Symbolische Kommunikation und Gesellschaftliche Wertesysteme - Schriftenreihe des Sonderforschungsbereichs 496
Die Ahnenprobe in der Vormoderne
Chronologie aller Bände (1 - 3)

Die Reihenfolge beginnt mit dem Buch "Tugenden und Affekte in der Philosophie, Literatur und Kunst der Renaissance". Wer alle Bücher der Reihe nach lesen möchte, sollte mit diesem Band von Joachim Poeschke beginnen. Der zweite Teil der Reihe "Tugenden und Affekte in der Philosophie, Literatur und Kunst der Renaissance" ist am 01.07.2002 erschienen. Mit insgesamt 3 Bänden wurde die Reihe über einen Zeitraum von ungefähr 9 Jahren fortgesetzt. Der neueste Band trägt den Titel "Die Ahnenprobe in der Vormoderne".
- Anzahl der Bewertungen für die gesamte Reihe: 1
- Ø Bewertung der Reihe: 4
- Start der Reihe: 01.07.2002
- Neueste Folge: 17.10.2011
Diese Reihenfolge enthält 3 unterschiedliche Autoren.
- Autor: Poeschke, Joachim
- Anzahl Bewertungen: 0
- Ø Bewertung:
- Medium: Buch
- Veröffentlicht: 01.07.2002
- Genre: Comedy
Tugenden und Affekte in der Philosophie, Literatur und Kunst der Renaissance
Weitere Informationen unter http://www.rhema-verlag.de/books/sfb496/sfb01.html
Inhalt:
Christof Rapp:
Kunstgemäß erzeugte Affekte in Aristoteles' 'Rhetorik'
Andreas Vieth:
Verzauberung der Affekte –
Symbolische Kommunikation der Tugend
Rainer Stillers:
Sinnliche Wege zur Tugend? –
Sinne, Affekte und moralische Intention in zwei narrativen Werken Giovanni Boccaccios
Eckhard Keßler:
Emanzipation der Affekte? –
Tugenden und Affekte im frühen Italienischen Humanismus
Klaus Wolfgang Niemöller:
Tradition und Innovation des Affekt-Denkens im Musikschrifttum des 16. Jahrhunderts
Michael Zywietz:
Affektdarstellung und Affektkontrolle in den 'Bußpsalmen' des Orlando di Lasso
Claudia Spanily:
Affekte als Handlanger des Teufels und Mittler des Heils in der 'Erfurter Moralität'
Volker Janning:
Zur Darstellung, Erregung und Kontrolle von Affekten im Chor des neulateinischen Dramas
Heinz Meyer:
'Theatrum Affectuum Humanorum' bei Franciscus Lang S.J. –
Ein Hinweis zu den Affekten auf der Jesuitenbühne
Joachim Poeschke:
Motus und modestia in der Kunst, Kunsttheorie und Tugendlehre der Florentiner Frührenaissance
Peter Krüger:
Istoria und virtus bei Alberti und in der Malerei der frühen Renaissance
Hubert Locher:
Erbauliche Kunst? –
Tugend- und Moralvermittlung als Motivation des frühneuzeitlichen 'Gemäldes'
Der Antagonismus von Tugenden und Affekten war eines der großen Themen der Moralphilosophie von der Antike bis in die Neuzeit. In der Renaissance stand die Diskussion darüber ganz im Zeichen der aristotelischen Ethik einerseits und der stoischen Affektenlehre andererseits. Eine stärkere Resonanz als der stoischen Sicht, die auf eine völlige Befreiung von den Affekten abzielte, war jedoch seit dem späten 14. Jahrhundert der peripatetischen Lehre von der Mäßigung der Affekte durch die Vernunft und von der Tugend als dem Mittleren zwischen den Extremen beschieden. Schon Coluccio Salutati ergriff mit Nachdruck für sie Partei und sein Schüler und späterer Nachfolger im Amt des florentinischen Staatskanzlers, Leonardo Bruni, der 1416/18 eine neue Übersetzung der 'Nikomachischen Ethik' anfertigte und in seinem wenige Jahre danach verfaßten 'Isagogicon moralis disciplinae' die Lehrmeinungen der Peripatetiker, Stoiker und Epikureer gegeneinander abwog, war zeitlebens einer der eifrigsten Verfechter der aristotelischen Tugendethik. Deren Wirkung blieb in der Renaissance jedoch nicht auf Florenz beschränkt, sondern reichte weit darüber hinaus, und erstreckte sich auch keineswegs nur auf die Moralphilosophie, sondern auch auf die Dichtung, die Redekunst und die Poetik sowie auf die Musik, die bildende Kunst und die Kunsttheorie. Denn keine der genannten Künste konnte letztlich ohne die Erregung von Affekten auskommen, auch und gerade dann nicht, wenn es galt, erbauend und belehrend auf das Publikum einzuwirken. Die rhetorische Frage 'Sinnliche Wege zur Tugend?', die als Obertitel über einem der Beiträge des Buches steht, kann daher zugleich als der rote Faden verstanden werden, der sich durch diese insgesamt hindurchzieht.
