
  • Start der Reihe: 10.01.2023
  • Neueste Folge: 05.06.2025

Diese Reihenfolge enthält 4 unterschiedliche Autoren.

Cover: 1938 - Der Anschluss in den Bezirken Tirols
  • Band: 21
  • Autor: Schreiber, Horst
  • Anzahl Bewertungen: 6
  • Ø Bewertung: 4.1
  • Medium: Buch
  • Veröffentlicht: 05.03.2025
  • Genre: Politik

1938 - Der Anschluss in den Bezirken Tirols

80 Jahre nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Österreich liegt erstmals eine Studie vor, die den Anschluss 1938 in allen Bezirken Tirols und in der Landeshauptstadt beleuchtet. Zwölf Beiträge analysieren den Aufstieg der NSDAP, NS-Terror und deutschnationale Traditionen einer Grenzstadt, Verfolgung und Rache, Gleichschaltung und Propaganda.

Gewalt und Ausgrenzung, aber auch sozialpolitische und alltagskulturelle Angebote waren für die Mehrheit der Tiroler Bevölkerung attraktiv. Sie schmiedeten die NS-Volksgemeinschaft zusammen. Der vorliegende Band macht dies auch aus erfahrungsgeschichtlicher Perspektive sichtbar. Nutznießerinnen aus dem Kreis des Bundes deutscher Mädel kommen ebenso zu Wort wie ein betagtes jüdisches Ehepaar und eine jüdische Familie, deren umfangreicher Briefverkehr nun vorliegt. Viele Ablichtungen und ein eigener Foto-Essay erschließen neue visuelle Blickwinkel.

Wenig beachtete öffentliche und private Vorfälle belegen, welch widersprüchliche, teils absurde Auswirkungen die politischen Ereignisse des März 1938 in den Tälern und auf den Bergen Tirols hatten.
Cover: „… wegen der geringsten Vergehen gegen das Koalitionsrecht!“
  • Band: 28
  • Autor: Goller, Peter
  • Anzahl Bewertungen: 0
  • Ø Bewertung:
  • Medium: Buch
  • Veröffentlicht: 01.05.2023
  • Genre: Politik

„… wegen der geringsten Vergehen gegen das Koalitionsrecht!“

1870 hat die österreichische Arbeiterklasse das Koalitionsrecht errungen. Sozialdemokratische Arbeitsrechtler wie Isidor Ingwer oder der SP-Reichsratsabgeordnete Leo Verkauf haben in den Jahren vor 1914 vor dem Hintergrund radikaler, oft mit militärischer Gewalt unterdrückter Arbeitskämpfe (z. B. die toten böhmisch-mährischen Bergarbeiter 1894, Wiener Ziegelarbeiterstreik 1895, Bergarbeiterstreik 1900, die Toten des Generalstreiks von Triest 1902 oder die Toten des Lemberger Maurer- und Zimmererausstandes 1902) beschrieben, wie das Streikrecht vom habsburgischen Behördenapparat bis zur offenen Repression eingeschränkt wurde.

Viele Arbeiter und Arbeiterinnen wurden wegen kleiner Verstöße gegen das Koalitionsgesetz belangt. Die Erpressungsnormen des Strafrechts wurden gegen Ausständische mobilisiert. Nach dem Vereins- und Versammlungsrecht wurden Arbeitervereine verboten, Streikversammlungen aufgelöst. Mit dem „Prügelpatent“ von 1854 wurde gegen Streikposten vorgegangen. Unzählige Arbeiter wurden nach der „Kontraktbruchregelung“ der Gewerbeordnung sanktioniert. Mit Hilfe der „Vagabundengesetzgebung“ wurden Streikende abgeschoben und „abgeschafft“.

Es soll an Isidor Ingwer erinnert werden, der – wie Forschungen der Wiener Rechtshistorikerin Ilse Reiter-Zatloukal ergeben haben – schon 1893 wegen des Ausrufs „Es lebe die rothe revolutionäre Socialdemokratie!“ – abgeurteilt und als „äußerst gefährlicher Agitator“ aus Mähren „abgeschafft“ wurde, und der am 19. August 1942 knapp nach seiner Deportation im KZ Theresienstadt verstorben ist.
Cover: „Liebesverbrechen“, Zwangsarbeit und Massenmord
  • Band: 29
  • Autor: Schreiber, Horst
  • Anzahl Bewertungen: 0
  • Ø Bewertung:
  • Medium: Buch
  • Veröffentlicht: 10.01.2023
  • Genre: Politik

„Liebesverbrechen“, Zwangsarbeit und Massenmord

Horst Schreiber analysiert in vier Beiträgen über Opfer und Täter die terroristische Seite des Nationalsozialismus und ihre Aufarbeitung nach 1945.

