Carl Friedrich von Siemens gehört zu den bedeutenden Unternehmern einer Zeit voller Krisen und Umbrüche. Er wurde nach dem Ersten Weltkrieg „Chef des Hauses Siemens“, leitete den Konzern während der großen Inflation und der Weltwirtschaftskrise, aber auch im „Dritten Reich“ bis in die ersten Kriegsjahre hinein. Erstmals zeichnet die Biografie ein umfassendes Bild von der Persönlichkeit und dem vielseitigen Wirken dieses Mannes, der die Siemens-Unternehmen neu ordnete, auch zehn Jahre lang an der Spitze der Reichsbahn stand und sich als Abgeordneter einer demokratischen Partei politisch betätigte. Die Studie zeigt, wie er sich zunehmend von den Parteien abwandte und sich seine Haltung im „Dritten Reich“ erneut wandelte, von einer Anpassung an das Regime zu einer wachsenden persönlichen Distanz.
Johannes Bähr, geb. 1956, studierte Geschichte und Politikwissenschaft in Freiburg i. Br. und München. Er wurde 1986 zum Dr. phil. promoviert und habilitierte 1998 an der Freien Universität Berlin. Heute lehrt er als apl. Professor für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Goethe-Universität Frankfurt am Main.