Während es der aristotelischen Rhetorik – anders als der Poetik – vor allem um eine möglichst kunstgerechte Erregung von Affekten im Zuhörer ging, ohne daß sich damit moralpädagogische Absichten verbanden, kennzeichneten solche erzieherischen Intentionen, die mit dem Bewegen des Gemütes nicht nur erfreuen wollten, sondern damit auch das Ziel der Belehrung verknüpften, in besonderem Maße die römische Rhetorik. Deren Aufleben war daher – zusammen mit dem für diese Epoche kennzeichnenden wachsenden Individualitätsbewußtsein und der mit diesem einhergehenden Emanzipation der Affekte – zweifellos eine der Hauptursachen dafür, daß sich in der Renaissance die Evokation von Affekten zu einem virtuos gehandhabten Instrument künstlerisch-rhetorischer Vermittlung ethischer und sozialer Normen entwickelte. Daß unter diesen Normen die Mäßigung der Affekte einen hervorragenden Platz einnahm, machte sie nicht nur zu einem Hauptthema der symbolischen Wertevermittlung, sondern erforderte auch ein neues und vertieftes Reflektieren der ihrer Rolle angemessenen darstellerischen Mittel, eine ihr adäquate Dramaturgie, die der Affektkontrolle im literarischen, musikalischen und bildlichen Kunstwerk nicht weniger als der Affekterregung Rechnung trug. In welcher Weise dies geschah und wie dabei das Kräftespiel von Affektregie und Tugendlehre, von affizierenden und exhortativen Mitteln und Inhalten beschaffen sein konnte, wird in dem vorliegenden Band in Einzelanalysen auseinandergesetzt.
Der Band 'Tugenden und Affekte in der Philosophie, Literatur und Kunst der Renaissance' versammelt die Beiträge eines Kolloquiums, das im Januar 2002 im Rahmen des Sonderforschungsbereiches 496 'Symbolische Kommunikation und gesellschaftliche Wertesysteme vom Mittelalter bis zur Französischen Revolution' im Institut für Kunstgeschichte der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster stattfand. Entsprechend der interdisziplinären Ausrichtung dieses Forschungsverbundes und insbesondere jener drei mit Tugendlehren und Wertesystemen in der frühen Neuzeit befaßten Teilprojekte der Kunstgeschichte ('Virtus in der Kunst und Kunsttheorie der italienischen Renaissance'), der Philosophie ('Grundlagen und Typen der Tugendethik') und der Mittel- und Neulateinischen Philologie ('Theatralische und soziale Kommunikation: Funktionen des städtischen und höfischen Spiels in Spätmittelalter und früher Neuzeit') betreffen die hier vorgelegten Beiträge die engeren Fachgrenzen überschreitende Themen eben jener genannten Disziplinen, darüber hinaus aber auch solche der Romanistik und der Musikwissenschaft.
