Nach den Gezeiten, Teil 2
Lena Johannsons "Nach den Gezeiten" entführt die Leser in die Bauphase des Nord-Ostsee-Kanals, wobei der Fokus auf den einzigartigen Perspektiven der Frauen liegt, die aktiv oder passiv am Bau beteiligt sind. Der Roman, als Fortsetzung des ersten Teils, gewinnt durch das Vorwissen über die Hintergründe der Charaktere an Tiefe und Substanz. Die Protagonistin Mimi Dahlström, die in einer wohlbehüteten Umgebung aufwächst, möchte einen Beruf erlernen, der sie auf das Leben vorbereitet. Trotz ihres Wunsches steht ihr Vater dem im Wege. Ihre Art, den Bau in Artikeln zu dokumentieren, verleiht dem Buch eine besondere Note und zeigt, wie Frauen ihren Platz in einer von Männern dominierten Welt behaupten. Die Geschichte von Sanne, die im Hintergrund die Fäden für das Herzstück des Kanals, die Schleuse, zieht, ist besonders faszinierend. Die Liebe zwischen ihr und Rosario wird durch äußere Einflüsse auf die Probe gestellt, was dem Roman eine emotionale Tiefe verleiht. Die Verknüpfung der historischen Fakten mit der fiktiven Handlung ist gelungen und vermittelt dem Leser einen interessanten Einblick in die Bauphase des Kanals. Am Ende klärt die Autorin geschickt darüber auf, welche Elemente der Geschichte auf wahren Begebenheiten beruhen und welche frei erfunden sind. Die Charaktere wie Stine, die gegen Geschlechterstereotype kämpft, und Regina, die mit ihrer Kräuterkunde den Bauarbeitern beisteht, tragen zur Vielfalt der Geschichte bei. Die Mischung aus Liebe, beruflicher Selbstverwirklichung und familiären Herausforderungen macht das Buch zu einem fesselnden Leseerlebnis. Lena Johannson schafft es, historische Ereignisse lebendig werden zu lassen, und präsentiert eine faszinierende Mischung aus Fakten und Fiktion. Die Offenlegung am Ende über die historische Genauigkeit zeugt von ihrer schriftstellerischen Integrität. "Nach den Gezeiten" ist ein beeindruckender Roman, der auf wahren Begebenheiten basiert und die Geschichte der Frauen hinter dem Nord-Ostsee-Kanal auf packende Weise erzählt. Mit 4 Sternen empfehle ich dieses Buch gerne weiter.
Schlafmurmel
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Nach den Gezeiten
Vier Frauen, die um ihren Platz in der Welt kämpfen, verbunden durch ein einzigartiges Bauwerk
Während Mimi gebannt den Beginn der Bauarbeiten am Kanal verfolgt und sieht, wie die Pläne ihres Vaters Form annehmen, übernimmt Justine den väterlichen Eisenwarenladen und versucht, ihn als Hauptlieferant für den Kanalbau zu etablieren – allen Widerständen zum Trotz. Nach einer großen Enttäuschung flieht Regina aus ihrem alten Leben und findet in der Versorgung der Kanal-Arbeiter eine neue Aufgabe. Hier, hofft sie, ist sie mit ihrer Tochter sicher. Als es zu Manipulationen am Schleusenbau kommt, droht Sannes Geheimnis aufzufliegen. Und nicht nur das, auch der Mann, in den sie sich verliebt hat, ist in Gefahr. Bei dem verzweifelten Versuch, ihn und auch die Arbeiter vor einer Katastrophe zu bewahren, erfährt sie unerwartete Unterstützung von Regina. Am pompösen Festakt zur Eröffnung des Kanals 1895 durch den Kaiser höchstpersönlich nehmen alle vier Frauen teil, jede auf ihre ganz eigene Weise.
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Dieses Buch gehört zu der Reihe
»Nord-Ostsee-Saga« und umfasst derzeit etwa drei Bände.