Der Tiroler SS-Oberscharführer Josef Schwammberger leitete drei Lager in Polen. Er war sadistischer Exzesstäter, Massenmörder und Akteur des Holocaust. 1948 gelang ihm die Flucht aus dem Entnazifizierungslager „Oradour“ in Schwaz nach Argentinien. 1990 konnte er in Stuttgart vor Gericht gestellt werden.
Franz Hausberger, Bürgermeister von Mayrhofen 1968–1982, war Mitglied der 1. SS-Infanterie-Brigade, die in der Ukraine und Belarus tausende Jüdinnen und Juden erschoss. 1984 geriet eine touristische Werbefahrt von Hausberger und dem „Mayrhofner Trio“ nach Miami Beach zum Fiasko, als seine Zugehörigkeit zur 1. SS-Infanterie-Brigade aufflog.
1940 erhängte die Gestapo in Kirchbichl zwei polnische Arbeiter der TIWAG wegen verbotener Beziehungen. Die einheimischen Frauen deportierte sie in die KZ Ravensbrück und Auschwitz. Die Abläufe in Kirchbichl waren im Gau Tirol-Vorarlberg das Modell für weitere Exekutionen wegen „Liebesverbrechen“. Daher dokumentierte die Gestapo die Morde fotografisch.
Acht russische und ukrainische Zwangsarbeiter wurden 1944 im Arbeitserziehungslager Reichenau erhängt. Sie hatten nach ihrer Flucht Widerstand organisiert und waren im Arzler Wald bei Imst in eine tödliche Auseinandersetzung mit Einheimischen geraten.
Cover: Die Lager von Schwaz 1944 - 1988
  • Band: 30
  • Autor: Schreiber, Horst
  • Anzahl Bewertungen: 1
  • Ø Bewertung: 5.0
  • Medium: Buch
  • Veröffentlicht: 17.08.2023
  • Genre: Politik

Die Lager von Schwaz 1944 - 1988

1944 bauten die Nationalsozialisten zwei Kilometer im Inneren des Bergwerks der Stadt Schwaz eine Fabrik. Ausländische Zwangsarbeiter fertigten in dieser Messerschmitthalle Teile des Düsenjägers Me 262.

In eines der Schwazer Zwangsarbeiterlager sperrte die französische Militärregierung ehemalige Nazis ein. Sie nannte das Lager „Oradour“, nach jenem Ort, wo die SS Hunderte ermordet hatte.

1948 bevölkerten Vertriebene und Geflüchtete das Lager, ab Herbst 1954 randständige, wohnungslose und armutsbetroffene Menschen. Aus „Oradour“ wurde St. Margarethen, aus dem Flüchtlingslager die Märzensiedlung: ein Schandfleck vor den Toren der Kulturstadt Schwaz. 1988 entfernte ihn die Gemeinde – 44 Jahre nach dem Erstbezug des Lagers in der NS-Zeit.

Die Lager stehen nicht mehr, die Erinnerungen verblassen, die Erzählungen stocken, was bleibt, sind Gerüchte. Das Buch von Horst Schreiber stärkt das Gedächtnis und ermutigt zu sprechen. Nicht nur über die Nazizeit.
Cover: Hakenkreuz am Hahnenkamm
  • Band: 31
  • Autor: Pitscheider, Sabine
  • Anzahl Bewertungen: 6
  • Ø Bewertung: 4.8
  • Medium: Buch
  • Veröffentlicht: 22.05.2024
  • Genre: Politik

Hakenkreuz am Hahnenkamm

Kitzbühel entwickelte sich mit der Hahnenkammbahn, mondänen Bällen, rustikalen Belustigungen und einem Spielkasino in den 1930er Jahren zu einem Eldorado des alpinen Skisports. Politisch war die Stadt ein unruhiges Pflaster, persönliche Kränkungen und die Folgen der Wirtschaftskrise behinderten den Gemeinderat. 1931/32 drang der Nationalsozialismus ein, ihm folgten zuerst angesehene Bürger, die ihm einen seriösen Anstrich verliehen. Nach dem Verbot aller NS-Organisationen überzogen Illegale die Stadt mit Terror. Den „Anschluss“ begrüßte die Gemeinde begeistert, einige Wenige litten unter Verfolgungen. In den Jahren 1938 bis 1945 beherrschte das NS-Regime jeden Bereich des Lebens, jagte Andersdenkende, ermordete „unwertes Leben“, „arisierte“ Eigentum, beschränkte die Macht der katholischen Kirche und raubte Klosterbesitz. Kitzbühel bot eine Bühne für sportliche Großveranstaltungen. Luftwaffe und Polizei ließen sich nieder. Kriegsgefangene und ZwangsarbeiterInnen ersetzten zur Wehrmacht eingezogene Männer. Ab 1943 besetzten Schulen aus dem bombenbedrohten Deutschen Reich, Lazarette und Umquartierte die Betten in den Tourismusbetrieben. NS-Prominente wie Leni Riefenstahl siedelten sich an. In den ersten Maitagen 1945 befreite die US-Armee die Stadt vom NS-Regime, begleitet von Skandalen entwickelte sich eine demokratische Verwaltung. Lange Zeit dominierte der Prozess der nur unzureichend durchgeführten Entnazifizierung; Lügen und Ausreden begleiteten Gesellschaft und Politik, in die Ehemalige im Jahr 1950 zurückkehrten.
Cover: Der Kommunist Johann Schmidt (1901–1945) und sein Kriegstagebuch
  • Band: 32
  • Autor: Hormayr, Gisela
  • Anzahl Bewertungen: 1
  • Ø Bewertung: 4.0
  • Medium: Buch
  • Veröffentlicht: 25.04.2024
  • Genre: Politik

