Im neuen Rügen-Roman von Hannah Holmgren, der gut ohne Vorwissen gelesen werden kann, begleiten wir Frieda, wie sie ihren Weg im Leben findet. Das Jura-Studium abgebrochen und mit Mutter und Schwester verworfen, findet sie Hoffnung im Erbe des Großvaters. Den urigen Antiquitätenladen fand sie als Kind schon immer faszinierend und hofft auf einen neuen Abschnitt im Leben fern der Stadt auf Rügen.
Mit viel Leichtigkeit erzählt und mit schöner Atmosphäre auf Rügen macht das Lesen des Romans unheimlich Spaß. Die Charaktere sind lebensnah und sympathisch. Kleine Irrungen und Missverständnisse bringen den nötigen Schwung in die Geschichte. Ob nun in Sachen Liebe oder Familie, es wird einiges geboten, sodass keine Langeweile beim Lesen aufkommt. Das Setting auf der Insel lädt zudem zum Wegträumen ein, sodass man sich getrost ein paar Stunden in der Geschichte verlieren kann. Ein herzerwärmender Liebes-, Familien- und Selbstfindungsroman mit einer großen Prise Inselcharme. Die Mischung aus Strand, Meer und Liebe kann man wieder überzeugen.

Die Autorin hat die deutsche Geschichte gut recherchiert und dem Leser durch die Rahmenhandlung interessant näher gebracht. Dabei ist das Milieu, das die Autorin beschreibt, schon privilegierter. Wie muss sich ein Kriegsinvalide gefühlt haben, der nicht in solchen Verhältnissen gelebt hat und keine private Krankenschwester hatte, habe ich beim Lesen oft gedacht. Die Zeit der Judenverfolgung und das Verhalten verschiedener Menschentypen fand ich sehr gut herausgearbeitet. Der 2. Weltkrieg ist etwas blasser und zeigt nicht die volle Brutalität zum Ende des NS-Regimes. Ich denke da zum Beispiel an die Todesmärsche. Ansonsten habe ich diesen Band geradezu verschlungen.

Inhalt: Jeder hat eine zweite Chance verdient.... doch wer sie nicht nutzt, wird mit dem Tod bestraft. Fazit: Für mich ein rasanter Thriller. Die Autorin versteht es sehr gut, die Spannung andauern zu lassen. Ich konnte es nicht aus der Hand legen. Ich hab die Bücher relativ schnell durch, da sie wenige Seiten haben. Aber ich finde es umso besser, da so die Spannung einfach aufrechterhalten wird und nicht soviel drumherum geschrieben wird. Ich finde, es ist ein gelungenes Werk. Man möchte mehr davon.