Der Wille der Zauberin

Vielschichtige und spannende Fantasy für Kinder und Junggebliebene

Kalte Wertung:
Spannung: 8 /10 – Emotion: 9 / 10 – Humor: 8 / 10 – Charaktere: 10 / 10 – Geschichte: 9 / 10 –
GESAMT: 8.8 / 10 => 5 / 5 Sterne – „Dringende Empfehlung“

Warme Wertung:
Milayah sprach: „Kämpfe warten auf euch, Magie und ein Ende, das nicht allen gefallen wird.“
Und das klingt nicht nur nach einer Prophezeiung für die Buchcharaktere, sondern auch nach einer für die Leser eben jenes Buches.

Aber fangen wir mal nicht am Ende an, sondern nochmal ganz am Anfang. Katharina Fröhlich hat mich mit auf eine Lesereise durch ihr Buch „Der Wille der Zauberin“ genommen und direkt mit einem poetischen und stimmungsvollen Einstieg mit wunderbaren Charakteren verzaubert. Die Chemie zwischen den auftretenden Personen ist sofort spürbar und dann … ändert sich alles, außer das, was ich eben positiv hervorgehoben habe.

Und es beginnt ein Abenteuer voller überraschender Wendungen und Entwicklungen, in dem fast alle Charaktere vielschichtig sind und ihre ganz eigenen Motivationen mitbringen, die teilweise auch miteinander konkurrieren. So werden Kämpfe im Äußeren und im Innern der Handelnden ausgefochten. Und gerade den Hauptcharakteren ist es dabei erlaubt, Fehler zu machen und auch fragwürdige Entscheidungen zu treffen, aber auch immer wieder die Möglichkeit zu erhalten, etwas daraus zu lernen.
Besonders spannend und auch hilfreich für dieses Wachstum sind die sehr bunten Persönlichkeiten der vier Meister der Elemente, die sich gut ergänzen, aber durchaus auch ganz eigene Krisen und Konflikte aushalten müssen. Und so wechseln sich immer wieder humorvolle Szenen mit ernsten Unterhaltungen oder aufregenden Gefahren ab.

„Der Wille der Zauberin“ ist ein Jugendbuch oder ein Buch für ältere Kinder. Und doch scheut es nicht davor zurück, auch schwere Themen auf eine kindgerechte Weise anzugehen. Dabei ist es egal, ob es um Missbrauch, Abhängigkeitsbeziehungen, Manipulation, Drogensucht, Vergewaltigung, Verlust, psychische Störungen oder die Tücken des Krieges geht. Teilweise in Form von sinnigen Übertragungen, teilweise in Form von Andeutungen, aber niemals beschönigend oder zu explizit für die meisten Kinderaugen werden diese Themen aufgegriffen. Und dadurch schafft Katharina Fröhlich es, solche Dinge für Heranwachsende mit ihren Bezugspersonen zugänglich und besprechbar zu machen. Und gleichzeitig vermittelt das Buch ganz klar auch die Botschaft, dass eine Hoffnung selbst in den Zeiten größter Dunkelheit und scheinbarer Ausweglosigkeit existieren kann. Dass wir Widerstand leisten dürfen und dass ein Ausbruch möglich ist, im Zweifelsfall mit Freunden an unserer Seite.

Alle Hauptfiguren bringen ihre eigenen Stärken und Schwächen mit sich, die für einen lebendigen Austausch bei altersgerechten Dialogen sorgen. Und so manche moralische Frage wird durch verschiedene Augen betrachtet. Gruppendynamiken und das sorgen für ein zusammenwachsen unserer vier Meister der Elemente, aber auch für ein emotionales Wachstum jedes einzelnen von ihnen. Denn Katharina Fröhlich zeigt, das Held*Innen nicht perfekt sein müssen, sondern durchaus auch Zweifel und Fehler mitbringen dürfen.

Die Reise durch die Welt der „Großen Zauberin“ ist geprägt von ständigem Misstrauen, wem wir vertrauen können. Die Präsenz dieser Gegenspielerin ist ständig im Hintergrund spürbar, so dass wir uns nirgendwo ganz sicher fühlen. Sie ist gefährlich, erbarmungslos, machtgierig und clever. Das nimmt vor allem Falkan immer wieder sehr mit, der eine ganz besondere Verbindung zu dieser Frau besitzt. Gleichzeitig treffen wir auf unserem Weg eine Menge sehr verschiedener und charakterstarker Personen, die für Unterhaltung, Einblicke, Aufmunterung und Unterstützung sorgen. Und Stück für Stück werden dabei die Weichen für das Finale gestellt …

Und da sind wir nun wieder bei Milayahs Prophezeiung. „Ein Ende, das nicht allen gefallen wird.“
Ich bin mir fast sicher, dass das stimmt, aber ich für meinen Teil mochte das Ende sehr gerne. Vor allem mochte ich, wie viele überraschende Pay-Off-Momente es gab. Mehrfach haben sich Kleinigkeiten und Details aus den früheren Kapiteln, die ich schon beinahe vergessen hatte, plötzlich ausgezahlt oder nochmals bemerkbar gemacht. Und das war sowohl erzählerisch sehr schön, aber gleichzeitig auch emotional. Denn die Botschaft, die dadurch vermittelt wurde, ist eine sehr hoffnungsvolle in meinen Augen.
Ich verrate nicht, wie die Geschichte um die Zauberin ausgeht, doch es ist vermutlich nicht zu viel gesagt, wenn ich behaupte, dass ein solcher Kampf auch Opfer fordern kann. Selbst dann, wenn er triumphal ausgehen sollte.

Fazit:
Für mich ist „Der Wille der Zauberin“ eine dringende Empfehlung für alle, die Fantasy aus dem jüngeren Jugendbereich gerne lesen. Charaktere und Botschaften sind vielschichtig und trotz optimistischen Grundzügen stets von einer gewissen Dunkelheit durchzogen. So können durchaus auch erwachsene Leser*Innen im Buch vermutlich so einiges finden, was sie bereichert und was ihnen mit Kinderaugen wahrscheinlich noch entgangen wäre.

Das Buch „Der Wille der Zauberin“ von Katharina Fröhlich ( @elementmagie ) findet ihr hier: https://www.amazon.de/Wille-Zauberin-Katharina-Fr%C3%B6hlich-ebook/dp/B0F2JGJCKQ

Liebe an euch alle! <3

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