Saturn auf der Sonne
Luise Rinser hat sich immer dagegen gewehrt, mit den Figuren ihrer Romane und Erzählungen identifiziert zu werden, obwohl viele persönliche Erlebnisse und Wandlungen in ihr dichterisches Werk eingegangen sind. Auch in den publizierten Tagebüchern tritt das allzu Persönliche, Bekenntnishafte in den Hintergrund. Ganz anders in diesem neuen Band der Autobiographie, in dem sie Rechenschaft ablegt über die großen emotionalen Erfahrungen ihres Lebens seit 1949, dem Jahr, in dem der erste Teil ihres Lebensberichtes, ›Den Wolf umarmen‹, schließt.
In Frankfürt begegnete sie »einem Kalifen, europäisch verkleidet«, dem Verleger Fritz Landshoff: »So unwiderruflich besitzergreifend hatte mich vorher noch nie einer angesehen.« Nicht weniger dramatisch das erste Gespräch der Autorin mit dem damals noch wenig bekannten Carl Orff, den sie 1954 heiratete; Scheidung 1959. Spannungsgeladen und beglückend zugleich waren für Luise Rinser die Freundschaft mit dem Abt eines berühmten Klosters und die aus wissenschaftlichem Gespräch erwachsene innige Beziehung zu dem großen Theologen Karl Rahner, die bis zu dessen Tod währte.
Untrennbar verbunden mit den seelischen Erschütterungen ist die Entwicklung der Schriftstellerin, die sich den mystischen Einflüssen vieler Religionen ausgesetzt hat. Dabei ging und geht es Luise Rinser nicht um Exerzitien der Selbsterfahrung, sondern immer um Menschlichkeit, die sich in der Verantwortung für den Nächsten erfüllt.
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Veröffentlichung: | 01.05.1996 |
Höhe/Breite/Gewicht | H 19 cm / B 12,5 cm / 300 g |
Seiten | 272 |
Art des Mediums | Buch [Taschenbuch] |
Preis DE | EUR 15.00 |
Preis AT | EUR 15.50 |
Auflage | 4. Auflage |
ISBN-13 | 978-3-596-13166-2 |
ISBN-10 | 3596131669 |
Über die Autorin
Luise Rinser, 1911 in Pitzling in Oberbayern geboren, war eine der meistgelesenen und bedeutendsten deutschen Autorinnen nicht nur der Nachkriegszeit. Ihr erstes Buch, ›Die gläsernen Ringe‹, erschien 1941 bei S. Fischer. 1946 folgte ›Gefängnistagebuch‹, 1948 die Erzählung ›Jan Lobel aus Warschau‹. Danach die beiden Nina-Romane ›Mitte des Lebens‹ und ›Abenteuer der Tugend‹. Waches und aktives Interesse an menschlichen Schicksalen wie an politischen Ereignissen prägen vor allem ihre Tagebuchaufzeichnungen. 1981 erschien der erste Band der Autobiographie, ›Den Wolf umarmen‹. Spätere Romane: ›Der schwarze Esel‹ (1974), ›Mirjam‹ (1983), ›Silberschuld‹ (1987) und ›Abaelards Liebe‹ (1991). Der zweite Band der Autobiographie, ›Saturn auf der Sonne‹, erschien 1994. Luise Rinser erhielt zahlreiche Preise. Sie ist 2002 in München gestorben.