Das Reich der Vampire
Das Reich der Vampire ♦ Jay Kristoff | Rezension
Mit Das Reich der Vampire — A Tale of Blood and Darkness beginnt die neue epische Fantasy – Reihe Das Reich der Vampire aus der Feder von Jay Kristoff. Hast du das Buch gelesen, dann wirst du den folgenden Worten sehr wahrscheinlich zustimmen. Hast du es noch vor dir, dann nehme dir meine Worte zu Herzen.
Für diesen Wälzer, mit über 1.000 Seiten, solltest du deine wirkliche Welt anhalten, bevor du den Fantasy – Zug besteigst. Denn ab dann heißt es Anschnallen für eine emotionale Achterbahnfahrt in ein gotisches Blutbad!
Das Reich der Vampire ♦ Jay Kristoff
Meinung
Ich hätte nicht im Entferntesten daran gedacht, dass mich dieses Buch so gefangen nehmen wird, dass ich schon fast von Besessenheit sprechen könnte. Gleich zu Beginn muss ich klarstellen, dass ich jede Zeile, jeden Abschnitt, jede Seite eines Kapitels liebe. Ich werde wohl auch sehr bald die englische Ausgabe zur Hand nehmen, um die Tiefe des Buches noch einmal im Original erleben zu können. Dies wird meine Sehnsucht auf den zweiten Band nur leider nicht mindern.
Nach Dracula wird dieses Buch nun wohl endgültig Interview mit einem Vampir vom zweiten Platz meiner liebsten Vampirbücher stoßen. Das Reich der Vampire — A Tale of Blood and Darkness hat es in sich. Es ist rund, es ist spannend, es besitzt Tiefe, Emotionen und Charaktere, die einen vollkommen einnehmen. Das Worldbuilding verzaubert. Aber alles der Reihe nach.
Fragt mich nicht, ob Gott existiert, fragt mich lieber, wieso er so ein Arschloch ist.
Die Handlung
Die Geschichte nimmt die Legende des Heiligen Grals und den Mythos der Vampire auf, verwebt beide so stark miteinander, dass dieser völlig originelle und blutige Weg nur gemeinsam bestritten werden kann. Es ist düster, brutal und stellenweise profan. Während der gesamten Lesedauer hatte ich ein bedrückendes, teils erdrückendes Gefühl auf meiner Brust.
Von Seite eins an wurde ich in eine paranormale, apokalyptische Welt voller Vampire und unerschrockener Helden entführt. Vor mir offenbarte sich ein grausames Spektakel des Bösen, gepaart mit schrecklichen Gelübden, unendlich viel Tod, einer sündigen Liebe. Ich musste einem tiefen Verlust in die Augen sehen, der mich wahrhaftig zu Tränen rührte. Ich traf auf ein Schicksal, so unverrückbar, wie die Chinesische Mauer und eine Prophezeiung, welche die Grundfesten dieser fiktiven Welt ins Wanken brachte. Dieses Buch wird mich lange nicht loslassen.
Ich möchte hier nicht weiter auf die Handlung eingehen. Der Klappentext des Buches ist ausreichend, alles andere würde in Spoiler eskalieren und davon möchte ich einfach Abstand nehmen.
In Qualen fand ich die Glückseligkeit, im Leid Erlösung.
Die Charaktere
Die Charaktere, vom Protagonisten bis hin zur kleinsten Nebenfigur, sind einfach faszinierend. Dabei ist es völlig irrelevant, ob ich sie geliebt oder verachtet habe. Normalerweise braucht es, meiner Erfahrung nach, bei einer Trilogie meist bis zum letzten Band, bis sich alle Charaktere voll entwickelt haben. Doch Jay Kristoff hat hier einen Spagat hingelegt, den ich bewundere. Die Entwicklung seiner Figuren, besonders des Protagonisten Gabriel de Léon, sind schon fast Perfektion. Grandios führte mich der Autor durch diverse Lebensabschnitte der Hauptfigur und wirklich jeder Schritt war stimmig.
