Chronologie aller Bände (1 - 10)

Die Reihenfolge beginnt mit dem Buch "Essener Unikate 46 : Patente". Wer alle Bücher der Reihe nach lesen möchte, sollte mit diesem Band von Hans Grosse-Wilde beginnen. Der zweite Teil der Reihe "Mathematik" ist am 14.11.2008 erschienen. Mit insgesamt 10 Bänden wurde die Reihe über einen Zeitraum von ungefähr 18 Jahren fortgesetzt. Der neueste Band trägt den Titel "Magnete als Klimaretter".
- Anzahl der Bewertungen für die gesamte Reihe: 1
- Ø Bewertung der Reihe: 5
- Start der Reihe: 27.03.2006
- Neueste Folge: 12.04.2024
Diese Reihenfolge enthält 10 unterschiedliche Autoren.
- Autor: Schüth, Ferdi / Schmachtenberg, Ernst / Neumann, Till / Hennig
- Anzahl Bewertungen: 0
- Ø Bewertung:
- Medium: Buch
- Veröffentlicht: 04.12.2014
- Genre: Comedy
Essener Unikate 46 : Patente
Dieser Frage begegnen wir regelmäßig.
Die Antwort ist genauso vielfältig wie die Facetten der Bedeutung von Patenten auf den Wegen technologischer Entwicklungen von der Idee zur marktfähigen Innovation. Es gilt, die Kreativität und das Innovationspotenzial unserer ForscherInnen zu schützen und gezielt eine wirtschaftliche Nutzung zu ermöglichen. Denn die Vielfalt der Ideen und das kreative Potenzial sind enorm. In diesem Zusammenhang steht eine Hochschule natürlich auch immer wieder vor der Frage, wie sie strategisch und operativ mit den Erfindungen ihrer WissenschaftlerInnen umgehen soll.
Ist ein Patentschutz angebracht oder nicht – und, wenn ja, nach welchen Kriterien? Welche Strategien haben andere Universitäten und Forschungsinstitutionen entwickelt, und lassen sich einzelne strategische Elemente auf die eigene Hochschule übertragen oder sind doch besser hochschulindividuelle Wege einzuschlagen? Verschiedene Wege werden in dieser Ausgabe aufgezeigt.
Die Strategie einer Hochschule oder einer Forschungsinstitution orientiert sich letztendlich an dem Nutzen, den sie aus der Patentierung ihrer Erfindungen erzielen kann, und dessen Formen reichen von dem direkten (messbaren) monetären Nutzen in Form von Einnahmen aus Lizenzierung und atentverkauf bis hin zu dem indirekten (nicht messbaren) Nutzen aus der Steigerung der eigenen Reputation.
- Autor: Schulz, Christof / Behrens, Malte / Muhler, Martin / Günther,
- Anzahl Bewertungen: 0
- Ø Bewertung:
- Medium: Buch
- Veröffentlicht: 15.12.2021
- Genre: Sonstiges
Katalyse
Auszug
Sehr geehrte Leser*innen,mit dieser UNIKATE-Ausgabe ermöglichen wir Ihnen einen Einblick in die aktuellen interdisziplinären Arbeiten im Sonderforschungsbereich Transregio (SFB/ TRR) 247 „Heterogene Oxidationskatalyse in der Flüssigphase: Mechanismen und Materialien in der thermischen, Elektro- und Photokatalyse“. Dieser Titel klingt für die meisten vermutlich erst einmal fremd, aber Katalysatoren sind eine wichtige Voraussetzung für den Ablauf vieler chemischer Reaktionen und damit ein wesentlicher Bestandteil unseres täglichen Lebens. Sie werden in mannigfaltigen Formen in der Chemie, der Physik, den Ingenieurwissenschaften und in der Biologie untersucht. Der bekannteste Katalysator ist wohl der Abgaskatalysator im Auto, durch den die giftigen Bestandteile im Autoabgas zu unschädlichen Stoffen umgewandelt werden. Katalyse findet allerdings auch statt, wenn Sie einen Apfel aufschneiden und sich dieser braun färbt. Die im Apfel enthalten Enzyme wirken als Biokatalysatoren, die mit dem Sauerstoff in der Luft reagieren und zur Braunfärbung führen. Im Wesentlichen ermöglichen Katalysatoren chemische Reaktionen unter Bedingungen, bei denen ohne sie nichts ablaufen würde.
Fast alle unserer Alltagsgegenstände sind während ihrer Herstellung mit mindestens einem Katalysator in Kontakt gekommen, damit die Produktion kostengünstiger, umweltfreundlicher bzw. überhaupt erst möglich wird. Katalyse ist somit eine Schlüsseltechnologie der Chemie und ohne katalytische Prozesse gäbe es viele Errungenschaften der modernen Welt nicht, wie beispiesweise synthetische Düngemittel, Medikamente, Kunststoffe oder auch viele Treibstoffe. Auch für die nachhaltige Energie- und Ressourcennutzung können und werden Katalysatoren einen entscheidenden Beitrag leisten, beispielsweise in der Speicherung von regenerativer elektrischer Energie.
Viele der aktuell verwendeten Katalysatoren wurden durch Versuch und Irrtum entdeckt. Das langfristige Forschungsziel ist es allerdings, Katalysatoren bis auf die Ebene von Atomen gezielt zu designen, um die gewünschten Reaktionen selektiv, das heißt ohne unerwünschte Nebenprodukte, zu ermöglichen. Ein wichtiger Aspekt ist dabei, seltene Edelmetalle durch leicht verfügbare (und weniger teure) Materialien zu ersetzen. Dafür müssen die hochkomplexen chemischen Prozesse, die – im Fall der heterogenen Katalyse, bei der der Katalysator ein Feststoff ist – an der Katalysatoroberfläche ablaufen, besser verstanden werden. Um die richtigen Katalysatoren auf Basis von grundlegendem Verständnis zu finden, ist aufwendige und interdisziplinäre Forschung notwendig.
Deutschland ist in der internationalen Katalyseforschung ein sehr wichtiger Standort. Seit Juli 2018 arbeiten die Universität Duisburg-Essen, die Ruhr-Universität Bochum, das Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion, das Max-Planck-Institut für Kohlenforschung sowie das Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten SFB/TRR 247 eng zusammen, um das Grundlagenwissen zur Katalyse zu vertiefen und dabei insbesondere die Reaktionsmechanismen auf den Oberflächen der Katalysatoren auf atomarer Ebene zu entschlüsseln. Dabei stehen Oxidationsreaktionen im Vordergrund, also zum Beispiel solche, bei denen Sauerstoff aus der Luft genutzt werden kann, um ihn gezielt in Moleküle einzubauen. Als Katalysatoren werden dafür katalytisch aktive Oxidnanopartikel verwendet. Das sind sehr fein verteilte Feststoffe, in denen ebenfalls Sauerstoff ein Bestandteil ist. Betrachtet werden Reaktionen in flüssiger Phase, vor allem in wässrigen Lösungen, die neben dem Lösungsmittel auch den Sauerstoff und die zu oxidierenden Ausgangsstoffe enthalten. Solche Reaktion sind für unsere Forschung besonders interessant, da die grundlegenden Vorgänge an der fest/flüssig-Grenzfläche noch nicht umfassend verstanden und beschrieben sind, und die typischerweise niedrigen Reaktionstemperaturen in Flüssigkeiten gleichzeitig die Entwicklung von umweltfreundlichen chemischen Prozessen mit hohen Selektivitäten ermöglichen.
