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Menzer, Ursula

Ursula Menzer, geboren in Baden-Baden, war KunsthĂ€ndlerin in Karlsruhe und Hamburg. Sie studierte Phi- losophie, Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte an der UniversitĂ€t Hamburg und promovierte mit einer Dissertation ĂŒber Georg Simmels Philosophie der Geschlechter vor dem Hintergrund seines Kulturbegriffs. Als freie Autorin verfasste sie AufsĂ€tze zum Feminismus, ĂŒber die Zypresse als poetisches PhĂ€nomen, zur Philosophie des Geldes; lektorierte und rezensierte; erkundete die faszinierenden ZusammenhĂ€nge von Kochen und Schreiben. Mehr als 30 Rundfunk-Features zu einer breiten Palette von Themen hat sie geschrieben und produziert. Das Buch „ER/SIE“ befasst sich in Form konkreter Poesie anhand subtiler Sehtexte mit der Verteilung von ER und SIE in der deutschen Sprache. „Aurora- Protokolle“, fĂŒr die sie als Herausgeberin zeichnet, ist ihr letztes Buch. FĂŒr AuszĂŒge daraus erhielt sie 2013 den Hamburger Literaturpreis. Ursula Menzer lebte in Hamburg. Dort ist sie 2021 gestorben.
Aurora-Protokolle</a>

Aurora-Protokolle

In einem leerstehenden Haus findet die Herausgeberin ein Typoskript. Sie erinnert sich: „Was sich da vor mir auffĂ€cherte, war zweifellos ein Prosa-Text. Ich las hier und da, las ‚Fenster auf‘ und ‚Fenster zu‘, entsinne mich, dass ich auf ‚grellgelb blĂŒhende Forsythien‘ stieß, auf ‚blanke Messinggriffe‘, auf ‚antipodisch weiß‘, auf ‚GraugĂ€nse‘, wiederholt auf ‚GraugĂ€nse‘ und immerzu auf Wasser, BĂ€ume, BlĂ€tter, auf kahle BĂ€ume, belaubte BĂ€ume, grĂŒne BlĂ€tter, welkende BlĂ€tter, Wolken und Wolken und Sonne und Sonne.