Inhalt:
Christof Rapp:
Kunstgemäß erzeugte Affekte in Aristoteles' 'Rhetorik'
Andreas Vieth:
Verzauberung der Affekte –
Symbolische Kommunikation der Tugend
Rainer Stillers:
Sinnliche Wege zur Tugend? –
Sinne, Affekte und moralische Intention in zwei narrativen Werken Giovanni Boccaccios
Eckhard Keßler:
Emanzipation der Affekte? –
Tugenden und Affekte im frühen Italienischen Humanismus
Klaus Wolfgang Niemöller:
Tradition und Innovation des Affekt-Denkens im Musikschrifttum des 16. Jahrhunderts
Michael Zywietz:
Affektdarstellung und Affektkontrolle in den 'Bußpsalmen' des Orlando di Lasso
Claudia Spanily:
Affekte als Handlanger des Teufels und Mittler des Heils in der 'Erfurter Moralität'
Volker Janning:
Zur Darstellung, Erregung und Kontrolle von Affekten im Chor des neulateinischen Dramas
Heinz Meyer:
'Theatrum Affectuum Humanorum' bei Franciscus Lang S.J. –
Ein Hinweis zu den Affekten auf der Jesuitenbühne
Joachim Poeschke:
Motus und modestia in der Kunst, Kunsttheorie und Tugendlehre der Florentiner Frührenaissance
Peter Krüger:
Istoria und virtus bei Alberti und in der Malerei der frühen Renaissance
Hubert Locher:
Erbauliche Kunst? –
Tugend- und Moralvermittlung als Motivation des frühneuzeitlichen 'Gemäldes'
Der Antagonismus von Tugenden und Affekten war eines der großen Themen der Moralphilosophie von der Antike bis in die Neuzeit. In der Renaissance stand die Diskussion darüber ganz im Zeichen der aristotelischen Ethik einerseits und der stoischen Affektenlehre andererseits. Eine stärkere Resonanz als der stoischen Sicht, die auf eine völlige Befreiung von den Affekten abzielte, war jedoch seit dem späten 14. Jahrhundert der peripatetischen Lehre von der Mäßigung der Affekte durch die Vernunft und von der Tugend als dem Mittleren zwischen den Extremen beschieden. Schon Coluccio Salutati ergriff mit Nachdruck für sie Partei und sein Schüler und späterer Nachfolger im Amt des florentinischen Staatskanzlers, Leonardo Bruni, der 1416/18 eine neue Übersetzung der 'Nikomachischen Ethik' anfertigte und in seinem wenige Jahre danach verfaßten 'Isagogicon moralis disciplinae' die Lehrmeinungen der Peripatetiker, Stoiker und Epikureer gegeneinander abwog, war zeitlebens einer der eifrigsten Verfechter der aristotelischen Tugendethik. Deren Wirkung blieb in der Renaissance jedoch nicht auf Florenz beschränkt, sondern reichte weit darüber hinaus, und erstreckte sich auch keineswegs nur auf die Moralphilosophie, sondern auch auf die Dichtung, die Redekunst und die Poetik sowie auf die Musik, die bildende Kunst und die Kunsttheorie. Denn keine der genannten Künste konnte letztlich ohne die Erregung von Affekten auskommen, auch und gerade dann nicht, wenn es galt, erbauend und belehrend auf das Publikum einzuwirken. Die rhetorische Frage 'Sinnliche Wege zur Tugend?', die als Obertitel über einem der Beiträge des Buches steht, kann daher zugleich als der rote Faden verstanden werden, der sich durch diese insgesamt hindurchzieht.
Während es der aristotelischen Rhetorik – anders als der Poetik – vor allem um eine möglichst kunstgerechte Erregung von Affekten im Zuhörer ging, ohne daß sich damit moralpädagogische Absichten verbanden, kennzeichneten solche erzieherischen Intentionen, die mit dem Bewegen des Gemütes nicht nur erfreuen wollten, sondern damit auch das Ziel der Belehrung verknüpften, in besonderem Maße die römische Rhetorik. Deren Aufleben war daher – zusammen mit dem für diese Epoche kennzeichnenden wachsenden Individualitätsbewußtsein und der mit diesem einhergehenden Emanzipation der Affekte – zweifellos eine der Hauptursachen dafür, daß sich in der Renaissance die Evokation von Affekten zu einem virtuos gehandhabten Instrument künstlerisch-rhetorischer Vermittlung ethischer und sozialer Normen entwickelte. Daß unter diesen Normen die Mäßigung der Affekte einen hervorragenden Platz einnahm, machte sie nicht nur zu einem Hauptthema der symbolischen Wertevermittlung, sondern erforderte auch ein neues und vertieftes Reflektieren der ihrer Rolle angemessenen darstellerischen Mittel, eine ihr adäquate Dramaturgie, die der Affektkontrolle im literarischen, musikalischen und bildlichen Kunstwerk nicht weniger als der Affekterregung Rechnung trug. In welcher Weise dies geschah und wie dabei das Kräftespiel von Affektregie und Tugendlehre, von affizierenden und exhortativen Mitteln und Inhalten beschaffen sein konnte, wird in dem vorliegenden Band in Einzelanalysen auseinandergesetzt.