Erstmals werden dafür ausgewählte Katalysatoren kombiniert in drei verschiedenen Katalysebereichen untersucht, der thermischen Katalyse, der Elektrokatalyse und der Photokatalyse, bei denen die zum Auslösen der Reaktion erforderliche Energie wahlweise durch Wärme, elektrischen Strom oder Licht bereitgestellt wird.
Im Forschungsverbund werden verschiedene vielversprechende Katalysatormaterialien synthetisiert, deren katalytische Aktivität und Selektivität bestimmt sowie deren Materialeigenschaften genauestens erfasst. Dabei kommen fortschrittliche experimentelle und theoretische Methoden zum Einsatz. Es gibt nicht die eine Methode, die uns alle Antworten liefern kann. Ganz im Gegenteil müssen verschiedene Methoden mit ihren unterschiedlichen Stärken kombiniert werden, um die vor uns liegenden Aufgaben lösen zu können. Ganz in diesem Sinne bringen die beteiligten Mitglieder im SFB/TRR 247 ihre verschiedenen Expertisen zusammen, um neue Wege zu beschreiten und fachübergreifende Forschungsansätze zu entwickeln.
Die Beiträge in diesem Heft geben einen Einblick in verschiedene Arbeitsfelder des SFB/TRR 247. Natürlich gibt es noch viel mehr spannende Details, die nicht alle in dieser UNIKATE-Ausgabe vorgestellt werden können, die Ihnen die beteiligten Forscher*innen auf Nachfrage aber gerne erläutern. Bei der Lektüre werden Sie feststellen, wie vielschichtig katalytische Prozesse sind und wie viele Aspekte berücksichtigt werden müssen, um einen Katalysator gezielt zu entwickeln.
Der Vorstand des SFB/TRR 247 wünscht Ihnen eine anregende Lektüre.
IhreProf. Dr. Malte Behrens,Prof. Dr. Martin Muhler,Prof. Dr. Christof Schulz
- Band: 27
- Autor: Grosse-Wilde, Hans
- Anzahl Bewertungen: 1
- Ø Bewertung: 5.0
- Medium: Buch
- Veröffentlicht: 27.03.2006
- Genre: Sonstiges
Medizin: Immunologie
Die Immunologie, die Lehre und Wissenschaft vom Immunsystem, ist für jedes klinische Fach von Bedeutung. In der neuen Ausbildungsordnung für Ärzte wurde deshalb mit dem so genannten Querschnittsfach „Infektiologie und Immunologie“ die Ausbildung in klinischer Immunologie intensiviert, ohne jedoch auf die Vermittlung immunologischer Grundlagen zu Beginn des Studiums zu verzichten.
Welche Bedeutung ein intaktes Immunsystem für unser Leben und Überleben hat, wird deutlich, wenn wir uns verschiedene Krankheitsbilder vergegenwärtigen; wie beispielsweise die angeborenen Immundefekte, die unbehandelt zum Tode führen können, oder die erworbene, chronisch verlaufende Immunschwäche AIDS (Acquired Immunodeficiency Syndrome). Dazu zählen auch banale Erkältungen bis hin zu Grippeepidemien, Infektionen mit dem Vogelgrippevirus oder dem Erreger einer schweren akuten Lungenentzündung (Severe Acute Respiratory Syndrome; SARS).
Jeder Zwanzigste in der Bevölkerung ist von einer Autoimmun-erkrankung wie Rheumatoide Arthritis, Diabetes mellitus oder Multiple Sklerose betroffen. Diese Erkrankungen können mild verlaufen oder zu schwersten Behinderungen führen.
Jeder dritte Deutsche leidet an einer Allergie, zum Beispiel gegen Nahrungsmittel, oder an Heuschnupfen beziehungsweise Asthma. Im Extremfall kann ein Allergen einen lebensbedrohenden Schock auslösen.
Weitere Erkrankungen des Immunsystems sind Tumoren, die ihren Ursprung in Immunzellen beziehungsweise in deren Vorläuferzellen haben. Hierzu zählen die Leukämie (Blutkrebs) und das Lymphom.
Das Immunsystem ist darüber hinaus gefordert bei körperlichem oder psychischem Stress und bei Gewebeschädigungen.
Eine Transplantation mit dem Ziel, ein funktionsuntüchtiges Organ, wie Leber, Herz, Lunge oder Niere, zu ersetzen, wäre ohne Kenntnis und Berücksichtigung von Immunreaktionen nicht erfolgreich.
Zu therapeutischen und diagnostischen Zwecken werden hämatopoetische Stammzellen und Antikörper aus dem Blut gewonnen. Antikörper, die als Immunglobulin-Fraktion aus Blutplasma angereichert werden, können, intravenös verabreicht, bei einer angeborenen Immunschwäche lebensrettend sein. Hämatopoetische Stammzellen, die aus dem Knochenmark oder peripheren Blut eines Spenders gewonnen werden, sind bei Leukämien oft die einzig wirksame Therapie. Natürliche oder biotechnologisch hergestellte Antikörper finden Anwendung in der Immundiagnostik, der Immunhistochemie sowie der Immuntherapie. So bietet insbesondere das „Antikörper engineering“ neue Möglichkeiten für verträglichere und effizientere Therapien. Botenstoffe (Zytokine) des Immunsystems, die der Zellkommunikation und Differenzierung dienen, sowie deren lösliche Rezeptoren werden als rekombinante Eiweiße (Proteine) produziert. Diese Substanzen können Immunreaktionen stimulieren, blockieren oder verändern. Einige dieser Zytokine sind für die Behandlung von bestimmten Tumoren zugelassen. Andere, wie Interferon- und Interleukin-1-Rezeptor Antagonist, können bei Autoimmunerkrankungen wirksam sein.
Dieses Heft der ESSENER UNIKATE „Immunologie: Freund oder Feind“ präsentiert eine Auswahl wissenschaftlicher und klinischer Themen aus verschiedenen Fachdisziplinen des Universitätsklinikums Essen. Diese Arbeiten vermitteln, wie sehr sich das Immunsystem spezialisiert hat um uns als „Freund“ vor Krankheitserregern zu schützen. Sie verdeutlichen weiterhin, dass uns der „beste Freund“ nicht immer helfen und vor Tumoren bewahren kann. Sie zeigen, wie Fehlregulationen im Immunsystem in Auto-aggression umschlagen können und der „beste Freund“ zum „Feind“ wird. Die Arbeiten vermitteln auch, dass zunehmende Kenntnisse immunologischer Regulationsmechanismen neue therapeutische Strategien ermöglichen. Eine gezielte Immuntherapie soll zu einer noch effektiveren Abwehr von Krankheitserregern und Tumoren führen. Bei Autoimmunerkrankungen soll Toleranz gegen „selbst“ wieder hergestellt werden, bei Transplantationen Toleranz gegen das fremde Organ induziert werden.
- Band: 33
- Autor: Klawonn, Axel
- Anzahl Bewertungen: 0
- Ø Bewertung:
- Medium: Buch
- Veröffentlicht: 14.11.2008
- Genre: Sonstiges
Mathematik
Auch in diesem Heft der Unikate soll die Anfangsfrage nicht mit einer einzigen Definition beantwortet werden, vielmehr wollen wir – Mathematikerinnen und Mathematiker des Fachbereichs Mathematik der Universität Duisburg-Essen – Ihnen unser Fachgebiet vorstellen, indem wir aus unseren eigenen Spezialdisziplinen berichten. Aus vielen Einzelansichten entsteht dann ein Bild der Mathematik, welches sicherlich nicht vollständig ist, aber ihren Facettenreichtum widerspiegelt. Mathematik ist nicht nur eine Wissenschaft, die sich mit rein abstrakten, mathematischen Fragestellungen auseinandersetzt, sondern Mathematik ist heute aus vielen Anwendungen nicht mehr wegzudenken. Jeden Tag benutzen wir – meist unbewusst – Mathematik. So werden mit Hilfe der Mathematik Fahrpläne optimal gestaltet, Daten im Internet
verschlüsselt, Algorithmen zur optimalen Auslösung von Airbags entwickelt oder Verfahren für die medizinische Bildverarbeitung entworfen und dies ist nur ein kleiner Ausschnitt aus einer langen Liste von Anwendungen.
