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Calaferte, Louis

Louis Calaferte geboren 1928 in Turin, wuchs in einem Elendsviertel in der Vorstadt von Lyon auf und arbeitete ab dem Alter von 13 Jahren in einer Fabrik. Als schriftstellerischer Workaholic hinterließ ein äußerst umfangreiches Werk aus Romanen, Aufzeichnungen, Theaterstücken, Gedichten und Essays, die in weiten Teilen autobiographisch geprägt sind: nach eigener Aussage war er für fiktionale Literatur »zu ungeduldig«. Er starb 1994 in Dijon. Sein Buch Septentrion (1963) gilt als der vielleicht eindrücklichste erotische Roman der französischen Nachkriegsliteratur, landete sofort auf dem Index und wurde erst zwanzig Jahre später wieder veröffentlicht. Requiem für die Schuldlosen ist die erste deutsche Übersetzung eines seiner Bücher.

Requiem für die Schuldlosen</a>

Requiem für die Schuldlosen

In der »Zone« aufwachsen, heißt abgebrüht sein von Geburt an. Die Zone, das ist ein Armenghetto im Lyon der dreißiger und vierziger Jahre, in dem die Vogelfreien leben. Im Mittelpunkt dieses Schmelztiegels polnischer, rumänischer, deutscher, italienischer, arabischer, jüdischer Einwanderer stehen die beiden Kneipen (die eine von Feld, die andere von Feltin) und Ledernachts Lumpenladen, in dem sich die ganze Siedlung mit Kleidern voller Wanzen eindeckt.