Palästinenser:innen in Deutschland

Sprechen wir nicht eigentlich von Deutschen mit einem familiärbiographischen Hintergrund in Palästina? Oder einfach von palästinensischen Deutschen? Was heißt das für Kinder aus bi-nationalen Verbindungen, was heißt das für Menschen, die aus der Region fliehen mußten und deren Status ungeklärt ist? Welchen Platz hat das Narrativ, haben die Geschichten dieser Männer und Frauen im deutschen öffentlichen Leben? Gehörensie zur deutschen Kultur, zur deutschen Geschichte? Sind sie Teil einer Gesellschaft, die in der Realität immer pluraler wird und in der zugleich immer stärker regressiv alte Identitätsmuster
beschworen werden.

Was bedeuten in diesem Zusammenhang Meinungsfreiheit und Staatsräson? Was gehört zu Deutschland, was darf, was muß, was soll von denen erwartet werden, die sich diesem Kollektiv zugehörig fühlen, die ein Teil davon sind? Welcher Protest überschreitet eine legitime Grenze, wann wird bei uns Meinungsfreiheit und demokratische Diskussionskultur aus ‚übergeordneten‘ Gründen
verboten oder eingeschränkt?

Wie gelingt es uns, das besondere Verhältnis zu Israel mit der Realität von Menschen, die sich zu Palästina, zur palästinensischen Geschichte, mit auch ihren Höhen und Tiefen, zugehörig fühlen, zu verbinden?

In verschiedenen Beiträgen erkunden wir in diesem Heft unterschiedliche Erfahrungen von Menschen ‚hierzulande‘, wir erinnern uns mit ihnen, wir laden ein, eine poetische Stimme zu hören, eine unter vielen, die es inzwischen bei uns gibt.