Im vorliegenden Heft berichten Arnd Rösch und Rüdiger Schultz in ihren Beiträgen jeweils über die verschieden Möglichkeiten, optimale Lösungen bestimmter Probleme zu berechnen. Laurie Davies beschäftigt sich mit den Tücken
der Statistik und gemeinsam mit Oliver Rheinbach berichte ich über unsere Arbeit zur Modellierung und Simulation von Arterien und die Kooperation mit Medizinern und Ingenieuren. Schwarze Löcher haben seit der Inbetriebnahme Verehrte Leserinnen und Leser, berichtet in ihrer Arbeit im Bereich der Didaktik der Mathematik über die Entwicklung des algebraischen Denkens als didaktische Aufgabe. Dass Mathematik nicht nur von Mathematikerinnen und Mathematikern
betrieben wird, sondern auch aktiv in anderen Wissenschaften Verwendung findet, zeigt sich in den beiden Artikeln von Jörg Schröder und Marc Keip aus dem Bauingenieurwesen über Mathematik in den Materialwissenschaften und von
Daniel Hoffmann aus der Bioinformatik über biologische Evolution und Mathematik. Anlässlich des ausklingenden Jahres der Mathematik und im Hinblick auf Essen und das Ruhrgebiet des Large Hadron Colliders am Forschungszentrum CERN eine erhöhte Aufmerksamkeit erhalten.Hier können Sie im Beitrag von Markus Kunze mehr darüber lesen. Die Mathematik ist mehr als ein Spiel, kann aber auch zum besseren Verständnis mancher Spiele dienen, wie etwa von Günter Törner in seinem Beitrag beschrieben. Und hätten Sie geahnt, dass man die Mathematik im Zusammenhang mit der Romantik
betrachten kann? Mehr dazu finden Sie im Aufsatz zur Geschichte der Mathematik von Niels Jahnke. In seinem Beitrag über Zahlentheorie und Geometrie schreibt Gabor Wiese über den Beweis der Serre-Vermutung und Lisa Hefendehl-Hebeker
als Kulturhauptstadt Europas im Jahr 2010 möchten wir Ihnen mit dieser Ausgabe der Unikate einen Einblick
in unsere Forschung geben, und so der Bedeutung der Mathematik als eine der ältesten Kulturtechniken der Menschheit und als lebendige Wissenschaft, in der stetig neue Ergebnisse gefunden, neue Theorien entwickelt werden, Rechnung tragen.
Sollten Sie nach der Lektüre noch nicht mit Sicherheit sagen können, was Mathematik nun wirklich ist, so hoffe ich doch, dass Sie einen Einblick in die vielfältigen Arbeitsgebiete von Mathematikerinnen und Mathematikern gewonnen haben.
- Band: 42
- Autor: Eggert, Angelika
- Anzahl Bewertungen: 0
- Ø Bewertung:
- Medium: Buch
- Veröffentlicht: 01.11.2012
- Genre: Sonstiges
Unikate 42: Translationale Krebsforschung
Auszug
Die translationale Medizin ist die Schnittstelle zwischen biomedizinischer Grundlagenforschung und klinischer Entwicklung. Sie beschäftigt sich beispielsweise mit der Übersetzung von Zellkulturmodellen oder Tiermodellen in die Anwendung an den Patientinnen und Patienten. Das können Labormethoden sein, die neue Wege in der Diagnostik oder der Vorbeugung eröffnen, aber auch Erklärungsversuche, wieso eine bestimmte Krankheit unter bestimmten Bedingungen entsteht oder wie sie besser zu behandeln ist. Gerade im Bereich der Krebsmedizin, der Onkologie, sind translationale Forschungsansätze von großer Wichtigkeit.Bei den Erkenntnisgewinnen der letzten Jahre in der Entwicklung neuer Ansätze zur Prävention, Diagnostik und Behandlung von Krebserkrankungen kommt ihnen eine entscheidende Rolle zu. Die wesentlichen Eckpfeiler für eine erfolgreiche translationale Krebsforschung sind eine exzellente Grundlagenforschung, die enge Vernetzung mit Klinikpartnern, gemeinsame Forschungsplattformen und nationale sowie internationale
Kooperationen als Fundament für den Wissensaustausch. Erfolgreiche Krebsforschung ist somit ohne den
intensiven Austausch zwischen ganz unterschiedlichen Fachrichtungen undenkbar. Die 15 Beiträge
in den UNIKATEN „Translationale Krebsforschung – auf dem Weg zu neuen Therapien“ zeigen repräsentative
Beispiele aus dem breiten Spektrum der translationalen und interdisziplinären Krebsforschung der Medizinischen Fakultät der UDE, mit denen wir gerne Ihre Neugier wecken möchten. Hierbei stehen aktuelle Forschungsprojekte bei verschiedenen Krebsarten im Fokus, die am Universitätsklinikum Essen im Westdeutschen Tumorzentrum, dem größten deutschen Krebsbehandlungszentrum, erforscht und behandelt werden. Viele Ansätze spiegeln den internationalen Trend zu einer individualisierten, präzise auf die einzelnen Patientinnen und Patienten zugeschnittenen Diagnostik und Therapie wider, die uns durch die technologischen Errungenschaften der lebenswissenschaftlichen Forschung ermöglicht wird. Viele der an diesem UNIKATE-Heft beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind Partner im neuen Deutschen
Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK), in dem sich die acht führenden deutschen
Standorte in diesem Forschungsgebiet mit über 160 namhaften Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern
unter finanzieller Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) zusammengeschlossen haben. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen!
- Band: 45
- Autor: Renner-Henke, Ursula
- Anzahl Bewertungen: 0
- Ø Bewertung:
- Medium: Buch
- Veröffentlicht: 28.03.2014
- Genre: Sonstiges
- Band: 49
- Autor: Baur, Rupprecht S.
- Anzahl Bewertungen: 0
- Ø Bewertung:
- Medium: Buch
- Veröffentlicht: 01.01.2016
- Genre: Sonstiges
UNIKATE 49: Mehrsprachigkeit im Ruhrgebiet
seit Jahrzehnten prägen Vielfältigkeit
und Individualität das Leben in der
Ruhrmetropole. Flüchtige Begegnungen
mit kaum identifizierbaren
Wortfetzen immer noch exotisch
scheinender Sprachen lassen erahnen,
dass Menschen unterschiedlicher
Sprachen und Kulturen die urbane
Landschaft in der Ruhrmetropole
bunter gestalten, gleichzeitig jedoch
dieser geographischen Region ihren
individuellen Charakter verleihen.
Durch Migration sind neue
Heimat(en) entstanden, es begegnen
sich viele Sprachen, persönliche
Lebensgeschichten und Lebenswege
befinden sich im Wandel, kulturelle
Anker aus der Heimat verlieren an
Bedeutung oder werden stärker denn
je. Ein dynamischer Wandel, der
in unserer Gesellschaft auditiv wie
visuell wahrnehmbar ist. Es ist unbestritten:
MEHRsprachigkeit und
MULTIkulturalität ist in unserem
Alltag längst präsent.
