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- Leserin
FamousNinchen
- Gesamtbewertungen: 1
- Durchschnitt: 3.00
- Datum: 28.11.2025
Off to the races
Die neue Sportromanze « Off to the races » von Elsie Silver, erschienen am 28. November 2025 im Lyx-Verlag zeigt uns eindringlich auf, wie tief moralische Verpflichtungen gehen können – und was wir bereit sind dafür zu opfern. Ein so tiefgehendes Dilemma erfährt unser männlicher Hauptcharakter: Vaughn Harding. Will er den Namen seines Großvaters von den Anschuldigungen reinwaschen oder konzentriert er sich lieber auf sein ganz persönliches Stück vom Glück? Er muss sich entscheiden und das vor einer atemberaubend authentischen Kulisse – der Gold Rush Ranch in Ruby Creek, Kanada.
« Off to the races » bildet den Auftakt zu einer vierteiligen Reihe, dessen letzter Teil im Sommer nächsten Jahres veröffentlicht werden soll. Der zweite Teil ist ab Ende Februar erhältlich.
Äußerlich wartet das Buch mit einem schönen Farbschnitt in rustikalen Rot- und Brauntönen auf, die perfekt mit dem intensiven Pink des Covers harmonisieren. Im Vorsatz finden wir außerdem ein Artwork der beiden Protagonisten, welchem im selben Farbschema gehalten ist. Elsie Silver verzichtet auch in diesem Fall nicht auf eine Triggerwarnung – auf diese wird auf den ersten Seiten des Buches hingewiesen, die Liste selbst befindet sich aber hinten im Buch, sodass der Leser selbst entscheiden kann, ob er potentielle Spoiler in Kauf nehmen möchte, oder nicht. Außerdem sind die Seitenzahlen jeweils mit einer Hufeisen- und die erste Seite eines neuen Kapitels mit einer Pferde-Illustration dekoriert.
Billie Black ist der Gegenpart zu Vaughn Harding – schlagfertig, kompetent und abgebrüht. Wir bekommen eine starke weibliche Hauptfigur, die sich ihrer Erfolge bewusst ist und sich durchzusetzen weiß. Eine Frau, in einer mnnerdominierten Ebene, die sich nicht einfach den Mund verbieten lässt. Das passt unserem Protagonisten allerdings so gar nicht. Er ist es gewöhnt, jede zu bekommen, die er haben will. Aber mit Billie wird die Sache kompliziert. Er weiß, dass es keine gute Idee ist, ihr professionelles Verhältnis zu untergraben, aber er will sie trotzdem und kann nichts dagegen tun. Dabei liegt es ganz bei ihm: Will er Billie umwerben oder doch lieber die Farm seines Großvaters retten? Daraus entwickelt sich eine interessante Dynamik mit sehr viel Spannung und Funken, die nur so sprühen. Die Anziehungskraft zwischen den beiden ist offensichtlich, aber keiner von beiden lässt sich darauf ein.
Billie lenkt sich mit der Aufgabe ab, das Vertrauen des Problempferdes Double Diablo zu erlangen. Denn er soll der Ranch möglichst bald zu Ruhm verhelfen, indem er das große Derby für sie einfährt. Doch so einfach ist das nicht – Billie muss sich Zeit nehmen, ihn kennenzulernen und schon bald entwickelt sich zwischen den beiden eine einzigartige Freundschaft.
Elsie Silver überrascht mit einer sehr realistischen Erzählung. An Schimpfwörtern, sexuellen Andeutungen und Umgangssprache fehlt es keinesfalls. Außerdem zählt die Geschichte auch die ein oder andere Pop-Culture-Referenz (etwa « Unsere kleine Farm » oder « Games of Thrones »), was die Distanz zwischen Handlung und Leser noch weiter verringert und es erlaubt, schnell in die Geschichte einzutauchen. Wer allerdings auf eine unschuldige Romanze gehofft hat, findet hier jedoch nicht ganz, was er sucht. Auch wenn die Entwicklung der Beziehung zwischen Billie und Vaughn fesselnd ist, ist die körperliche Ebene trotzdem sehr präsent. Den Spice würde ich mit 4,5 von 5 ????️ einschätzen, denn es gibt doch einige sehr explizit beschriebene Sexszenen und auch zwischendrin immer mal wieder Andeutungen. Dies ist typisch für die Autorin, deshalb sollten Leser, die schon mit anderen ihrer Werke vertraut sind, vorgewarnt sein.
Ein bisschen Kitsch ist allerdings auch vorprogrammiert, besonders gegen Ende. Wem das nicht so gut bekommt, sollte vielleicht lieber anderen Autoren eine Chance geben.
Gefallen hat mir vor allem, dass auch die Ebene zwischen Mensch und Tier nicht vernachlässigt wurde. So konnte man Billie’s Fortschritt mit Double Diablo genauso verfolgen, wie die Entwicklungen zwischen ihr und Vaughn. Oft treten bei Sportromanzen genau solche Aspekte leider in dem Hintergrund, um den Protagonisten mehr Raum zu geben.
