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Bei Dämmerung zu lesen

16.06.2024 - 17:22 Uhr
Cover: Bei Dämmerung zu lesen

Als Herausgeber der Zeitschriften »Household Words« und »All The Year Round« befasste Dickens sich stets mit dem aktuellen politischen und sozialen Geschehen im England seiner Zeit, dem 19. Jahrhundert. In dem Sammelband »Bei Dämmerung zu lesen« hat Herausgeber Michael Klein 11 Artikel, Kommentare, Glossen und Reportagen zusammengestellt, die entweder aus Dickens Feder oder aus seiner Zusammenarbeit mit anderen entstanden sind. Mir gefällt ja die Erzählung »Mein Freund aus Mahagony« so gut, in der ein Hutständer und die an ihm aufgehängten Kopfbedeckungen dem Besucher und späteren Freund des Hauses vermitteln, wie es gerade um die Familie steht. Die Autorin dieser drollig-wehmütigen Geschichte ist Mary Boyle, eine gute Freundin von Charles Dickens, der diese Geschichte für sie überarbeitete und zu dem gestaltete, was sie nun ist. Egreifend ist Dickens Anklage der Zustände auf dem damaligen Viehmarkt in Smithfield, die Schilderungen der dort praktizierten Tierquälerei und Brutalität ist manchmal schwer auszuhalten und gewiss nichts für zartbesaitete Gemüter. Ob es nun um das Schicksal der am Nordpol verschollenen Expeditionsschiffe »Erebus« und »Terror« geht, um das von der anglikanischen Kirche geplante Verbot der Sonntagsvergnügungen, um unerklärliche Phänomene oder um das Treiben der politischen Elite Großbritanniens – Dickens nimmt sich all dieser Themen an. Mal mit Humor und Augenzwinkern, mal mit anklagenden oder gar streitbaren Worten und so vermittelt jeder Beitrag in »Bei Dämmerung zu lesen« einen Eindruck von der ganzen Bandbreite des Dickens'schen Multiversums.


Gesamtbewertung: 5/5
Cover: 5/5
Handlung: 3/5
Spannung: 3/5

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Blogger: Christiane

Christiane

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Klappentext

Bei Dämmerung zu lesen

von Charles Dickens
Cover: Bei Dämmerung zu lesen Mit Vehemenz und Sprachwitz – Unbekannte Glanzstücke von Charles Dickens // „Zwischen uns beiden sei’s gesagt: bewunderungswürdig!“, frohlockt Charles Dickens in einem Brief an einen Freund und kann sich in dieser Äußerung der Begeisterung über einen eigenen Text, den er gerade für seine Zeitschrift „House­hold Words“ geschrieben hat, nicht enthalten. Dickens war zeitlebens ein journalistischer Schriftsteller, verdankte seinen frühen Erfolg den Skizzen und Erzählungen, die er in Zeitungen veröffentlichte. Mit „Household Words“ und „All the Year Round“ gründete er später zwei eigene Zeitschriften, in denen er nicht nur seine Romane in Fortsetzungen erscheinen ließ, sondern regelmäßig auch Erzählungen, Reportagen und Kommentare zum Zeitgeschehen. Anspruch, Unterhaltung und Drängen auf Sozialreformen waren Dickens’ Ziele als Zeitschriftenmacher, und der Erfolg spiegelte sich in den Hunderttausenden von Leserinnen und Lesern, die jede Ausgabe erreichte.
Dieser Band versammelt die besten bei uns unbekannt gebliebenen Dickens-Beiträge, zahlreiche davon erstmals auf Deutsch. Dickens’ Feder braust vor Energie, Angriffs- und Erzähllust, und gar manches erweist sich als zeitlos und heute wieder aktuell.

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