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Johanna Ambrosius
Johanna Ambrosius, geboren am 3. August 1854 im ostpreußischen Lengwethen, kam aus bescheidenen Verhältnissen und erhielt als Tochter eines Kleinbauern nur eine rudimentäre Schulbildung. 1875 heiratete sie den Landwirt Friedrich Wilhelm Voigt, mit dem sie zwei Kinder hatte, und bewirtschaftete zeitlebens einen Hof. Ihre literarische Begabung zeigte sich früh, doch erst 1894 gewann sie anonym einen Lyrikwettbewerb der Zeitschrift Von Haus zu Haus, der ihr zum literarischen Durchbruch verhalf. Ihre in der Folge veröffentlichten Gedichtbände fanden breiten Anklang, insbesondere im Bürgertum, und wurden über 50.000-mal verkauft. Ambrosius’ Werk, oft volksnah und emotional mit Naturmotiven, Heimatverbundenheit und religiöser Innigkeit ausgestattet, wurde von der zeitgenössischen Literaturkritik zwar als „naiv“ abgetan, doch ihre authentische Sprache und bodenständige Thematik sicherten ihr eine treue Leserschaft. Trotz späterer gesundheitlicher Schwierigkeiten blieb sie schriftstellerisch aktiv. Sie starb am 27. Februar 1939 in Königsberg.
Im Schatten
"Indem die Anthologie diese Gedichte kontextualisiert, ohne sie auf biografische Anekdoten zu reduzieren, will sie einen Beitrag zur Dekonstruktion literaturgeschichtlicher Hierarchien leisten. Sie zeigt, dass die „Frauenliteratur“ jener Zeit nicht als Sonderfall, sondern als integraler Bestandteil moderner Lyrik zu verstehen ist – ausgezeichnet durch formale Experimentierfreude, politische Reflexion und eine vitale Dringlichkeit, die bis heute den öffentlichen Diskurs belebt.
