Ein außergewöhnlicher Friseurladen in Berlin
Die Geschichte:
Amanda, die junge Friseuse, die bisher in der Provinz im Salon ihrer Mutter arbeitete, fährt 1968 mit ihrem Skizzenbuch nach Paris. Ihr einziger Wunsch ist es, für Karl Lagerfeld Frisuren zu zeichnen. Doch so einfach ist das alles nicht. Sie lernt die Tänzerin Catherine kennen, die ihr zur engen Freundin wird. Und dennoch schafft sie es, als Friseurin die High Society in Paris zu überzeugen. Mit ihrem schrägen Pony prägt sie die Generation der 1970er – Jahre.
Später geht sie nach Berlin und eröffnet einen kleinen Salon. Sie kümmert sich um die Frisuren aller Frauen, auch oft ohne Bezahlung. Und dennoch macht sie sich auch in Berlin einen Namen. Auf der Höhe des Erfolgs aber erkrankt ihre Freundin, die sie einige Jahre nicht mehr gesehen hatte, an Brustkrebs. Sie versteht, dass bei Frauen, die eine Chemotherapie benötigen, der Verlust der Haare zum großen Problem wird und trifft eine Entscheidung.
Das Cover:
Das Cover ist sehr beeindruckend. Man erkennt sofort das Thema. Zusammen mit dem Titel und dem Klappentext ist es eine auf den Punkt gebrachte und sehr einladende Buchpräsentation.
Meine Meinung:
Es ist mein drittes Buch von Marie Sand, und ich habe erneut eine Geschichte gelesen, die noch ein paar Tage nachwirkt. Ausdrucksstarke Protagonisten, besonders Amanda und Catherine haben mich teilhaben lassen an ihrem Leben, ihren Wünschen, ihren Sorgen, an ihrer Freude und ihrem Schmerz. Marie Sand schreibt in einer flüssigen und leicht verständlichen Sprache, die dafür sorgt, dass man das Buch nicht gerne aus der Hand legt. Die Autorin versteht es, aus einer besonderen Frau, die einst aus Liebe zu den Menschen und auch dem Leben handelte, eine nun nicht mehr heimliche Heldin werden zu lassen. Zeitgeschichte wurde exzellent mit einer Romangeschichte verwoben. Die Schauplätze sind bildhaft stark beschrieben. Es war mir daher ein Vergnügen, mit dem Protagonisten im ersten Teil durch Paris zu streifen, auch einen Moment Lagerfeld zuzuschauen, um später im zweiten Teil in Berlin durch meinen eigenen Kiez zum Friseursalon, zu laufen. Zu Herzen gehend, sind die bewegenden Schilderungen und Einblicke in das Leben von Frauen, die zwischen Leben und Tod zu Amanda kommen.
Mein Fazit: Marie Sand versteht es meisterlich, stille Heldinnen ihrer Zeit auf ein Podest zu heben, ihnen die Aufmerksamkeit zu geben, die sie verdienen. Zu zeigen, dass Hoffnung zu geben ein hohes Gut ist. „Und morgen wieder schön“. Eine ausdrückliche Leseempfehlung spreche ich gerne aus.
Heidelinde von Friederickes Bücherblog
friederickes bücherblog
Bloggerin bei LeseHitsfriedericke
Kommentare
Und morgen wieder schön
Als Amanda mit ihrem Skizzenbuch im Rockbund in Paris ankommt, will sie nur eins: Karl Lagerfeld treffen und für ihn die Frisuren zeichnen. Aber so einfach wie Amanda, die aus dem kleinen Eifeler Friseurladen ihrer Mutter geflüchtet ist, sich das vorstellt, scheint es nicht zu werden. Der Weg ist steinig und lang – und doch avanciert sie als talentierte Friseurin zum Liebling der High Society der
1970er-Jahre, als sie Françoise Hardy den schrägen Pony verpasst und damit den Look einer ganzen Generation prägt. Auf der Höhe des Erfolgs aber erkrankt ihre Freundin an Brustkrebs.
Amanda begreift, was der Verlust der Haare unter der Chemotherapie mit Frauen macht. Damit trifft sie eine Entscheidung, von der sie später sagen wird: „Ich hätte etwas in meinem Leben versäumt, hätte ich diese Arbeit nicht getan.“
Ein wichtiger Roman voller Mitgefühl, mit einem hoffnungsvollen Blick auf die Zukunft
Marie Sand schreibt über Frauen, die aus Liebe zum Leben handeln: Ihren heimlichen Heldinnen geht es nicht um Anerkennung. Sie bemühen sich einfach jeden Tag darum, die Welt ein bisschen besser zu machen.