Der Band 'Tugenden und Affekte in der Philosophie, Literatur und Kunst der Renaissance' versammelt die Beiträge eines Kolloquiums, das im Januar 2002 im Rahmen des Sonderforschungsbereiches 496 'Symbolische Kommunikation und gesellschaftliche Wertesysteme vom Mittelalter bis zur Französischen Revolution' im Institut für Kunstgeschichte der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster stattfand. Entsprechend der interdisziplinären Ausrichtung dieses Forschungsverbundes und insbesondere jener drei mit Tugendlehren und Wertesystemen in der frühen Neuzeit befaßten Teilprojekte der Kunstgeschichte ('Virtus in der Kunst und Kunsttheorie der italienischen Renaissance'), der Philosophie ('Grundlagen und Typen der Tugendethik') und der Mittel- und Neulateinischen Philologie ('Theatralische und soziale Kommunikation: Funktionen des städtischen und höfischen Spiels in Spätmittelalter und früher Neuzeit') betreffen die hier vorgelegten Beiträge die engeren Fachgrenzen überschreitende Themen eben jener genannten Disziplinen, darüber hinaus aber auch solche der Romanistik und der Musikwissenschaft.
- Band: 3
- Autor: Althoff, Gerd
- Anzahl Bewertungen: 0
- Ø Bewertung:
- Medium: Buch
- Veröffentlicht: 29.12.2004
- Genre: Sonstiges
Zeichen - Rituale - Werte
Weitere Informationen unter http://www.rhema-verlag.de/books/sfb496/sfb03.html
Inhalt:
Gerd Althoff:
Zeichen – Rituale – Werte –
Eine Einleitung
Karl-Siegbert Rehberg:
Präsenzmagie und Zeichenhaftigkeit –
Institutionelle Formen der Symbolisierung
Christoph Halbig:
Ethische und ästhetische Werte –
Überlegungen zu ihrem Verhältnis
Jill Kraye:
Pagan Virtue in Pursuit of Christian Happiness –
Renaissance Humanists and the Revival of Classical Ethics
Arnold Angenendt:
Das Offertorium –
In liturgischer Praxis und symbolischer Kommunikation
Philippe Buc:
Noch einmal 918–919 –
Of the ritualized demise of kings and of political rituals in general
Hermann Kamp:
Tugend, Macht und Ritual –
Politisches Verhalten beim Saxo Grammaticus
Hagen Keller/Christoph Dartmann:
Inszenierungen von Ordnung und Konsens –
Privileg und Statutenbuch in der symbolischen Kommunikation mittelalterlicher Rechtsgemeinschaften
Michail A. Bojcov:
Symbolische Mimesis – nicht nur im Mittelalter
Klaus Schreiner:
Signa Victricia –
Heilige Zeichen in kriegerischen Konflikten des Mittelalters
Horst Wenzel:
Repräsentation und Kinästhetik –
Zur Inszenierung höfisch-ritterlicher Imagination im ›Welschen Gast‹ des Thomasins von Zerclaere
Christel Meier:
Prügel und Performanz –
Ästhetik und Funktion der Gewalt im Theater des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit
Volker Honemann:
Das Schachspiel in der deutschen Literatur des Mittelalters –
Zur Funktion des Schachmotivs und der Schachmetaphorik
Sybille Ebert-Schifferer:
Virtus romana als Stilfrage in einem römischen Freskenzyklus der Renaissance
Joachim Poeschke:
Virtù Fiorentina –
Cosimo de' Medici als erster Bürger von Florenz
Gosbert Schüßler:
›Die Tugend auf dem Felsenberg‹ –
Eine Komposition Pinturicchios für das Paviment des Domes von Siena
Barbara Stollberg-Rilinger:
Knien vor Gott – Knien vor dem Kaiser –
Zum Ritualwandel im Konfessionskonflikt
Stefan Haas:
Die kommunikative und performative Generierung von Sinn in Initiationsritualen der Frühen Neuzeit am Beispiel der Eheschließungen
Johannes Paulmann:
›Popularität‹ und ›Propaganda‹ –
Vom Überleben symbolischer Kommunikationsformen in der europäischen Politik des frühen 19. Jahrhunderts
Hans-Ulrich Thamer:
Die Wiederkehr des Gleichen oder das Verblassen der Tradition? –
Funktionswandel politischer Rituale im Übergang zur Moderne
Im Bereich des Rechts wird das Bild vom Menschen nachhaltig durch das geltende Recht, in dem und mit dem die Menschen leben, geprägt. Dieses Bild gewinnt seinen Ausdruck und seine Gestalt ebenso in den konkreten Regelungen einer Rechtsordnung wie in deren tragenden Prinzipien und den diesen zugrundeliegenden philosophischen Reflexionen. Zugleich ist die Rechtsordnung, die die Menschen umgibt, ein Faktor ihrer Selbsterfahrung, die ihr Selbstverständnis und damit ihr Bild von sich selbst mitbestimmt.