Ein Angelpunkt deutscher
Migrationsgeschichte steht im
Zusammenhang mit dem Anwerbeabkommen,
das Deutschland mit
Ländern des Südens vereinbart hatte.
Als vor mehr als fünfzig Jahren
Menschen ihre Heimat verließen und
sich auf den Weg nach Deutschland
machten, erwartete sie, laut Anwerbeabkommen,
Lohn und Brot. Niemand
war so weitsichtig genug auch
nur annähernd zu erahnen, dass diese
Menschen sich dazu entschließen
würden, nicht nur hier zu bleiben,
sondern auch ihre Familien nachzuholen.
Die sogenannten „Gastarbeiter“,
wie diese Menschen etikettiert
wurden, reisten unter anderem aus
Italien (1955), Griechenland, Spanien
(1960) und der Türkei (1961)
an und wurden per Arbeitsvertrag
für einen zeitlich begrenzten und
somit vermeintlich kontrollierbaren
Zeitrahmen angeworben. Doch wie
die Geschichte gezeigt hat, kam es
anders. Nicht zu vergessen ist eine
weitere Gruppe von Zuwanderern,
die als Russlanddeutsche bezeichnet
werden, und die Migrationsgeschichte
Deutschlands nicht weniger
geprägt haben, wie das Kompetenzzentrum
für Integration der Bezirksregierung
Arnsberg eindrucksvoll
dokumentiert. Gegenwärtig verlassen
Menschen (vorwiegend aus
Syrien, Afghanistan und dem Irak)
ihre Heimat aufgrund kriegerischer,
politischer oder sozioökonomischer
Gründe und bitten in Deutschland
um Asyl. So konstatiert das Bundesamt
für Migration und Flüchtlinge
(BAMF) in seinem aktuellen Bericht
vom April 2016, dass 59.680 Erstanträge
entgegengenommen wurden,
eine Zahl, die stetig nach oben korrigiert
wird. Damals wie heute gilt es
Menschen in gesellschaftliche Strukturen
einzubinden und sie als Teil
einer immer im Wandel stehenden
Gesellschaft wahrzunehmen, und die
daraus resultierenden dynamischen
Veränderungen zu beleuchten und
zukunftsweisend zu interpretieren.
Ziel einer Gesellschaft sollte es sein,
Kulturen und Sprachen den Raum zu
geben, innerhalb dessen sie sich entwickeln
können. Dass sich dieser Weg als
nicht unproblematisch gestaltet, diskutiert
Rupprecht S. Baur in seinem
Kommentar zu diesem Band.
Der Standort Essen
In Essen, an der Universität Duisburg-
Essen, (die stellvertretend für
weitere Universitäten steht) haben sich
viele Forscher*innen bereits in den
1970er Jahren diesen dynamischen,
die Gesellschaft verändernden Prozessen
gewidmet und diese aus dem
Blickwinkel unterschiedlicher wissenschaftlicher
Disziplinen beleuchtet.
Die Universität Duisburg-Essen ist
seit jeher Ausgangs- und Schaltpunkt
vielfältiger Bestrebungen, Studien und
Trends im Bereich Mehrsprachigkeit
und Multikulturalität. 1986 wurde die
erste eigenständige Lehreinheit mit
dem Namen Deutsch als Zweit- und
Fremdsprache gegründet (mit der
deutschlandweiten ersten Professur
mit dieser Denomination, die mit
Rupprecht S. Baur besetzt wurde),
das Institut für Turkistik ist in seiner
Funktion der Lehrerbildung einzigartig
in Deutschland. Die Interkulturelle
Pädagogik setzt heute ihren
Schwerpunkt auf die Migrations- und
Heterogenitätsforschung. Für das
Institut Deutsch als Zweitsprache/
Deutsch als Fremdsprache, das 2016
sein dreißigjähriges Jubiläum feiert,
ergaben sich, als frühe Reaktion
auf die zunehmend sprachliche und
kulturelle Diversität in der Ruhrmetropole,
wichtige und grundlegende
Forschungsfragen. Ein Meilenstein,
der innerhalb der Forschung wegweisend
war und ist, ist das Projekt
„Zur sprachlichen Entwicklung
jugoslawischer, türkischer und
griechischer Jugendlicher“ (heute:
„Förderunterricht für Kinder und
Jugendliche mit Migrationshintergrund“).
Die Anfänge des Projektes
gehen auf Prof. Dr. Karl-Dieter
Bünting zurück, der dank der finanziellen
Unterstützung durch die
Deutsche Forschungsgemeinschaft
(DFG) dieses Vorhaben bereits im
Jahre 1974 realisieren konnte. Es
wurde im Rahmen von Projekten zur
Bilingualismusforschung ins Leben
gerufen, in denen unter anderem
der Frage nachgegangen wurde, wie
mehrsprachige Kinder sprachlich
integriert werden können. Waren
es in den Anfängen 24 Kinder und
Jugendliche, die sprachlich wie fachlich
gefördert wurden, sind es heute
etwa1200 Förderschüler*innen.
(https://www.uni-due.de/imperia/
md/content/foerderunterricht/fubericht_
2016.pdf.) Aber nicht nur die
Förderung des Deutschen als Zweitund
Fremdsprache, sondern ebenso
die Förderung und Würdigung
der jeweiligen Herkunftssprachen
war von Anbeginn ein angedachtes
Anliegen. Gerade letztgenannter
Aspekt weist jedoch sowohl in der
Forschung als auch in der praktischen
Umsetzung immer noch
große Lücken auf. Freiwillige Angebote
zur Förderung der Erstsprache
wie der Zweitsprache/Fremdsprache
für alle Kinder, gleichgültig welche
Erstsprache(n) sie mitbringen, wären
ein Anfang.
So erscheint es nur logisch,
dass der Standort Essen die Neugestaltung
der Lehrerausbildung
(Lehrerausbildungsgesetz 2009)
in Nordrhein-Westfalen schneller,
konsequenter und verpflichtender
eingeführt hat als die Nachbaruniversitäten:
Lehramtsstudierende
aller Fächer erbringen Leistungen
im Modul „Grundlagenwissen
Zweitsprache Deutsch“ (kurz: DaZModul),
das vom DaZ-Institut ausgerichtet
wird und in der Bachelor-
Phase (gültig für alle Lehrämter)
verortet ist. Im Master of Education
(gilt für die Lehrämter Grundschule,
Hauptschule, Realschule,
Gesamtschule, Berufskolleg) werden
unterschiedliche Forschungsansätze
in Theorie und Didaktik vertiefend
behandelt, das Themenrepertoire
wurde zusätzlich um den Aspekt der
kulturellen und ästhetischen Bildung
erweitert. In der Vergangenheit kaum
beachtet, scheint dieses Thema im Forschungsdiskurs
gerade im schulischen
Kontext gegenwärtig prominenter
denn je zu sein. Ganzheitliches und
handlungsorientiertes Lernen verraten
eine Didaktik, in der mit allen Sinnen
Lehr-Lernkontexte gestaltet werden.
Es gibt eine Vielzahl von Gründen,
weshalb kulturelle und ästhetische
Bildung im wissenschaftlichen Diskurs
an Aktualität gewinnt. Aus der
Perspektive der Lehrerausbildung
gesehen, spielen mindestens zwei
Aspekte eine bedeutsame Rolle.
Zum einen geht es um die Bildungsteilhabe.