Der Kommunist Johann Schmidt (1901–1945) und sein Kriegstagebuch

Am 4. Jänner 1945 starb Johann Schmidt, 44, unter dem Fallbeil im Hinrichtungsraum des Landesgerichts Graz – nach mehr als zweijähriger, qualvoller Haft in Gefängnissen und dem Konzentrationslager Dachau, von den Richtern des nationalsozialistischen Volksgerichtshofs des „Hochverrats“ und der „Feindbegünstigung“ für schuldig befunden.
Schmidt war gelernter Maurer, lebte mit Frau und Sohn in Schwoich bei Kufstein und war, wie viele Arbeiter seiner Generation, Autodidakt. Er hatte sich umfangreiches historisches und geografisches Wissen angeeignet, war belesen und: Er war Kommunist. Aus seiner politischen Überzeugung machte er keinen Hehl. Immer wieder sprach er an seinem Arbeitsplatz über die Lebensbedingungen der Arbeiterschaft in der Sowjetunion, für die es auch in Österreich zu kämpfen gelte.
Denunziert von der Ehefrau eines Arbeitskollegen, wurde Schmidt im Sommer 1942 verhaftet. Aktivitäten in der Kufsteiner Widerstandsgruppe um Adele Stürzl waren nicht nachzuweisen, aber Briefe an seine Familie, beschlagnahmt bei einer Hausdurchsuchung, und die Aussagen von Arbeitskollegen belasteten ihn schwer.
Sein „Kriegstagebuch“, Aufzeichnungen aus den Jahren 1939 bis 1942, blieb unentdeckt. Es dokumentiert seinen unerschütterlichen Glauben an den Sieg der Sowjetunion, aber auch seine scharfsichtige Analyse der nationalsozialistischen Propaganda. Dieses Tagebuch ist ein einzigartiges Dokument, entstanden in dem Wissen um das Risiko der Entdeckung und überliefert durch glücklichen Zufall.
Cover: Das Unternehmen Swarovski im Nationalsozialismus
  • Band: 33
  • Autor: Schreiber, Horst
  • Anzahl Bewertungen: 0
  • Ø Bewertung:
  • Medium: E-Book
  • Veröffentlicht: 26.05.2025
  • Genre: Politik

Das Unternehmen Swarovski im Nationalsozialismus

Die NS-Geschichte des Unternehmens Swarovski und ein tiefer Einblick in den Umgang mit ehemaligen Nationalsozialisten in der Nachkriegszeit.
Das Unternehmen Swarovski förderte politische Organisationen, die einen Führerstaat zum Ziel hatten. Alfred Swarovski war Leiter der Gauwirtschaftskammer Tirol-Vorarlberg, Daniel Swarovski "Ehrenillegaler" der NSDAP, Friedrich Swarovski jun. ein Denunziant. Wilhelm, Manfred, Friedrich und Sohn sowie Daniel jun. traten bereits 1932/33 der Partei bei.
Das Unternehmen überprüfte seine Belegschaft politisch ganz genau und führte in ihrer Personalkartei Buch, wer wann NSDAP-Mitglied wurde und in welcher Funktion.
Das Militär finanzierte den Umbau der Firma zu einem profitablen Rüstungsbetrieb. Ihr Gesamtumsatz verdoppelte sich 1944 im Vergleich zu 1937. In der unmittelbaren Nachkriegszeit konnte das Unternehmen Schleifmittel, Optik und Rückstrahler in neue Betriebe auslagern: Die Swarovski-Gruppe entstand.
Nach 1945 vertraten die Firmeninhaber die Ansicht, dass es für einen Unternehmer Pflicht war, im Interesse des Betriebs Mitglied der NSDAP zu sein und sich allen Machtverhältnissen anzupassen. Die Entnazifizierung der Familie Swarovski ist ein repräsentatives Beispiel für den nachsichtigen Umgang mit ehemaligen Nationalsozialisten aus der Wirtschaftselite, die über einflussreiche Netzwerke verfügten und für den Wiederaufbau unentbehrlich waren.

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