Der Vortrag zeigt auf, in welcher Weise und in welchem Unfang das Menschenbild im Recht, ausgehend vom 17. und 18. Jahrhundert, einem Wandel ausgesetzt gewesen ist, wie sich dieser Wandel insbesondere im 19. und 20. Jahrhundert vollzogen hat und welches Bild vom Menschen in der heutigen Rechtsordnung zum Ausdruck kommt.
Inhalt:
Gerd Althoff:
Zeichen – Rituale – Werte –
Eine Einleitung
Karl-Siegbert Rehberg:
Präsenzmagie und Zeichenhaftigkeit –
Institutionelle Formen der Symbolisierung
Christoph Halbig:
Ethische und ästhetische Werte –
Überlegungen zu ihrem Verhältnis
Jill Kraye:
Pagan Virtue in Pursuit of Christian Happiness –
Renaissance Humanists and the Revival of Classical Ethics
Arnold Angenendt:
Das Offertorium –
In liturgischer Praxis und symbolischer Kommunikation
Philippe Buc:
Noch einmal 918–919 –
Of the ritualized demise of kings and of political rituals in general
Hermann Kamp:
Tugend, Macht und Ritual –
Politisches Verhalten beim Saxo Grammaticus
Hagen Keller/Christoph Dartmann:
Inszenierungen von Ordnung und Konsens –
Privileg und Statutenbuch in der symbolischen Kommunikation mittelalterlicher Rechtsgemeinschaften
Michail A. Bojcov:
Symbolische Mimesis – nicht nur im Mittelalter
Klaus Schreiner:
Signa Victricia –
Heilige Zeichen in kriegerischen Konflikten des Mittelalters
Horst Wenzel:
Repräsentation und Kinästhetik –
Zur Inszenierung höfisch-ritterlicher Imagination im ›Welschen Gast‹ des Thomasins von Zerclaere
Christel Meier:
Prügel und Performanz –
Ästhetik und Funktion der Gewalt im Theater des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit
Volker Honemann:
Das Schachspiel in der deutschen Literatur des Mittelalters –
Zur Funktion des Schachmotivs und der Schachmetaphorik
Sybille Ebert-Schifferer:
Virtus romana als Stilfrage in einem römischen Freskenzyklus der Renaissance
Joachim Poeschke:
Virtù Fiorentina –
Cosimo de' Medici als erster Bürger von Florenz
Gosbert Schüßler:
›Die Tugend auf dem Felsenberg‹ –
Eine Komposition Pinturicchios für das Paviment des Domes von Siena
Barbara Stollberg-Rilinger:
Knien vor Gott – Knien vor dem Kaiser –
Zum Ritualwandel im Konfessionskonflikt
Stefan Haas:
Die kommunikative und performative Generierung von Sinn in Initiationsritualen der Frühen Neuzeit am Beispiel der Eheschließungen
Johannes Paulmann:
›Popularität‹ und ›Propaganda‹ –
Vom Überleben symbolischer Kommunikationsformen in der europäischen Politik des frühen 19. Jahrhunderts
Hans-Ulrich Thamer:
Die Wiederkehr des Gleichen oder das Verblassen der Tradition? –
Funktionswandel politischer Rituale im Übergang zur Moderne
Im Bereich des Rechts wird das Bild vom Menschen nachhaltig durch das geltende Recht, in dem und mit dem die Menschen leben, geprägt. Dieses Bild gewinnt seinen Ausdruck und seine Gestalt ebenso in den konkreten Regelungen einer Rechtsordnung wie in deren tragenden Prinzipien und den diesen zugrundeliegenden philosophischen Reflexionen. Zugleich ist die Rechtsordnung, die die Menschen umgibt, ein Faktor ihrer Selbsterfahrung, die ihr Selbstverständnis und damit ihr Bild von sich selbst mitbestimmt.