Das Setting
Die Welt von Elidaen ist so detailreich beschrieben, dass es fast authentisch wirkt und die Zahnräder des Kopfkinos auf Heavy Rotation laufen. Es ist die Art von Welt, die mich einfach nicht mehr losgelassen hat und ich die Fortsetzung nur schwer abwarten kann. Jay Kristoff hat in seinen Vampirmythos nicht viel Neues verarbeitet. Vielmehr hat er die uns bereits bekannte Legendenbildung dieser paranormalen Wesen nur ein wenig ausgearbeitet und sie in verschiedene, sogenannte Blutsippen unterteilt. Die Zugehörigkeit bestimmt auch über die übernatürlichen Fähigkeiten und wie sie sich Elidaen versuchen zu Eigen zu machen.
Auch das Ereignis der plötzlich auftretenden Dunkelheit, auch bekannt als der Tagestod, verflechtet sich meisterlich mit dem Schauplatz und drückt der Szenerie eine schaurige Atmosphäre auf. Das Worldbuilding ist zum Sterben schön.
Der Schreibstil
Ich habe bereits viele positive Aspekte des Buches aufgezeigt, doch der Schreibstil ist das i-Tüpfelchen. Es hebt das Buch auf ein neues Level im High Fantasy – Genre und lässt die Geschichte merklich herausstechen. Obwohl die teils obszöne Ausdrucksweise hemmungslos daherkommt, ist es für dieses Buch einfach absolut prägnant. Denn die Sprache ist an vielen Stellen zwar sehr schroff, aber auch poetisch.
Neben dem sagenhaften Schreibstil traf ich auch auf dutzende, malerisch düstere Illustrationen von Bon Orthwick, welche die Seele des Buches eindrucksvoll darstellen.
In der Asche dessen, was ich einmal gewesen war, flammte es auf wie ein Phoenix. Ein Feuer, das lange geschlafen hatte.
Fazit
★★★★★
Im ersten Moment mag das Buch nur so vor Verachtung triefen. Doch beim genaueren Hinsehen, fand ich mich in einer Geschichte wieder, welche das Vertrauen in Freunde und einen unverrückbaren Glauben in die Menschheit trägt. Eine Geschichte, welche weniger einer fiktionalen Erzählung nahe kommt, sondern eher einer Biografie ähnelt. Komme der zweite Teil, wird es für mich kein Halten geben.
Das Reich der Vampire — A Tale of Blood and Darkness ist mein ungeschlagenes Jahreshighlight.
Von seinem Ausguck beobachtete der Königsmörder, wie die Sonne sich von ihrer unverdienten Ruhe erhob, und während er die dünne Knochenpfeife an seine Lippen setzte, erinnerte er sich, wie gut die Hölle schmeckte.
RoXXie
Blogger bei LeseHitsI pledge to read the written word.
Kommentare
Das Reich der Vampire
Der „Name des Windes“ meets „Interview mit einem Vampir“ - „Das Reich der Vampire“ ist der Auftaktband der neuen, epischen Fantasy-Serie von Nevernight-Autor Jay Kristoff. Gleich nach Erscheinen stand „Das Reich der Vampire“ auf der New-York-Times- und der Sunday-Times Bestsellerliste.
Vor 27 Jahren ging die Sonne unter – und seitdem sind die Armeen der Vampire auf dem Vormarsch. Stück für Stück haben sie ihr ewiges Reich ausgedehnt und den Menschen den Boden streitig gemacht, bis nur noch an wenigen Orten ein unbeschwertes Leben möglich ist. Kleine Inseln des Lichts in einem Meer aus ewiger Finsternis.
Als der junge Gabriel de León sein Heimatdorf verlassen muss, führt ihn sein Weg nach San Michon, zum Orden der Silberwächter, einer heiligen Bruderschaft, die das Reich und die Kirche gegen den Ansturm der Bestien verteidigt. Und noch ahnt er nicht, dass er zur größten Legende des Ordens werden wird – und zur letzten Hoffnung einer sterbenden Welt.
Tolle Ausstattung: Hardcover im Schutzumschlag mit zahlreichen Illustrationen von Bon Orthwick und zwei farbigen Vorsatzkarten.
Für Leser*innen von Sarah J. Maas, V. E. Schwab, Leigh Bardugo und Fans von Vampire – The Masquerade oder Castlevania und The Last of Us.
Das Reich der Vampire
Dieses Buch gehört zu der Reihe
»Das Reich der Vampire« und umfasst derzeit etwa zwei Bände.