Ein Bildungsfaktor, der im
Kompetenz-Dschungel schulischer
Kontexte zu oft außer Acht gelassen
wird, denn es sind nicht nur Ergebnisse
der durch PISA und IGLU
durchgeführten Studien, die Auskunft
über schulischen Erfolg oder
Misserfolg geben, sondern die wenig
beachtete Studie, die sich des Themas
„Kulturelle Bildung im Lebenslauf“
(2012) (http://www.bildungsbericht.
de/de/bildungsberichte-seit-2006/
bildungsbericht-2012/pdf-bildungsbericht-
2012/h-web2012.pdf) angenommen hat. Sie macht
deutlich, dass Eltern mit niedrigem
Bildungsstand wie auch Kinder mit
Migrationshintergrund kulturelle
Angebote (Musik, bildende Kunst,
Theater etc.) sehr selten annehmen.
Die Notwendigkeit, Schüler*innen
möglichst früh auch an kultureller
Bildung teilhaben zu lassen liegt auf
der Hand.
Einmal mehr wird Sprache ins
Blickfeld gerückt. Sprachbildung
geht immer mit fachlicher Bildung
einher. Es leuchtet ein, dass ohne
sprachliches Wissen und Können
Lernern der Zugang zu kulturellen
Angeboten in Museen oder Theater
versperrt bleiben.
Ziel dieser Studieneinheiten im
Bachelor und Master ist sodann,
angehende Lehrer*innen, auf die
Alltagsrealität in sprachlich heterogenen
Klassen vorzubereiten und
ihnen didaktische Handlungsmöglichkeiten
im Rahmen einer sprachsensiblen
Unterrichtsgestaltung aufzuzeigen,
dies mit Blick auf bereits
geleistete und aktuelle Forschungen,
die sich nicht nur auf das Ruhrgebiet
begrenzen. Darüber hinaus, sie dafür
zu sensibilisieren, dass alle Mitglieder
einer Gesellschaft das verbriefte
Recht auf kulturelle und ästhetische
Bildung haben, ist sie schließlich Teil
der gesellschaftlichen Realität.
Aktuelle und
zukünftige Perspektiven
Mehrsprachigkeit und Multikulturalität
sind keine festen Entitäten, sondern
leben von den Veränderungen
und Entwicklungen ihrer Akteure
und Gruppen. Damit ist klar, dass
der Forschungsauftrag in diesem
Bereich sich stetig verändert und nie
versiegen wird. Begriffe wie Diversität
oder gar Superdiversität, wie beispielsweise
Vertovec bereits 2007 in
seinem Aufsatz Super-diversity and
its implications vorschlägt, zeigen
uns auf, wie komplex und multidimensional
Individuen, Institutionen
und Gesellschaft agieren und dass
sich zu keinem Zeitpunkt mit starren
Definitionen ein status quo festhalten
lässt. Als sogenannte Bindestrich-
Disziplinen können und müssen
Aspekte der Migration weiterhin
interdisziplinär betrachtet werden
(was bedauerlicherweise noch nicht
als selbstverständlich betrachtet
wird), zu diffizil und einseitig ist die
Einordnung nach Einzelaspekten.
Superdiversität beispielsweise lässt
sich nur durch viele Variablen wie
beispielsweise Herkunftsland,
Sprache, Alter, Aufenthaltsstatus
oder Bildung untersuchen. Im
sprachlichen Bereich zeigt uns das
Phänomen des translanguaging die
Möglichkeit, im bilingualen Unterricht
zwei Sprachen systematisch
zu nutzen. Gleichzeitig verdeutlicht
translanguaging space (diskutiert von
Wei bereits 2011 in seinem Aufsatz
Moment Analysis and translanguaging
space: Discursive construction
of identities by multilingual Chinese
youth in Britain) einen kreativen
Sprachgebrauch, der neue Praktiken
und Identitäten hervorbringt und
damit in der Soziolinguistik nach
neuen Untersuchungszugängen fordert.
Translanguaging symbolisiert
aber auch ein neues Verständnis
der Sprachperformanz mehrsprachiger
Sprecher*innen und versteht
sich eventuell als Ergänzung oder
Alternative zu Eigenschaften wie
zwei- oder mehrsprachig (García &
Wei führen dies gründlich in ihrem
2014 erschienenen Buch Translanguaging:
Language, Bilingualism and
Education). Ohnehin lässt sich die
Erwerbsform und die Bezeichnung
für Sprecher*innen im Zeitalter der
Superdiversität nicht mehr eindimensional
(z.B. nach Nationalität
oder Herkunftssprache der Eltern)
bestimmen. Ob wir von simultan
oder sukzessiv zweisprachig sprechen,
ob dies durch die Eltern allein oder
mithilfe von Umgebung oder Institutionen
geschieht, ob man mit zwei
oder drei Sprachen von klein auf konfrontiert
wird, ob wir es Deutsch als
Zweit- (DaZ), als Fremd- (DaF) oder
als zusätzliche Sprache (DazS, wofür
Cantone seit langem plädiert) benennen:
Das Kaleidoskop der Mehrsprachigkeit
bietet vielfältige Möglichkeiten
des Erwerbs und hoffentlich
Erhalts vieler Sprachen durch ein
Individuum oder einer Gesellschaft.
Aktueller Band
So werden in dieser UNIKATEAusgabe
Beiträge des Instituts DaF/
DaZ sowie weiterer Institute der UDE
gebündelt, die aus bildungswissenschaftlicher,
linguistischer, didaktischer
und sozialwissenschaftlicher Perspektive
auf das Leitthema Mehrsprachigkeit
blicken, und den Ist-Zustand der
hörbaren wie sichtbaren kulturellen
Diversität in der Ruhrmetropole
transparent machen. Im hochschulinternen
Kontext ist die Bewusstmachung
und die Sensibilisierung für
Diversität hinsichtlich von Sprachen
und von Kulturen bedeutsam für die
Gegenwart und die Zukunft. Dieser
Leitgedanke eint die vorliegenden
Beiträge. Die in diesem Band beteiligten
Akteure stehen stellvertretend
für viele weitere Kolleg*innen, die
sich mit allen Facetten der Begriffe
„Mehrsprachigkeit“ und „Multikulturalität“
fachwissenschaftlich wie
didaktisch auseinandersetzen. Dass
die Forschung noch lange nicht abgeschlossen
ist, zeigen die noch vielen
offenen Fragen, die in den spannenden
Beiträgen diskutiert werden.
Der Band beginnt mit einem
Kommentar von Rupprecht S. Baur
UNIKATE 49/2016 9
und einem Interview mit Wilhelm
Grießhaber zur Mehrsprachigkeit
in der Ruhrmetropole. Frühere und
aktuelle Studien werden im Beitrag
von Katja F. Cantone und Laura Di
Venanzio überblickshaft vorgestellt
und zeigen die ersten Gehversuche
rund um das Arbeitsfeld Spracherwerb
von Kindern und Jugendlichen,
deren Erstsprache nicht
(nur) Deutsch ist. Die mehrere Jahre
umfassende Forschung ist noch lange
nicht abgeschlossen und dies machen
die Diskussionsansätze am Ende des
Beitrags deutlich. Es stellen sich alte
Fragen vor neuen gesellschaftlichen
Herausforderungen wie zum Beispiel
rund um das Thema „Sprachprestige“.
