Cover: ICH BIN
tOmi Scheiderbauer
ICH BIN
- meine Freund:innen, der Tumor und die Kunst
ISBN: 978-3-384-37501-8
253 Seiten | € 25.00
Buch [Gebundenes Buch]
Erscheinungsdatum:
22.01.2025
Autobiographie
tOmi Scheiderbauer

ICH BIN

meine Freund:innen, der Tumor und die Kunst


Es tat nicht weh. Es tat aber auch nicht nicht weh. Wenn es weder Schmerz noch seine Umkehrung war, was war es dann? Es fühlte sich widrig an, wie eine innere Reiberei, als flöße etwas wider den Fluss des Blutes. Noch hatte ich keine Ahnung was mir bevor stehen sollte, das heißt eigentlich wollte ich gar nichts ahnen, ich wollte an den Strand. Als wäre es gestern gewesen, erinnere ich vor allem die klarsten Momente, die manchmal zugleich die dunkelsten waren. Aber auch – als die Diagnose endlich klar und ich zu meiner großen Überraschung viel eher froh gestimmt, denn trübsinnig war – dass ich dem Leben versprach, ein Buch darüber zu schreiben, sollte ich es denn überleben.
Und wenn ich im Folgenden viel von meinem Weg erzähle, dann nur deshalb, weil ich meine Freude mit dir teilen, und unsere Trennung, die eigentlich auch nicht da ist, weg erzählen möchte. Ich will mich das getrauen, weil ich im noch jungen Sommer 2019, aus scheinbar heiterem Himmel, plötzlich Besuch von einem Tumor erhielt, der mir zuflüsterte, ich könne viel von ihm lernen.
Befund: Multiples Myelom und Amyloidose AL.
Das war keine schlechte Nachricht. Nicht, weil ich keine Ahnung hatte, was diese Begriffe eigentlich zu bedeuten hatten – dazu empfand ich zu klar, dass ich mitten in etwas sehr Ernstem steckte – aber es fühlte sich einfach nicht als Wie Bitte?, viel mehr als ein Okay, Danke an.
Dass ich mich darauf einließ, wie man sich auf keine schlechte Nachricht eben einlässt, nämlich wie von selbst, neugierig und hingebungsvoll, erstaunt mich auch heute noch sehr.
Doch das berührt vielleicht genau den springenden Punkt, der das Ganze in einen gelassenen Gang brachte. Wahrscheinlich hatten einige merkwürdige Begebenheiten oder einfache Tatsachen im Laufe meines Weges dafür gesorgt, dass ich die Augen staunend offen behalten konnte, anstatt sie angstvoll zusammenzukneifen.
Warum sollte eine solche Herausforderung nicht staunenswert sein?
Die folgenden kleinen Aufsätze sind somit zeitgeflochtene Jetzigkeiten, Gereiftes kommt mit Frischem, Damaliges mit Gestrigem, und Erlebtes mit Imaginiertem zusammen. Ich versuche dabei zu verstehen, wie es möglich war, dass es war, wie es war: Eine wertvolle Erfahrung, die viel mehr von Neugier und Vertrauen, denn von Urteil und Angst geprägt war. Und ich hoffe, es gelingt zwischen den Zeilen eine Gegenwart herzustellen, die uns eine Gelassenheit gönnt, die nicht davon abhängt, was uns zufällt, sondern wie wir es aufnehmen.
Dabei – es weht ja schon seit dem ersten Wort durch die Hohlräume der Buchstaben – komme ich um einen gewissen Pathos nicht umhin. Aber das soll mich im Sinne der eigentlichen Bedeutung dieses Wortes auch nicht kümmern, versuche ich dir doch von einer feierlichen Ergriffenheit zu erzählen, die vom Leiden nicht getrennt ist. Wer kümmert sich, wenn er feiert? Wer beklagt sich, wenn er weiß, dass das Geschenk von Herzen kommt, auch wenn er sich etwas anderes wünschte.
Tumor und Humor, das können wir im Folgenden hoffentlich immer wieder erkennen, wohnen nicht nur klanglich Tür an Tür. Und obschon es sich hier um eine Art Autobiografie handelt, weil ich aus meinem Erlebten schöpfe, aber auch aus der Gegenwart fische, um die eine oder andere Erinnerungslücke zu schließen oder ein Fantasiefenster aufzustoßen, spielt Chronologie dabei keine große, das Jetzt hingegen sämtliche Rollen.

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Postleitzahl
Veröffentlichung:22.01.2025
Höhe/Breite/GewichtH 21 cm / B 14,8 cm / 503 g
Seiten253
Art des MediumsBuch [Gebundenes Buch]
Preis DEEUR 25.00
Preis ATEUR 25.00
ISBN-13978-3-384-37501-8
ISBN-103384375017
EAN/ISBN

Über den Autor

ERSTE JAHRE:
> 0 – Geboren 1961 Januar in Hard, Vorarlberg, Österreich
> 06–10 – Grundschule Bregenz – Vorarlberg
> 10–15 – Gymnasium, Bregenz, Mitarbeit (Comix, Graphik und Fotografie) an den Schülerzeitungen Rübe und Zwiebel
> 15-18 – Lehre für Fotografie, Dornbirn – Vorarlberg
> 19 – Meisterklasse für Fotografie, Höhere technische Lehr- und Versuchsanstalt bei Prof. Ritter, Wien
> 20-24 – Studienreisen – Afrika, Kanada, USA, Mexiko, Spanien
> 24-28 – Klasse für Audiovisuelle Kunst, Universität Basel
> 28 – Mitbegründung von VIA – AUDIO / VIDEOKUNST, Basel,
> 29 - Mitbegründung von c a l c - Casqueiro Atlantico Laboratorio Cultural, die interaktive Infraskulptur (Künstler:innenkollektiv)

ALLE JAHRE:
https://omiotu.com/biomine/

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