Positiv aufgefallen ist mir außerdem Billie’s absolutes Feuer für den Sport und wie engagiert sie sich für das Tierwohl einsetzt. Dadurch wirkt sie gleich noch ein Stück sympathischer als andere Figuren. Außerdem fügt sich ihre Geschichte erst im Laufe der Handlung zusammen, sodass zusätzlich noch ein wenig Spannung aufgebaut wird. Wer ist sie wirklich? Wo kommt sie her?
Alles in allem ist Elsie Silver mit « Off to the Races » ein starker Auftakt zu ihrer neuen Sports-Romance-Reihe gelungen, die sicherlich viele Leser überzeugen wird. Vor allem, da es ihr gelingt, die Aspekte des Sports (in diesem Fall: die bedingungslose Liebe zu einem Pferd und die besondere Verbindung, die daraus wachsen kann) und die sich entwickelnde romantische Beziehung ausgeglichen wiederzugeben, sodass keine der beiden Handlungsstränge zu kurz kommt. Außerdem hat sie mit Billie Black eine starke Protagonistin geschaffen, die sich von Männern nichts sagen lässt.
Wer Lust auf eine prickelnde, neue Pferderomanze mit einer Extra-Portion Spice hat, sollte sich diese Geschichte nicht entgehen lassen.
Gwin und das Herz des Drachen (Band 1)
- Gesamtbewertungen: 1
- Durchschnitt: 4.00
- Datum: 03.11.2025
Gwin und das Herz des Drachen
„Gwin und das Herz des Drachen“ bildet den Auftakt der märchenhaften Fantasy-Reihe von Verena Maier, erschienen am 12. Juni dieses Jahres im Loewe-Verlag. Auf 350 Seiten lädt die Autorin nicht nur jüngere Leser zum Träumen ein und eröffnet ihnen eine ganz neue, geheime Welt, die direkt vor ihren Augen verborgen liegt.
Wir begleiten unsere 10-jährigen Protagonistin Gwin Erlstein, die von zuhause wegläuft, als ihre Eltern sie wieder einmal zurücklassen, um in den Urlaub zu fahren. Ihre Tochter wollen sie auf keinen Fall dabeihaben – soll doch die scheußliche Tante Edith sich um sie kümmern! Aber ohne Gwin. Kurzerhand verschwindet sie, nur um kurz darauf zu bemerken, dass es sich ohne Geld auf der Straße nicht gut leben lässt. Zum Glück taucht der sprechende Kater Nerowitz auf und spricht eine außergewöhnliche Einladung aus: Gwin kann fürs Erste in Madame Manous geheimem Zauberladen unterkommen. Hier gibt es alles, was sich ein ausgehungertes, unglückliches Mädchen wünscht und noch einiges mehr! Dass Madame Manous Kundschaft fast ausschließlich aus magischen Wesen besteht, erkennt sie schnell. Doch im Keller des Ladens versteckt sich noch eine ganz andere Kreatur, die schon seit Jahrhunderten darauf wartet, aus ihrem papiernen Gefängnis befreit zu werden. Wer konnte schon ahnen, was Gwin damit losgetreten hatte…
Das Buch richtet sich in erster Linie an jüngere Leser, worauf einerseits das Alter der Protagonistin hindeutet, andererseits allerdings auch die relativ große Schrift, die bei Kinderromanen üblich ist. Dennoch hat die Geschichte durchaus Potenzial, auch Jugendliche oder sogar Erwachsene zu begeistern, denn es gibt reichlich Magie zu entdecken. Besonders Fantasy-Fans, die sich eine Geschichte ohne romantische Beziehungen und ohne Spice wünschen, werden hier fündig. Die Autorin überrascht außerdem mit einigen Handlungsfäden, die erst am Ende der Geschichte zusammenlaufen, sodass ein für dieses Genre ungewöhnlicher Spannungsbogen entsteht. Erst am Ende des Abenteuers setzen sich die Puzzleteile endgültig zusammen, und alle Zusammenhänge ergeben ein großes Bild der Zauberwelt, der Madame Manous Laden angehört. Gerade dieser Umstand macht das Buch auch attraktiv für ältere Leser, die Lust haben, tief in eine fantastische Welt einzutauchen und Stück für Stück zu entdecken, aus welchen Elementen sich diese zusammensetzt.
Auf einigen Seiten finden sich auch aufwendig gestaltete Illustrationen in Schwarz-Weiß, die mit dem Zeichenstil des Covers übereinstimmen und den Lesespaß noch verstärken.
Darüber hinaus werden sowohl ältere als auch jüngere Leser gleichermaßen angesichts einiger humorvoller Szenen schmunzeln, wenn wieder einmal Flüche wie „Du Sparflamme!“ oder „Dummschuppe!“ ausgesprochen werden.
Junge Leser werden sich mit Gwin identifizieren können, da diese sich, ähnlich wie viele Kinder in diesem Alter, von ihren Eltern missverstanden fühlt und sich eine Welt wünscht, in der sie alles tun und lassen kann, wie es ihr gefällt. Auf der Suche nach einem Ort, der sie nicht einschränkt, wächst sie über sich hinaus und lernt die Bedeutung echter Freundschaft zum ersten Mal kennen. Dabei gelingt ihr nicht alles beim ersten Versuch – aber ihr eiserner Wille und Mut zahlen sich letztendlich aus.