Der zweite Aufsatz des
vorliegenden Bandes versteht sich als
state-of-the-art-Beitrag und präsentiert
Förderprojekte mit einem speziellen
Fokus: Anastasia Moraitis
plädiert in ihrem Beitrag für eine
multikulturelle Schule in einer multikulturellen
Gesellschaft, in der
Aspekte der ästhetischen und kulturellen
Bildung zum Alltag gehören.
Um dies zu unterstreichen, diskutiert
sie Ergebnisse von Studien zu erfolgreichen
Faktoren der Bildungsteilhabe
und stellt innovative Sprachförderprojekte
vor, die auf den Ausbau
der ästhetischen Bildung setzen. In
ihrem Beitrag zur visuellen Mehrsprachigkeit
im Ruhrgebiet stellen
Tirza Mühlan-Meyer, Evelyn Ziegler
und Haci-Halil Uslucan Ergebnisse
aus dem Projekt „Metropolenzeichen“,
das vom Mercator Research
Center Ruhr gefördert wird, dar.
Unter anderem wird dabei diskutiert,
wie eine große Anzahl systematisch
erfasster ein-, mehr- oder anderssprachigen
Sprachvorkommen (bspw.
Straßennamenschilder, Graffitis oder
Geschäftsbeschilderungen) wahrgenommen
und bewertet wird. Daniel
Reimann beginnt seinen Aufsatz mit
einem Überblick der Geschichte der
Mehrsprachigkeitsdidaktik vom 15.
Jahrhundert bis heute. Die aktuelle
Forschung wird vom von ihm vorgeschlagenen
Begriff „aufgeklärte
Mehrsprachigkeit“ geprägt. Diese
beinhaltet sieben Diskurs- und
Handlungsfelder wie beispielsweise
„produktive Fertigkeiten und Teilkompetenzen“
oder „transkulturelle
kommunikative Kompetenz“. Des
Weiteren werden vier empirische Studien
vorgestellt, die Felder der aufgeklärten
Mehrsprachigkeit („Deutsch
als Muttersprache/Deutsch als
Fremd- und Zweitsprache“, „Herkunfts-
und Familiensprachen“,
„rezeptive Varietätenkompetenz“)
aufgreifen und Einstellungen zu
Mehrsprachigkeit von Lehramtsstudierenden
und Fremdsprachenlehrkräften
überprüfen. Erste Ergebnisse
der wissenschaftlichen Begleitung
des Projekts Sprachsensible Schulentwicklung
werden im Aufsatz von
Denise Demski, Kathrin Racherbäumer
und Isabell van Ackeren
vorgestellt. Das Projekt wirkt an 33
Schulen in Nordrhein-Westfalen und
verfolgt das Ziel der Sensibilisierung
von Lehrkräften und Schulleitungen
mit Hinblick auf Mehrsprachigkeit
und Heterogenität, was unter anderem
über Fortbildungen zu Themen
wie „Mehrsprachigkeit in der
Schule“, „Diagnose und Förderung
im Fachunterricht/Deutschunterricht“
oder „Entwicklung professioneller
Lerngemeinschaften“ erfolgen
soll. Mittels eines standardisierten
Fragebogens sind interessante Daten
zur Einstellung der an den Schulen
wirkenden Personen erfasst worden,
bspw. zur Wichtigkeit der Bildungssprache.
Im Beitrag von Işıl Uluçam-
Wegmann, Heike Roll und Erkan
Gürsoy wird das Forschungsprojekt
SchrifT, das im Rahmen des BMBFSchwerpunktes
„Sprachbildung und
Mehrsprachigkeit“ seit 2014 gefördert
wird und unter Beteiligung der
Institute für Deutsch als Zweit- und
Fremdsprache, für Turkistik sowie
der Fachdidaktiken Technik, Politik,
Geschichte und Physik stattfindet,
vorgestellt. Eines der vom Projekt
verfolgten Ziele besteht darin, den
Einfluss des deutsch-türkischen
Sprachgebrauchs auf die Schreibleistungen
im Deutschen und Türkischen
bei Schüler*innen der 7. und
8. Jahrgangsstufe zu untersuchen.
Die Ergebnisse plädieren für den
Erhalt der Herkunftssprache und der
Mehrsprachigkeit in den Folgegenerationen,
wofür auch institutionelle
Maßnahmen entscheidend sind.
Die Autorin Halina Leontiy
fokussiert in ihrem Aufsatz jene in
Deutschland lebende Gruppe der
sogenannten (Spät-)Aussiedler*innen
(vorwiegend sog. „Russlanddeutsche“
aus der ehemaligen Sowjetunion).
Konkret geht es um die Herausstellung
von sprachlichen identitätsstiftenden
Merkmalen während der
Alltagskommunikation von Studierenden
einer Generation, die nur wenig
Bindung zur deutschen Sprache und
Kultur hat. Darüber hinaus werden
auch Gegenstände des alltäglichen
Gebrauchs in den Blick genommen,
die einerseits die Individualität der
jeweiligen Person innerhalb der
Sprachgemeinschaft konturieren. Es
werden andererseits identitätsstiftende
Stereotype herangezogen, die das
Gemeinschaftsgefühl der Personen
ansprechen und auf humorvolle Weise
so die Brücke zur deutschen Sprache
(nicht nur), besonders aber zur Kultur
aufbauen.
Jana Kaulvers, Gülşah Mavruk
und Jan Strobl stellen in ihrem Beitrag
Teilprojekte des seit 2010 durch
die Stiftung Mercator, durch das Ministerium
für Schule und Weiterbildung
des Landes Nordrhein-Westfalen und
durch das Ministerium für Innovation,
Wissenschaft und Forschung
des Landes Nordrhein-Westfalen
geförderten Modellprojekts ProDaZ
(Deutsch als Zweitsprache in allen
Fächern) auszugsweise vor. Beispielsweise
sollen im Projekt „Rappen als
Methode der Sprachförderung“, das
seit 2013 an verschiedenen Schulen
angeboten wird, Schüler*innen über
den Weg des Rapps motiviert werden,
Sprache anzuwenden.
Wir wünschen Ihnen einen
anregende Lektüre!
Katja F. Cantone
Anastasia Moraitis
- Band: 56
- Autor: Führer-Sakel, Dagmar
- Anzahl Bewertungen: 0
- Ø Bewertung:
- Medium: Buch
- Veröffentlicht: 12.04.2021
- Genre: Sonstiges
UNIKATE 56: "Junge Wilde"
Inhaltsverzeichnis
EDITORIAL 6Michael Giese, Jens Voskuhl &
Jochen Niemeyer
Wo schwache Kräfte
sinnvoll walten
10 Von der Bedeutung und gezielten Anwendung nichtkovalenter
Wechselwirkungen zwischen Molekülen
Die Supramolekulare Chemie beschäftigt sich mit intermolekularen Wechselwirkungen.
Diese sogenannten nichtkovalenten Interaktionen sind einzeln gesehen
sehr schwach, können jedoch gezielt miteinander kombiniert werden, um eine
Anwendung zu ermöglichen. Das Verständnis über die Nutzung dieser Wechselwirkungen
bildet die Basis für das hochaktuelle und interdisziplinäre Forschungsfeld
der supramolekularen Chemie.
Philip Dujardin & Barbara M. Grüner
„Yes, we (s)can“
24 Molekulare Barcodes in der Tumorforschung
für neue in vivo-Screening Verfahren
Dieser Beitrag erläutert die technologischen Fortschritte im Bereich des molekularen
Zell-Barcodings. Dies, in Kombination mit quantitativen Hochdurchsatz-
DNA-Sequenzierungen und ausgefeilten Tiermodellen, lässt die Identifikation
von klinisch relevanten Hemmstoffen der Metastasierung bei Krebserkrankungen
näher rücken.
