Erinnerungen eines Europäers
Harry Graf Kessler lässt uns in seinen Erinnerungen in die aristokratisch-bourgeoise Welt des ausgehenden 19. Jahrhunderts eintauchen. Sein Memoirenband war das erste einer auf drei Bücher angelegten autobiographischen Reihe, die leider unvollendet blieb. Hier beschreibt er seine Kindheits- und Schuljahre und seine Studien-zeit, in der er seine Liebe zu Nietzsches Schriften entdeckte, nach Amerika reiste und beinahe ganz natürlich mit den politischen Entscheidungsträgern seiner Zeit – Kaiser Wilhelm I. (der auch Taufpate seiner Schwester war) und Otto von Bismarck – verkehrte. Diese Nähe schränkte jedoch keineswegs seine Objektivität oder Beobachtungs- gabe ein: Besonders über Bismarck fällte Kessler ein scharfes Urteil. In Frankreich, Großbritannien und Deutschland zu Hause, hatte Kessler durch seine Eltern früh Kontakt zur Berliner Hofgesellschaft und wuchs in eine Welt der Kultiviertheit und des Glanzes hinein, die bald von einer finsteren Epoche überschattet werden sollte.
Besonders seiner Mutter ist diese Autobiographie gewidmet, eine kosmopolitische und weltgewandte Frau, mit irisch-britischen Wurzeln, die in den besten Kreisen verkehrte und die der Sohn sehr verehrte. Der Band erschien erstmals 1935 unter dem Titel Gesichter und Zeiten und bereits ein Jahr später in französischer Übersetzung als Souvenirs d’un Européen: »Erinnerungen eines Europäers«.
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Veröffentlichung: | 09.12.2019 |
Höhe/Breite/Gewicht | H 21 cm / B 13,5 cm / 428 g |
Seiten | 256 |
Art des Mediums | Buch |
Preis DE | EUR 24.00 |
Preis AT | EUR 24.70 |
ISBN-13 | 978-3-958-29648-0 |
ISBN-10 | 3958296483 |
Über den Autor
Harry Graf Kessler, geboren 1868 in Paris, gründete 1913 in Weimar mit der Cranach-Presse einen bibliophilen Verlag, der heute berühmt für seine exquisit produzierten Bücher ist, die dort knapp zwanzig Jahre lang erschienen. Der Schriftsteller, Mäzen, Diplomat und kosmopolitische Freigeist Kessler, auch als »roter Graf« bezeichnet, steckte viel Geld und Energie in seine Editionen. Er ließ eigene Schriftschnitte entwerfen, beschäftigte die besten Künstler seiner Zeit als Illustratoren, konnte sich mit Grafikern und Setzern monatelang in typographischer Feinarbeit verausgaben und war erst mit dem perfekten Ergebnis zufrieden. Seine vom Kaiserreich bis zum Nationalsozialismus über 57 Jahre geführten Tagebücher sind bedeutende Zeitzeugnisse. Kessler musste auf Grund seiner Gesinnung Deutschland 1933 verlassen und starb 1937 mittellos in Lyon.