Der Vortrag zeigt auf, in welcher Weise und in welchem Unfang das Menschenbild im Recht, ausgehend vom 17. und 18. Jahrhundert, einem Wandel ausgesetzt gewesen ist, wie sich dieser Wandel insbesondere im 19. und 20. Jahrhundert vollzogen hat und welches Bild vom Menschen in der heutigen Rechtsordnung zum Ausdruck kommt.
- Band: 37
- Autor: Harding, Elizabeth
- Anzahl Bewertungen: 1
- Ø Bewertung: 4.0
- Medium: Buch
- Veröffentlicht: 17.10.2011
- Genre: Liebesroman
Die Ahnenprobe in der Vormoderne
Ausführliche Information finden Sie hier:
http://www.rhema-verlag.de/books/sfb496/sfb37.html
***
Kurzzusammenfassung:
Die Ahnenprobe gilt als ein wirksames Selektionsmittel spätmittelalterlicher und frühneuzeitlicher Eliten, das im Zuge zunehmender Juridifizierung von ständischen Ordnungsvorstellungen an erheblicher Bedeutung gewann. In unterschiedlichen Kontexten diente sie als Nachweis einer geburtsständischen Qualität, womit sich zugleich bestimmte Gruppen den Zugang zu materiellen und politisch-sozialen Ressourcen exklusiv sicherten. Bildliche Darstellungen von Ahnenproben finden sich auch auf Grabsteinen, Porträts, alltäglichen Gebrauchsgegenständen und an Bauwerken.
Der Sammelband begreift das Denkmuster 'Ahnenprobe' als eine vormoderne Ordnungsvorstellung von konstitutiver Geltungskraft und diskutiert ihre grundlegende Bedeutung für die Ständegesellschaft. Aus historischer und kunsthistorischer Perspektive werden anhand von Fallbeispielen aus unterschiedlichen Kontexten die Repräsentationsformen der Ahnenprobe sowie die kommunikative Praxis und deren Wandel in Europa und darüber hinaus in den Blick genommen. Die behandelten Themenfelder berühren Fragen der Ritual-, Wissens- und Verwandtschaftsforschung ebenso wie diejenigen Forschungsansätze, die sich mit Entscheidungsverfahren, Integrationsprozessen und Distinktionsstrategien bei Ständeversammlungen, in exklusiven Korporationen und am Fürstenhof beschäftigen.
* * *
Proofs of ancestry were a useful means of selection applied by late medieval and early modern elites and gained considerable importance in the course of the growing juridification of pre-modern hierarchical concepts of order. They provided proof of social affiliation in different contexts and were also used by certain groups for securing exclusive access to material and politico-social resources. Tombstones, portraits, objects of day-to-day use and buildings were visual representations of such proofs of ancestry.
In this collection of papers, the concept ›proof of ancestry‹ is described as a pre-modern idea of order with constitutive value and its fundamental importance for the Estate society is discussed. The various representations of proofs of ancestry, the communicative practice and the transformation of its use within and beyond the European context are discussed in historical and art-historical perspectives on the basis of case studies from various contexts. The topics covered deal with research questions on ritual, knowledge, kinship, decision-making and integration processes as well as strategies of distinction in estate assemblies, exclusive corporations and at the princely court.
