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Essbare Insekten

30.07.2024 - 21:41 Uhr
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Autorin:

Gina Louise Hunter ist Professorin für Antropologie an der Illinois State University.

Inhalt:
Von Anbeginn unserer prähistorischen Vergangenheit bis hin zu modernen Ernährungstrends spielen Insekten eine bedeutende Rolle. Heute ernähren sich schätzungsweise zwei Milliarden Menschen von ihnen, doch im Westen werden sie nur selten gegessen. Woran liegt es, wo doch unsere Vorfahren ebenso Insekten gegessen haben? Was können wir von ihnen und den Menschen, die diese heute noch auf dem Speiseplan haben, lernen? Weshalb sind Insekten die Lebensmittel der Zukunft und welche Fragestellungen bringt dies mit sich? Die Anthropologin Gina Louise Hunter nimmt uns mit auf eine besondere kulinarische Reise.

Rezension:

Hierzulande eher auf Street Food Märkten oder in Szenerestaurants effektvoll serviert, spielen Käfer, Larven oder Heuschrecken eine eher untergeordnete Rolle, doch auch hier wächst die Anzahl der Interessenten, ein Markt, der andernorts auf der Welt riesig ist. Über 20.000 Familien in Thailand etwa betreiben Grillenfarmen. Längst sind auch große amerikanische Food-Konzerne auf das Potenzial der Krabbeltiere aufmerksam geworden. Warum, liegt auf der Hand. Schon in prähistorischen Zeiten haben wir Menschen uns von Insekten ernährt, die stets einfacher zu fangen waren als größere Säugetiere und die stetig wachsende Weltbevölkerung ist hungrig.

Doch in der westlichen Welt überwiegt der Ekel, dem sich eine noch kleine Anzahl von Pionieren zur Aufgabe gemacht hat, ihn zu überwinden. Die Anthropologin Gina Louise Hunter ist eine davon. In ihrem neuen Buch beschäftigt sie sich mit diesem Teil globaler Ernährungsgeschichte, wirft zunächst einen Blick in unsere Vergangenheit und schaut anschließend, wie mit der Thematik in anderen Teilen des Erdballs umgegangen wird, sowie was wir daraus lernen können.

Aufgelockert mit Fotos zeigt der sehr emphatisch gehaltene Bericht, worauf geachtet werden muss, wenn wir Insekten als eine Art globales Superfood begreifen und unserer Küche zugänglich machen, Vorteile und Nachteile dieser Art von Lebensmittel, z. B. auch als potenzielle Einnahmequelle von Menschen derzeit armer Regionen, bei richtiger Handhabung. Gut recherchiert schwankt dieses Sachbuch zwischen gesellschaftlichen Zustandsbericht und historischen Abriss, endet dann in eine Art historischen Kochbuch, in dem etwa österreichische Kipferl eine ganz neue Grundzutat aufweisen.

Jetzt immer noch skeptisch? Bitte zu diesem Werk greifen und zumindest mal auf dem nächsten Streetfood-Markt probieren, wenn etwa gebratene Mehlwürmer oder Heuschrecken angeboten werden. Oder gar Lebensmittel auf Mehlwurmmehlbasis, in denen man das verarbeitete Insekt nicht sieht. Wenn der Hunger auf der Welt nicht weiter wachsen soll, muss auch hierzulande über eine Erweiterung des Speiseplans nachgedacht werden. Gina Louise Hunters Buch ist ein Anfang.


Gesamtbewertung: 5/5
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Klappentext

Essbare Insekten

Sachbuch von Gina Louise Hunter
Cover: Essbare Insekten Weltweit verzehren schätzungsweise 2 Milliarden Menschen regelmäßig Insekten, doch im Westen werden sie nur selten gegessen. Warum ekeln sich die einen vor dem Verzehr von Insekten, während andere sie köstlich finden? Dieses Buch bietet eine umfassende Einführung in die Rolle von Insekten als Nahrungsmittel für den Menschen, angefangen bei unserer prähistorischen Vergangenheit bis hin zu aktuellen Ernährungstrends, und untersucht, wie sie eine Lösung für die derzeitige weltweite Nahrungsmittelknappheit sein könnten. Auf der Speisekarte stehen Käfer, Schmetterlinge, Heuschrecken und Larven vieler Arten, mit Geschichten über traditionelle Sammelmethoden, Zubereitung, Verzehr, Konservierung und kulinarische Verwendung von Krabbeltieren in unterschiedlichen Kulturen.

Schon gewusst:
• Das biblische Manna könnte die süße Ausscheidung der Schmierläuse gewesen sein; dieser kristallisierte Honigtau wird noch heute für den menschlichen Verzehr gesammelt
• Cazu marzu, ein von Fliegenmaden befallener Schafskäse, ist eine reichhaltige und pikante (und berüchtigte) sardische Delikatesse
• In Mexiko können rote oder weiße Schmetterlings-Würmer als schmackhafte, frittierte Snacks gegessen oder in Mezcal-Flaschen eingelegt werden
• In Thailand betreiben mehr als 20.000 Familien Grillenfarmen

Mit einem Vorwort von Bastian Huber (Co-Founder von www.Protein-Revolution.de).

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