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Sternberger, Dolf

Dolf Sternberger (1907-1989) gehört zu den Mitbegründern der deutschen Politikwissenschaft nach 1945. Sein Philosophiestudium hatte er mit einer der ersten wissenschaftlichen Arbeiten über Heidegger abgeschlossen, bevor er Redakteur bei der legendären Frankfurter Zeitung wurde und dort bis 1943 regimefern tätig blieb. In den letzten Kriegsmonaten versteckte er seine jüdische Frau vor der Deportation. Sternberger avancierte während der Besatzungszeit zu einem der wichtigsten politischen Publizisten in den Zeitschriften Die Wandlung und Die Gegenwart, er lehrte Politische Wissenschaft an der Universität Heidelberg und blieb als „Demokratielehrer“ im Hessischen Rundfunk und in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung über lange Jahre einem großen Publikum verbunden. Zu seinen wichtigsten Werken (die im Suhrkamp Verlag erschienen) zählen Grund und Abgrund der Macht (1962) und Drei Wurzeln der Politik (1977).
Lebende Verfassung</a>

Lebende Verfassung

Die derzeitigen Krisenerfahrungen erinnern uns daran, wie fragil scheinbar stabile demokratische Institutionen sind. Auch dem Grundgesetz war seine Langlebigkeit nicht in die Wiege gelegt, nicht nur, weil es als Provisorium konzipiert war. Sogar Dolf Sternberger, der Schöpfer des Begriffs Verfassungspatriotismus, beklagte sich in einem Brief an seine Freundin Hannah Arendt anfangs über das "schwächliche Bonner Machwerk" und war skeptisch, ob und wie die demokratische Ordnung mit Leben zu füllen sei.

Lebende Verfassung</a>

Lebende Verfassung

Die derzeitigen Krisenerfahrungen erinnern uns daran, wie fragil scheinbar stabile demokratische Institutionen sind. Auch dem Grundgesetz war seine Langlebigkeit nicht in die Wiege gelegt, nicht nur, weil es als Provisorium konzipiert war. Sogar Dolf Sternberger, der Schöpfer des Begriffs Verfassungspatriotismus, beklagte sich in einem Brief an seine Freundin Hannah Arendt anfangs über das „schwächliche Bonner Machwerk“ und war skeptisch, ob und wie die demokratische Ordnung mit Leben zu füllen sei.