die Schönheit Persiens, die Liebe, die Suche nach Identität, das Rauschgift und vieles mehr. Vom Nachwort sagte Klara Obermüller, es sei «die beste Biografie der Autorin, weil sie gleichermassen mit Engagement und Distanz geschrieben wurde».
Auch 60 Jahre nach Erscheinen beeindrucken Die Geiseln mit ihrer nüchternen Glaubwürdigkeit, in der da die Geschichte eines jungen Mannes erzählt wird, der nach dem frühen Tod des Vaters in ein katholisches Internat kommt, wo die jungen Männer sich auf ein keusches Leben als Priester vorbereiten. Während er selbst keinerlei Berufung spürt, wirkt die sinnlich lebendige Welt ausserhalb der Klostermauern so intensiv und verlockend auf den verträumten jungen Mann, dass er sich wie eine Geisel Gottes vorkommt. Mit einem ausführlichen und bebilderten biographischen Anhang von Danielle Benzonelli, erstmals auf Deutsch herausgegeben von Charles Linsmayer.
Für das Theaterprojekt «alles in allem 2019», das Peter Brunner im Mai 2019 mit zahlreichen Mitwirkenden an neun Zürcher Schauplätzen zeigte, hat der wohl bekannteste Buchillustrator der Schweiz, Hannes Binder, Bühnenbilder geschaffen. Diese 28 schwarz-weissen Schraffurbilder, ein Höhepunkt im Schaffen des Künstlers, illustrieren auch die Neuausgabe von «Alles in Allem», Band III der achtbändigen Guggenheim-Werkausgabe, die Charles Linsmayer 2015 abgeschlossen hat. Zusätzlich zur Werkeinführung des Herausgebers umfasst der Band neu auch eine illustrierte Dokumentation zu Hannes Binders Lebenswerk.
In was für eine Schreib-Ekstase Gustave Flaubert geriet, als er «Madame Bovary» schrieb, was Victor Hugo einen zum Tod verurteilten Sträfling erzählen lässt, was Amos Oz durch den Kopf ging, als er an einem Badestrand einen Mann «Playboy» lesen sah, welch niederschmetternden Eindruck die Schweiz 1946 im ungarischen Autor Sándor Márai hinterliess, was Toni Morrison angesichts der Flüchtlingsströme des 21. Jahrhunderts empfand, wie es war, als Simone de Beauvoir Jean-Paul Sartre kennenlernte. All dies und noch viel mehr erfährt man in diesem Lesebuch, das mit den Stimmen von 135 Beteiligten Augenblicke aus 150 Jahren zu einem literarischen Gespräch zwischen den Generationen zusammenfügt. Wer wissen will, wer einen Text geschrieben hat, findet im zweiten Teil des Buches zu jedem Autor, jeder Autorin eine Kurzbiographie von Charles Linsmayer, illustriert mit pfiffigen Porträtbildern von Claudio Fedrigo.