Jasmin Schillinger &
Doris Hellerschmied
Zellen unter Stress
32 Entspannung mit Hilfe von Proteinen
Wie unsere Zellen mit Stress umgehen, ist eine wichtige Fragestellung auf dem
Gebiet der mechanistischen Zellbiologie. Zellen haben Strategien entwickelt, um
Stress, der beispielsweise von ungünstigen Wachstumsbedingungen ausgelöst
werden kann, wahrzunehmen und sich an diese Gegebenheiten anzupassen. Eine
Anpassung ist essentiell, um auch unter schwierigsten Bedingungen das Überleben
der Zellen zu sichern. Wenn es den Zellen nicht möglich ist, sich an den Stress
anzupassen, können sie auf kontrollierte Weise den eigenen Zelltod auslösen,
um das umliegende Gewebe nicht zu schädigen. Um diese komplexen Zusammenhänge
im Grundzustand der Zelle und in krankheitsrelevanten Situationen
zu verstehen, ist es von großer Wichtigkeit, die zugrundeliegenden molekularen
Mechanismen aufzuklären.
Christina B. Karsten
Die HIV-Pandemie
42 Ein Problem weltweit, auch in Deutschland
Infektionen mit dem humanen Immundefizienzvirus (HIV) sind nach wie vor
ein globales Problem und ein Impfstoff lässt bisher noch auf sich warten. Da
es bis heute noch keine breit anwendbare Methode gibt, um eine erfolgte HIVInfektion
zu heilen, kann die HIV-Pandemie nur gestoppt werden, wenn Neuinfektionen
verhindert werden. Obwohl bereits diverse Impfstoffkandidaten für
einen HIV-Impfstoff in klinischen Studien getestet wurden, konnte bisher in den
Proband*innen keine schützende Immunantwort im ausreichenden Maße stimuliert
werden. Das Hauptziel der derzeitigen Anstrengungen ist es, eine potente
neutralisierende Antikörperantwort gegen HIV zu induzieren. Diverse Schutzmechanismen
des Virus stehen diesen Anstrengungen im Weg und Antikörper
können mehr als Virus neutralisieren…
Stéphane Kenmoe
Science and society
– a good team!
52 Let’s show the attraction of Science all over the world!
This interview is with Stéphane Kenmoe, who is not only an extraordinary
promising young researcher, but also an outstanding and active science
communicator – worldwide.
Alexander Probst
Eine Reise zum
Untergrund der Erde
58 Über die Interaktionen von Mikroorganismen
und ihre Infektionen in tiefen Regionen der Erdkruste
Die tiefe terrestrische Biosphäre der Erde beherbergt die Mehrheit der Prokaryoten,
also Archaeen und Bakterien, auf unserem Planeten, und doch wissen wir
sehr wenig darüber, wie diese Mikroben miteinander, mit ihrem Ökosystem und
potenziellen Viren interagieren. Alexander Probst untersucht mit seiner Arbeitsgruppe
die Wechselwirkungen von Mikroben in tiefen unterirdischen Ökosystemen,
indem er deren Erbgut entschlüsselt.
Doris Segets
Pastös und alles andere
als langweilig!
68 Neue Materialien in neuen Anwendungen
Dieser Überblick gibt einen kurzen Einblick, wie bessere und in größerer Menge
vorliegende Daten, kombiniert mit deren Analyse, die sich von statistischen
Methoden bis zu maschinellem Lernen erstreckt, helfen, neue Prozesse für neue
Materialien zu entwickeln. Neue Materialien sind im Kontext der Energiewende
unverzichtbar und teils bereits in größeren Mengen vorhanden, scheitern allerdings
oftmals an der Verarbeitung. In diesem Aritkel werden Hintergründe
erklärt, die Problematik beschrieben und Lösungswege aufgezeigt.
Ilka Sommer
Das Wissenschaftliche
ist privat und politisch
78 Menschliches und Zwischenmenschliches
hinter „objektiven“ Daten
Unangepasst, unbequem oder gar aufrührerisch sein, das ist für die Autorin keine
Frage des biografischen oder akademischen Alters. Es ist eine professionelle
Haltung, die zumindest in meinem Fach –der Soziologie –eigentlich (wieder)
zum Standard oder auch zum Markenzeichen avancieren sollte: mit Methode das
gesellschaftlich Selbstverständliche zu hinterfragen. Nicht dem Wissen hinterherrennen,
sondern mittels Forschung eigene, neue und kritische Perspektiven auf die
soziale Welt entwickeln – auch wenn sie naturgemäß nicht sofort verstanden und
als relevant befunden werden können.
Raphael van Riel
Erklärungen und
Abhängigkeitsverhältnisse
86 Eine Kartierung
In diesem Beitrag wird in zentrale Aspekte der philosophischen Erklärungsdebatte
eingeführt. Dabei werden vier Schwerpunkte gesetzt: Erstens wird eine verbreitete
Theorie von sogenanntem explanatorischen Wissen vorgestellt. Zweitens
werden zwei Schwierigkeiten, mit denen sich eine solche Theorie konfrontiert
sieht, diskutiert. Im Anschluss werden zwei unterschiedliche Perspektiven voneinander
unterschieden, die bezüglich des Phänomenbereichs eingenommen werden
können, und von denen es abhängt, ob die benannten Schwierigkeiten tatsächlich
Probleme verursachen. Schließlich werden einige Überlegungen zur Relevanz
beider Forschungsperspektiven angestellt.
Torsten Zesch, Andrea Horbach &
Ronja Laarmann-Quante
Künstliche Intelligenz
in der Bildung
96 Wie Sprachtechnologie Lehrende unterstützen kann
Am Ende jedes Semesters das gleiche Bild: ein riesiger Stapel Klausuren wartet
schon seit Wochen darauf benotet zu werden. Für jede Antwort ein ermutigendes
und korrigierendes Feedback zu schreiben, würde noch mehr Zeit kosten. Außerdem
kursiert die Klausur im Internet. Für nächstes Jahr müssen dann doch mal
neue Aufgaben her.
- Band: 59
- Autor: Schramm, Dieter
- Anzahl Bewertungen: 0
- Ø Bewertung:
- Medium: Buch
- Veröffentlicht: 28.02.2023
- Genre: Sonstiges
Mobilität und Transport im Wandel
Auszug
Mobilität und Transport sind heuteeinem Wandel unterworfen, der,
getrieben durch Digitalisierung,
Automatisierung und Maßnahmen
gegen den Klimawandel, mit historisch
beispielloser Geschwindigkeit
vor sich geht. So führen Bevölkerungswachstum,
zunehmender
Wohlstand und technologische
Fortschritte einerseits zu weltweit
steigenden Mobilitätsanforderungen.
Andererseits haben Klimaschutz
und begrenzte Ressourcen diametral
entgegengesetzte Anforderungen
an Mobilität und Verkehrsmittel.
Die Entwicklung von Mobilität
und Transport bleibt damit eines
der zentralen Zukunftsthemen. Die
vorliegende Ausgabe der UNIKATE
behandelt insbesondere den Einfluss
der Automatisierung und den Einsatz
alternativer Antriebe auf den
Mobilitätswandel im Bereich des
Verkehrs auf Land- und Wasserstraßen.