***
Inhaltsverzeichnis:
Vorwort
Elizabeth Harding / Michael Hecht:
Ahnenproben als soziale Phänomene des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit. Eine Einführung
DIE AHNENPROBE ALS REPRÄSENTATION VON VERWANDTSCHAFT
Simon Teuscher:
Verwandtschaft in der Vormoderne. Zur politischen Karriere eines Beziehungskonzepts
Inga Brinkmann:
Ahnenproben an Grabdenkmälern des lutherischen Adels im späten 16. und beginnenden 17. Jahrhundert
Volker Bauer:
Die gedruckte Ahnentafel als Ahnenformular. Zur Interferenz von Herrschafts-, Wissens- und Medienordnung in der Universalgenealogie des 17. Jahrhunderts
DIE AHNENPROBE IN STÄDTEN, DOMKAPITELN UND DAMENSTIFTEN IM ALTEN REICH
Knut Schulz:
Geburt, Herkunft und Integrität. Zur Handwerksehre vom 13. bis zum 16. Jahrhundert
Ute Küppers-Braun:
'Allermaßen der teutsche Adel allezeit auf das mütterliche Geschlecht fürnehmlich [.] gesehen.' Ahnenproben des hohen Adels in Dom- und kaiserlich-freiweltlichen Damenstiften
Kurt Andermann:
Zur Praxis der Aufschwörung in südwestdeutschen Domstiften der Frühneuzeit
DIE AHNENPROBE IN RITTERSCHAFTEN IM ALTEN REICH
Joachim Schneider:
Die Ahnenprobe der Reichsburg und Ganerbschaft Friedberg in der Vormoderne. Überlieferung, Praxis und Funktion
Josef Matzerath:
Die Einführung der Ahnenprobe in der kursächsischen Ritterschaft in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts
Andreas Müller:
Die Praxis der Ahnenprobe im deutschen Adel des 18. Jahrhunderts. Das Beispiel der Ritterschaft des kurkölnischen Herzogtums Westfalen
DIE AHNENPROBE AM WIENER HOF UND IN HABSBURGISCHEN TERRITORIEN
Gerard Venner:
Ahnenproben der Ritterschaft des geldrischen Oberquartiers im 17. Jahrhundert
Arnout Mertens:
Ahnenproben und Adelsdefinitionen in habsburgischen Territorien des 17. und 18. Jahrhunderts
William D. Godsey:
Adel, Ahnenprobe und Wiener Hof. Strukturen der Herrschaftspraxis Kaiserin Maria Theresias
DIE AHNENPROBE IN EUROPÄISCHER UND AUSSEREUROPÄISCHER PERSPEKTIVE
Moritz Trebeljahr:
Adel in vier Vierteln. Die Ahnenprobe im Johanniterorden auf Malta in der Vormoderne
Leonhard Horowski:
'Diese große Regelhaftigkeit muß Ihnen fremd erscheinen'. Versailles, Straßburg und die Kollision der Adelsproben
Nikolaus Böttcher:
Ahnenforschung in Hispanoamerika. 'Blutsreinheit' und die Castas-Gesellschaft in Neu-Spanien im 18. Jahrhundert
English Summaries
Register
http://www.rhema-verlag.de/books/sfb496/sfb37.html
***
Kurzzusammenfassung:
Die Ahnenprobe gilt als ein wirksames Selektionsmittel spätmittelalterlicher und frühneuzeitlicher Eliten, das im Zuge zunehmender Juridifizierung von ständischen Ordnungsvorstellungen an erheblicher Bedeutung gewann. In unterschiedlichen Kontexten diente sie als Nachweis einer geburtsständischen Qualität, womit sich zugleich bestimmte Gruppen den Zugang zu materiellen und politisch-sozialen Ressourcen exklusiv sicherten. Bildliche Darstellungen von Ahnenproben finden sich auch auf Grabsteinen, Porträts, alltäglichen Gebrauchsgegenständen und an Bauwerken.
Der Sammelband begreift das Denkmuster 'Ahnenprobe' als eine vormoderne Ordnungsvorstellung von konstitutiver Geltungskraft und diskutiert ihre grundlegende Bedeutung für die Ständegesellschaft. Aus historischer und kunsthistorischer Perspektive werden anhand von Fallbeispielen aus unterschiedlichen Kontexten die Repräsentationsformen der Ahnenprobe sowie die kommunikative Praxis und deren Wandel in Europa und darüber hinaus in den Blick genommen. Die behandelten Themenfelder berühren Fragen der Ritual-, Wissens- und Verwandtschaftsforschung ebenso wie diejenigen Forschungsansätze, die sich mit Entscheidungsverfahren, Integrationsprozessen und Distinktionsstrategien bei Ständeversammlungen, in exklusiven Korporationen und am Fürstenhof beschäftigen.
