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Goldscheid, Rudolf
Rudolf Goldscheid (1870-1931) kam in Wien als jüngstes Kind der Eheleute Moses Hirsch (1826-1897) und Betty geb. Reitzes (1810-1884) zur Welt. Er war "ein Novellenschreiber, ein universaler Privatgelehrter, ein Pazifist und theoretischer Sozialreformer, ein Mitglied der Mittelschicht und ein Sozialist, ein assimilierter Jude und ein Modernist" (Helge Peukert, 2009). G. "studierte in Berlin und Wien Philosophie (besonders bei E. Mach) und Volkswirtschaft, ohne jedoch ein Diplom zu erwerben. ... In jüngeren Jahren als Dichter fruchtbar, wandte er sich später der wissenschaftlichen Behandlung ökonomischer und soziologischer Probleme zu. - Philosophisch Vertreter des Monismus, lehnt G. als Nationalökonom die Übertragung der darwinistischen Entwicklungslehre auf Kultur und Gesellschaft ab. Er tritt für 'Menschenökonomie' ein ... und propagiert die Umwandlung des Steuerstaates in einen selbstwirtschaftenden Staat. ... G.s außerordentliche Aktivität findet neben seinem publizistischen Wirken auch in seiner organisatorischen Tätigkeit ihren Niederschlag. So war er 1907 Gründer der Soziologischen Gesellschaft in Wien, 1909 Mitbegründer der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, außerdem Mitherausgeber der Annalen für Natur- und Kulturphilosophie (mit Wilhelm Ostwald) und seit 1922 Herausgeber der 'Friedenswarte'; Ehrenvorsitzender des Deutschen Monistenbundes" (Neue Deutsche Biographie Bd. 6, 1964).
Menschenökonomie, Weltkrieg und Weltfrieden
Der Österreicher Rudolf Goldscheid (1870-1931) zählte zu den Pionieren der Soziologie im deutschsprachigen Raum und votierte für einen demokratischen Sozialismus. Der vorliegende Band erschließt zentrale pazifistische Texte aus seiner Forschungswerkstatt.