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Kurt Scharf
1954 geboren;
Literatur-Fernstudium in Leipzig (1978 bis 1981);
Veröffentlichungen in Zeitungen und Zeitschriften;
Buchveröffentlichungen u.a. bei Book on Demand
Zettelkasten
Was haben wir hier?Mittelmäßige Vor-Arbeiten? Für die Nach-Welt?Entscheiden Sie selbst. Sie lesen jetzt. Oder später.(Bücher essen kein Brot.)Seitenzahlen erübrigen sich. Jahresangaben mitunter nicht.Doch immer gilt es, wandelbaren Worten auf der Spur zu sein, mit den Versen, bedachtsam und ungeduldig, in Bewegung zu bleiben.
Achtung
In gewohnter, niemals gewöhnlicher, Strenge und Sanftmut erscheinen diese Gedichte.Dem Erinnern folgt das Besinnen: immer auf das Wesentliche; so trägt die Zukunft sch ein.
Halt aus in der Nacht bis zum Wein
Kurt Scharf stellt in dieser Neuerscheinung mit dem Untertitel Eine Auswahl der schönsten persischen Gedichte des 20. Jahrhunderts Lyrik aus den Jahren 1941 bis 1979 zusammen, eine Epoche die er selbst als Goldenes Zeitalter der persischen Lyrik bezeichnet.
30 Tiere
Der Verbuchfink, keine Frage,sitzt die lieben langen Tageim Büro und schreibt; er treibtdie Zahlen und die Postenins Heft, weiß um die Kostenvon Baum und auchStrauch;so eine flinke Federhat nicht jeder.
Wolgaster Elegien
Zum GeleitIch habe nur die eine Stimme,die du grad eben wieder hörst,mit der ich durch die Stunden schwimme;und niemand klagt und sagt: Du störst.Und so gewiss mir Worte fehlen,so leb ich weiter ohne Grundund werde klare Nächte stehlen,so nüchtern sein im Lichtbefunddes nächsten Tags.
Nachtfracht
Der reinen Worte Zauberklang,gesprochen in die kühle Nacht,genügt nicht mehr als Angesangund wird ins Abseits nun gebracht.Daraus erhebt sich in den Tagein Rest der dich in Ruhe lässt,als nur ein Flüstern im Verschlag.Und erst am Abend stellst du fest:Was dich umgab an diesem Ort,berührte deine Hoffnung schwachund war verborgen in dem Wort,vergessen fast; es klingt noch nach.
Der Lichtwicht
Kein Luftzug. Die Kerzen, verdoppelt im Glas, schweigen. Ein Schlüssel dreht sich; der Herr verharrt auf der Schwelle, kann sie nicht überschreiten. Die Schirmmütze hat er tief in die Stirn gezogen, weiße Strähnen, kragenweit, lappen hervor. Er trägt eine dunkelbraune Lederjacke, die oberen Knöpfe fehlen; er sucht, hier im Haus, seine Kindheit.
Ertrag
Ein weißes Tuch liegt über allen Dingen,die Kälte wittert Morgenluft im Hafen,die Schiffe sind im Eise eingeschlafenund träumen, ihre Segel wären Schwingen.Der Frühling wird Erlösung wieder bringenden Leuten, die sich lange nicht mehr trafen,der späten Nächte Wankelmut bestrafenmit neuer Ungeduld und lautem Singen.
Zwischenzeilen
IntermezzoWie frisch die Luft uns heut erscheint,da wir hinaus ins Freie gehen.Die Sorgen werden hier verneint,Probleme bleiben unbesehen.Die Sonne gibt uns guten Rat.Und auf den Wegen welcher Wandel.Ringsum erleuchtet Laub den Pfad.Der Herbst mit seinem Farbenhandel!Wir schöpfen gern den saubren Duft,der Wälder atemsüßes Wollen.
Beifang
Drei Aussagen von Kurt Scharf:"Ein Gedicht, damit es überleben kann, braucht den Leser, der es findet und ein Gespräch beginnt.""Gegen die Unordnung der Welt richte ich die Ordnung meiner Verse.""Nachruhm? Davon sollte man träumen, aber nicht damit rechnen.
Tage und Nächte
Zwischen Nachtfracht und Tagesgang entfaltet sich, dem Unbestimmten entrissen, das Leben; es scheint auf, es verblasst, es kehrt wieder in Gedichten.
Halt aus in der Nacht bis zum Wein
Die Dichter dieser Sammlung haben den Höhepunkt ihres Schaffens in der Blütezeit der modernen persischen Lyrik erreicht. Damals konzentrierte sich der künstlerische Wille der Iraner in einer für uns kaum vorstellbaren Weise auf die Dichtung, und das hieß in einer vormodernen Gesellschaft auf die Verskunst.
Zugabe
Und wieder: das unbekannte Eigene, fremd geworden.Vertraut im Licht der neuen Wahrnehmung.Kein Vergessen.Scheinbar unwichtige, ungewichtete Dinge bringen sich zurück: anders den anderen; und sie wirken, im besten Fall, anhaltend nach.