* * *
Proofs of ancestry were a useful means of selection applied by late medieval and early modern elites and gained considerable importance in the course of the growing juridification of pre-modern hierarchical concepts of order. They provided proof of social affiliation in different contexts and were also used by certain groups for securing exclusive access to material and politico-social resources. Tombstones, portraits, objects of day-to-day use and buildings were visual representations of such proofs of ancestry.
In this collection of papers, the concept ›proof of ancestry‹ is described as a pre-modern idea of order with constitutive value and its fundamental importance for the Estate society is discussed. The various representations of proofs of ancestry, the communicative practice and the transformation of its use within and beyond the European context are discussed in historical and art-historical perspectives on the basis of case studies from various contexts. The topics covered deal with research questions on ritual, knowledge, kinship, decision-making and integration processes as well as strategies of distinction in estate assemblies, exclusive corporations and at the princely court.
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Inhaltsverzeichnis:
Vorwort
Elizabeth Harding / Michael Hecht:
Ahnenproben als soziale Phänomene des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit. Eine Einführung
DIE AHNENPROBE ALS REPRÄSENTATION VON VERWANDTSCHAFT
Simon Teuscher:
Verwandtschaft in der Vormoderne. Zur politischen Karriere eines Beziehungskonzepts
Inga Brinkmann:
Ahnenproben an Grabdenkmälern des lutherischen Adels im späten 16. und beginnenden 17. Jahrhundert
Volker Bauer:
Die gedruckte Ahnentafel als Ahnenformular. Zur Interferenz von Herrschafts-, Wissens- und Medienordnung in der Universalgenealogie des 17. Jahrhunderts
DIE AHNENPROBE IN STÄDTEN, DOMKAPITELN UND DAMENSTIFTEN IM ALTEN REICH
Knut Schulz:
Geburt, Herkunft und Integrität. Zur Handwerksehre vom 13. bis zum 16. Jahrhundert
Ute Küppers-Braun:
'Allermaßen der teutsche Adel allezeit auf das mütterliche Geschlecht fürnehmlich [.] gesehen.' Ahnenproben des hohen Adels in Dom- und kaiserlich-freiweltlichen Damenstiften
Kurt Andermann:
Zur Praxis der Aufschwörung in südwestdeutschen Domstiften der Frühneuzeit
DIE AHNENPROBE IN RITTERSCHAFTEN IM ALTEN REICH
Joachim Schneider:
Die Ahnenprobe der Reichsburg und Ganerbschaft Friedberg in der Vormoderne. Überlieferung, Praxis und Funktion
Josef Matzerath:
Die Einführung der Ahnenprobe in der kursächsischen Ritterschaft in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts
Andreas Müller:
Die Praxis der Ahnenprobe im deutschen Adel des 18. Jahrhunderts. Das Beispiel der Ritterschaft des kurkölnischen Herzogtums Westfalen
DIE AHNENPROBE AM WIENER HOF UND IN HABSBURGISCHEN TERRITORIEN
Gerard Venner:
Ahnenproben der Ritterschaft des geldrischen Oberquartiers im 17. Jahrhundert
Arnout Mertens:
Ahnenproben und Adelsdefinitionen in habsburgischen Territorien des 17. und 18. Jahrhunderts
William D. Godsey:
Adel, Ahnenprobe und Wiener Hof. Strukturen der Herrschaftspraxis Kaiserin Maria Theresias
DIE AHNENPROBE IN EUROPÄISCHER UND AUSSEREUROPÄISCHER PERSPEKTIVE
Moritz Trebeljahr:
Adel in vier Vierteln. Die Ahnenprobe im Johanniterorden auf Malta in der Vormoderne
Leonhard Horowski:
'Diese große Regelhaftigkeit muß Ihnen fremd erscheinen'. Versailles, Straßburg und die Kollision der Adelsproben
Nikolaus Böttcher:
Ahnenforschung in Hispanoamerika. 'Blutsreinheit' und die Castas-Gesellschaft in Neu-Spanien im 18. Jahrhundert
English Summaries
Register


