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Gumbrecht, Hans Ulrich
Hans Ulrich Gumbrecht wurde 1948 in Würzburg geboren. Er studierte Romanistik, Germanistik, Philosophie und Soziologie in München, Regensburg, Salamanca (Spanien) und Pavia (Italien). Nach seiner Habilitation 1974 war er von 1975-1982 Professor in Bochum und von 1983-1989 an der Universität in Siegen. Von 1989 bis 2018 hatte er den Lehrstuhl für Komparatistik an der Stanford University inne. Gegenwärtig ist er ständiger Gastprofessor an der Université de Montréal, am Collège de France sowie an der Zeppelin Universität in Friedrichshafen. Für sein Werk erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, zuletzt 2015 den Kulturpreis der Stadt Würzburg.
Das Ende von allem?
Wer verspürt nicht Endzeitmelancholie, wenn liebgewonnene Traditionen verschwinden und den sprichwörtlichen Bach hinuntergehen? In neun prägnanten Einzelbetrachtungen und einem übergreifenden Essay beleuchtet Hans Ulrich Gumbrecht kenntnisreich wie kurzweilig den tatsächlichen Niedergang einzelner Phänomene – vom samstäglichen Fernsehabend über ausufernd-körperliche Leidenschaft, Gelehrtheit, das Rauchen, Bargeld und Geisteswissenschaften bis hin zum Stierkampf: scharfsinnige, stilistisch brillante Kommentare auf unsere Gegenwart.
Nach 1945
Die Atombombe und der Kalte Krieg, aber auch die Währungsreform und das Wunder von Bern kennzeichnen eine Epoche, in der die Vergangenheit unaussprechbar schien und die Zukunft bedrohlich. Das Gefühl, in einer Zeit ohne Ein- und Ausgang, ohne Richtung und ohne Schutz zu leben, beschreibt Hans Ulrich Gumbrecht in seinem neuen Buch als zentral für die Stimmung nach 1945: Er nennt es Latenz.