Cover: Toleranz: einfach schwer
Joachim Gauck
Toleranz: einfach schwer
ISBN: 978-3-451-38324-3
224 Seiten | € 22.00
Buch [Gebundenes Buch]
Erscheinungsdatum:
18.06.2019
Politik
Joachim Gauck

Toleranz: einfach schwer

4.4/5.00 bei 147 Reviews - aus dem Web

Die Lebensentwürfe, Wertvorstellungen, religiösen und kulturellen Hintergründe der Menschen werden immer vielfältiger. Manche erleben dies als Bereicherung, nicht wenige aber als Last. Was muss die Gesellschaft, was muss der Einzelne tolerieren und wo liegen die Grenzen der Toleranz? Wie viel Andersartigkeit muss man erdulden und wie viel Kritik aushalten? In seinem neuen Buch streitet Joachim Gauck für eine kämpferische Toleranz. „Ich war und bin bis heute der Meinung, dass es kein Laisser-faire geben darf gegenüber jenen, die Pluralität und Toleranz mit Füßen treten. Toleranz, die Nachsicht und Duldsamkeit preist gegenüber den Verächtern der Toleranz, hilft den Tätern und nicht den Opfern. Intoleranz gegenüber einer Intoleranz, die Menschen unterdrückt und verachtet, ist eine Haltung von Demokraten im Namen der Menschenwürde.“ Aus der entschiedenen Überzeugung heraus, dass die Gesellschaft eine deutlichere und bewusstere Debatte über Toleranz benötigt, spürt er den Fragen nach: Was macht Toleranz aus und was macht sie notwendig? Und warum ist Intoleranz heute so populär und attraktiv?

Die großen Themen der Zeit – wie das Erstarken populistischer Parteien, die Debatten in der Migrationspolitik, die Zunahme des Islam in europäischen Gesellschaften, die drohende Klimakatastrophe und die zunehmende Digitalisierung der Welt – bieten viel Angriffsfläche für das Maß dessen, was ein Einzelner bereit ist zu akzeptieren und zu ertragen. Daraus erwachsen Formen des Extremismus und der Intoleranz, die der ehemalige Bundespräsident als die großen Herausforderungen unserer Zeit bezeichnet, denn zum bereits vorhandenen Links- und Rechtsextremismus gesellt sich der islamische Fundamentalismus. Intoleranz jedoch nur denjenigen vorzuwerfen, die extreme Haltungen vertreten, ist kurzsichtig. Die „Intoleranz der Guten“ kann ebenso die Gemeinschaft schwächen. Diese politische Korrektheit im Sinne einer politischen und ethischen Orientierung trägt zwar zu gegenseitigem Respekt und Verständigung bei, dennoch müssen kontroverse Diskussionen möglich sein. Dies zeigt sich besonders in Migrationsfragen. Die derzeit größte Zerreißprobe für die individuelle und gesellschaftliche Toleranz ist die hohe Zahl von Menschen, die Schutz in Deutschland und Europa suchen. Kritisch hinterfragt Joachim Gauck, wo die Grenzen der Toleranz erreicht werden.

Der große Demokrat schließt mit einem starken Plädoyer für die Erhaltung und Wahrung von Toleranz als Tugend und als Gebot der politischen Vernunft, die gut ist für jeden Einzelnen und unerlässlich für die Gesellschaft. „Es ist nicht die schlichte Vertrautheit mit dem Eigenen, was uns sicher macht, das Richtige zu verteidigen. Sondern die Gewissheit, dass der Verteidigung wert ist, was allen Menschen zukommt: Würde, Unversehrtheit, Freiheit und Recht. Es wird sich immer und immer wieder lohnen, dafür zu streiten mit Verantwortungsbewusstsein, mit Mut und – mit kämpferischer Toleranz.“

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Postleitzahl
Veröffentlichung:18.06.2019
Höhe/Breite/GewichtH 20,5 cm / B 12,5 cm / 350 g
Seiten224
Art des MediumsBuch [Gebundenes Buch]
Preis DEEUR 22.00
Preis ATEUR 22.70
Auflage5. Auflage
ISBN-13978-3-451-38324-3
ISBN-103451383241
EAN/ISBN

Lesungen / Termine

15.01.2025 - 18:00 Uhr
Gespräch mit Joachim Gauck

Braunschweig
26.03.2025 - 19:00 Uhr
Gespräch mit Joachim Gauck

72525 Münsingen

Über den Autor

Joachim Gauck, geboren 1940, studierte Theologie und arbeitete viele Jahre als Pastor; Mitinitiator des kirchlichen und öffentlichen Protestbewegung in der DDR; ab März 1990 Abgeordneter der frei gewählten Volkskammer; von 1990 bis 2000 Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen; 2012 bis 2017 elfter Präsident der Bundesrepublik Deutschland; zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen, u.a.: Theodor-Heuss-Medaille, Geschwister-Scholl-Preis, Europäischer Menschenrechtspreis, Ludwig-Börne-Preis; Ehrendoktor der Universitäten Rostock, Jena, Augsburg, der National University of Ireland/Galway, der Hebrew University of Jerusalem, der Université Paris-Sorbonne sowie der Maastricht University.Helga Hirsch, geboren 1948, studierte Germanistik und Politologie in Berlin und arbeitet seit 1985 als freie Journalistin, unter anderem für den WDR, FAZ, Arte, Die Welt, Deutschlandfunkt und DIE ZEIT. In Zusammenarbeit mit Joachim Gauck entstand dessen Autobiografie »Winter im Sommer, Frühling im Herbst«.

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