Es ist aber nicht nur der Wandel
der Transportmittel, sondern auch
die Automatisierung beim Laden
und Entladen von Gütern, die eine
wichtige Rolle spielt. Diese Themengebiete
werden an der Universität
Duisburg-Essen in unserem Mobilitätsinstitut
MOTION und im Zentrum
für Logistik und Verkehr (ZLV)
Verehrte Leserinnen und Leser,
wissenschaftlich untersucht. Diese
UNIKATE-Ausgabe enthält zwölf
Beiträge zu Forschungsergebnissen,
die von Mitgliedern dieser Einrichtungen
in kooperativen Forschungsprojekten
erzielt wurden.
In ihrem Beitrag berichten Maximilian
Jarofka, Frédéric Etienne Kracht
und Dieter Schramm über die Notwendigkeit
zur Automatisierung und
zu umweltfreundlichen Antrieben
im Straßenverkehr, aber auch auf
Binnenwasserstraßen. Dabei arbeiten
sie insbesondere die Unterschiede,
aber auch die Ähnlichkeiten der
eingesetzten Verkehrsmittel
und
Verkehrswege heraus. Insbesondere
berichten die Autoren über mehrere
Großprojekte, deren Ziel die Automatisierung
des Binnenschiffsverkehrs
ist.
Die unterschiedlichen physikalischen
Eigenschaften der Bewegung von
Schiffen auf Wasserstraßen im Vergleich
zu Landfahrzeugen arbeiten
Youjun Yang, Jens Neugebauer und
Bettar O. el Moctar in ihrem Beitrag
heraus.
Auf den schwierigen und langwierigen
Übergang von verbrennungsmotorischen
Antrieben zur Elektromobilität,
insbesondere in einkommensschwachen
Haushalten, gehen Ellen
Enkel, Karsten Neuberger, Sander
Wintgens, Maxime Kinkel und Lukas
Zeymer in ihrem Beitrag ein. Sie identifizieren
Treiber für die Verbreitung
der Elektromobilität. Dabei werden
unter anderem die Einflüsse neuer
Vertriebs- und Geschäftsmodelle
untersucht und bewertet.
Heike Proff, Florian Knobbe,
Gregor Schmid-Szybisty und Stefan
Sommer beschäftigen sich in ihrem
Beitrag mit einer Metrik zur Beurteilung
der digitalen Reife von Unternehmen
und mit Maßnahmen zur
Beschleunigung der Digitalisierung.
Die Untersuchung zeigt insbesondere,
dass sich die Digitalisierung
positiv auf den Gewinn der Unternehmen
auswirkt und ein ganzheitlicher
Ansatz am ehesten zum Erfolg
führen wird.
In der Öffentlichkeit wenig bekannt
ist der große Beitrag der Binnenschifffahrt
für den Gütertransport
in Deutschland – und ganz besonders
in NRW. Dabei kommen in der
Regel Container zum Einsatz, um
die Güter zwischen den Häfen zu
transportieren. Um den Transport
auch an dezentrale Umschlagstellen
transportieren zu können, haben
Cyril Alias, Dieter Gründer, Jens
Ley, Helmut Broß, Lennart Dahlke
und Jonas zum Felde vom Zentrum
für Schiffstechnik und Transportsysteme
(DST) ein Logistikkonzept auf
der Basis von kleinen Binnenschiffen
für den Einsatz im westdeutschen
Kanalnetz entwickelt.
Mit Maßnahmen zur Umsetzung
einer nachhaltigen Mobilitätswende
befassen sich Dirk Wittowsky, Sara
Klemm und Paula Ruppert in ihrem
Beitrag. Dabei diskutieren sie neue
Planungsparadigmen anhand unterschiedlicher
Szenarien für konkrete
Gebiete in NRW.
Elektrische Antriebssysteme für
zukünftige Verkehrsmittel benötigen
leistungsfähige Energiespeicher,
die hauptsächlich auf dem Einsatz
von Batterien und Brennstoffzellen
basieren. Hierzu untersuchen Angelika
Heinzel, Jürgen Roes, Falko
Mahlendorf, Sebastian Wennig, Jörg
Karstedt, Florian Nigbur, Sebastian
Hirt und Thomas Meyer in ihrem
Beitrag die Leistungsfähigkeit der
unterschiedlichen Systeme hinsichtlich
Energiedichte und Umweltfreundlichkeit
einerseits und im Hinblick
auf Produktionstechnik und
Kosten andererseits.
Bei der Auslegung und Entwicklung
zukünftiger Verkehrssysteme stellt
sich zunächst die Herausforderung,
wie sich die eingesetzten Verkehrsmittel
und Maßnahmen letztendlich
auf Zielgrößen wie Energieverbrauch
und Schadstoffemissionen
auswirken. Dieser Frage gehen Mira
Schüller, Sarah Tewiele und Patrick
Driesch durch die Entwicklung und
den Einsatz von Testfahrzyklen
nach, die es gestatten, die Auswirkungen
auf den künftigen Verkehr
vorab simulativ vorherzusagen.
Die schnell zunehmende Digitalisierung
führt auch bei Verkehrsmitteln
dazu, dass sehr viele Datenmengen
anfallen, die unterschiedlich genutzt
werden können. Neben Daten, die
bereits als kritisch und schützenswert
bekannt sind, fallen auch Daten mit
Potential zu einer Weiterverarbeitung
an, bei denen eine Kritikalität nicht
offensichtlich ist. So zeigen Marian
Waltereit, Viktor Matkovic, Peter
Zdankin und Torben Weis in ihrem
Beitrag, dass aus scheinbar harmlosen
Daten, wie den Raddrehgeschwindigkeiten,
unerwartet durchaus kritische
Informationen, bis hin zu einer
Rekonstruktion der Fahrtrouten,
gewonnen werden können.
Bei der Konzentration auf die Verbrauchs-
und Emissionsdaten des
Personen- und Güterverkehrs wird
häufig vergessen, dass ein erheblicher
Teil an Verbrauch und Emissionen
auf Arbeitsgeräte entfällt. Der Frage,
wie in diesem Bereich Verbesserungen
erreicht werden können, sind
Patrick Driesch, Alexander Malkwitz,
Arnim Spengler und Dieter Schramm
am Beispiel von Hafenumschlaggeräten
nachgegangen, indem sie die
Auswirkung eines Austauschs des
üblicherweise eingesetzten Dieselkraftstoffs
durch Erdgas untersucht
haben.
Mit dem Zentrum für Logistik und
Verkehr (ZLV) steht der Universität
Duisburg-Essen ein Innovationszentrum
zur Verfügung, in dem zentrale
Fragen der zukünftigen Entwicklung
des Personen- und Güterverkehrs
untersucht und Lösungen gefunden
werden können. Über die dort
erforschten
strategischen Entwicklungen
in der urbanen Logistik berichten
Ani Melkonyan-Gottschalk und
Bernd Noche in ihrem Beitrag.
Auch im Bereich der Schifffahrt
werden, wie auch im ersten Beitrag
der vorliegenden UNIKATE-Ausgabe
beschrieben, Systeme entwickelt,
die einen hochautomatisierten Betrieb
ermöglichen. Ein Zwischenschritt
hierzu wäre ein teilautomatisierter
Betrieb, kombiniert mit einer Fernsteuerung.
Über Realisierungsmöglichkeiten
in diesem Zusammenhang
berichten Maximilian Hohn und
Thomas Weber.
Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen
bei der Lektüre dieser UNIKATEAusgabe.
Ihr
Prof. Dr.-Ing. Dr. h. c.
Dieter Schramm
- Band: 60
- Autor: Farle, Michael
- Anzahl Bewertungen: 0
- Ø Bewertung:
- Medium: Buch
- Veröffentlicht: 12.04.2024
- Genre: Sonstiges









