Das Schicksal von sowjetrussischen Zwangsarbeiterkindern in Stuttgart (1943-1945)
Nach seiner jahrelangen Recherche – u.a. in jüngster Zeit zu überlebenden ehemaligen Zwangsarbeiterinnen, die bei der Stadt Stuttgart beschäftigt waren – konnte Dr. med. Karl Horst Marqart sein Buch über das Schicksal sowjetrussischer Zwangsarbeiterkinder in Stuttgart 1943 – 1945 herausbringen. „Im Lager geboren und gestorben” zeigt noch einmal auf den Zynismus, die Grausamkeit und Menschenfeindlichkeit in Stuttgart – bei der Stadt, in den Fabriken, in den Lagern: Tod durch Hunger, durch Erschöpfung, Tod durch unterlassene Hilfeleistung durch Ärzte: Kinder in Zwangsarbeit. Das Stuttgarter Beispiel ist sicherlich auch Spiegelbild für tausende andere Kommunen im Deutschen Reich, in denen Zwangsarbeiter malochen mussten. Vielleicht ermutigt es ja eine neue Generation von HistorikerInnen, dem Beispiel zu folgen.Heute, wo in allen Lagern und in aller Öffentlichkeit geboren und gestorben wird, sind die „Russenkinder” kein Thema – aber das Buch als Denk-mal ist aufgerichtet wie ein grosser Stolperstein.
Dr. med: Karl-Horst Marquart arbeitete als Arzt von 1981 - 2011 im Gesundheitsamt der Landeshauptstadt Stuttgart. Im Verlag Peter Grohmann erschien bereits sein erstes Buch "Behandlung empfohlen" in Stuttgart zu NS-Medizinverbrechen an Kindern und Jugendlichen. 2018 wurde ihm gemeinsam mit seiner Frau Elisabeth für die Verdienste bei der Aufarbeitung der NS-Geschichte und dem Engagement gegen Aids das Bundesverdienstkreuz verliehen.