Birgit Kempkers Texte tun weh. Zuallererst ihr selbst. Weil sie Scham schon durchhat. Weil sie keine Peinlichkeit scheut. Weil sie Ross und Reiter nennt. Busch und Rose und Unterhose. Oma und Opa, Mama und Papa, Wuppertal und Essen-Werden. Namen bedeuten was.
In China beschrieb die Zahl sechzig einen abgeschlossenen Zyklus, die Lebenserwartung des Menschen war ebenso daran gebunden wie die Vorstellung von Vollständigkeit. Mit der Übersetzung von sechzig Gedichten lässt sich nun zwar kein Thema und kein Motiv erschöpfend behandeln.
Wuppertal Cronenberg, Möschenborn 17, Hannelore und Roswitha, die Hühner und ein Klima von Gewalt und Geheimnis. Es geht um Zurückgedrängtes, gut Verstecktes, kulturell übertünchtes, kollektiv Empfundenes, es geht um das transgenerative Weitergeben von Erfahrungen.