Ab und an werden lautmalerische Elemente verwendet (Glocke: Dong! Dong! Dong!) und das ein oder andere Klischee bedient – so ist der Kellner in Madame Manous Laden natürlich ein Vogel, wenn auch ein Storch und kein Pinguin. Auch das Motiv des Bösewichts ist kindgerecht: er handelt, wie die meisten Schurken, aus Hass und Neid heraus.
„Gwin und das Herz des Drachen“ ist eine Geschichte, die für alle Altersklassen geeignet ist. Sie erzählt von Freundschaften, die stärker sind als alle Vorteile und die jedes Risiko wert sind. Außerdem zeigt sie uns eindrücklich auf, dass man seine Familie auch finden kann, genau wie Gwin es im Auftakt dieser Fantasyreihe getan hat. Mit viel Witz und Spannung zieht die Autorin uns in ihren Bann und lädt uns ein, den Alltag für ein paar schöne Lesestunden zu vergessen, um mit Gwin auf Reisen zu gehen. Eine klare Empfehlung für alle, die sich ein kurzweiliges, herzerwärmendes Abenteuer mit innovativen Fantasyelementen wünschen, das von Beginn an seine Magie entfaltet.
Odins Ruf - Verblasste Erinnerung
- Gesamtbewertungen: 1
- Durchschnitt: 4.00
- Datum: 26.10.2025
Odins Ruf
Du kannst ihr alles nehmen, aber nicht den Instinkt, zu wissen was sie ist.
„Odins Ruf – Verblasste Erinnerung“ von Juliana Alt, erschienen am 17. Februar diesen Jahres im Dunkelstern-Verlag, besticht mit einer großzügigen Anzahl an Illustrationen, inspiriert durch die nordische Mythologie und einer keineswegs vorhersehbaren Erzählung darüber, was geschehen kann, wenn man vergisst, was – nicht wer - man schon immer gewesen ist.
Das Buch ist liebevoll gestaltet und weist bei jedem neuen Beginn eines Kapitels eine schöne Rabendarstellung und eine entsprechende Feder in den Seitenecken auf. Außerdem befinden sich im unteren Teil durchgehend schwarze Polarsterne, die das Gesamtbild noch zusätzlich aufwerten. Vorne im Buch finden wir einen Hinweis auf eine Contentwarnung, die sich auf den letzten Seiten befindet – so kann jeder für sich entscheiden, ob er oder sie im Vorhinein einen Einblick erhalten oder lieber blind in die Geschichte einsteigen möchte. Darüber hinaus wurde auch exklusiv für das Buch eine Playlist erstellt, was für zusätzliche Immersion zu erlauben. Auf 243 Seiten erzählt die Autorin die Geschichte von Hester, lässt aber ab und an auch die Perspektive einiger Nebencharaktere zu. Die Kapitel sind mit zwischen einer und 29 Seiten unterschiedlich lang, jedoch in der Regel eher kurz.
Hester Lind erfährt auf ungewöhnlichem Wege vom Tod ihres Bruders, zu dem der Kontakt allerdings schon vor Jahren abgebrochen ist. Dennoch macht sie sich auf den Weg in die Stadt, in der er zuletzt gelebt hat, um sich ihm nahe zu fühlen und zu trauern. Sie trifft auf Skadi, seine Freundin, die felsenfest davon überzeugt ist, dass Malviks Tod kein Unfall gewesen sein kann. Hester sieht sich das Zimmer an, das er gemietet hatte und wird vom sympathischen Eigentümer Erik gleich eingeladen, für die Dauer ihres Aufenthaltes dort zu bleiben. Erleichtert nimmt sie das Angebot an und beginnt mit der Recherche. Allerdings dauert es nicht lange, bis die ersten sonderbaren Beweise auftauchen und unsere Protagonistin realisiert, dass etwas mit ihrem Gedächtnis nicht stimmt… Wir befinden uns im modernen Schweden, aber viele Menschen glauben noch immer an die Sagen der nordischen Mythologie und verehren dessen Götter. Hester ist skeptisch – für sie sind das alles bloß Geschichten, auch wenn sie eventuell ein Körnchen Wahrheit enthalten. Bald schon sieht sich Hester allerdings mit verschiedenen mystischen Wesen konfrontiert und muss einsehen, dass die Geschichten vielleicht nicht ganz so erfunden sind, wie sie gedacht hatte. Gleichzeitig kommt sie auch Erik immer näher, obwohl sie den Eindruck nicht abschütteln kann, ihn schon länger zu kennen.
Die Beziehung zwischen Hester und Erik entwickelt sich in einem guten Tempo und zwischen den beiden sprühen reichlich Funken. Es gibt keine typische „Closed Door“-Situation, allerdings auch keine explizite Beschreibung, weshalb ich den Spice-Level mit einer bis 1,5 Chilischoten bewerten würde.
Der eigentliche Plot entwickelt sich dagegen etwas langsam. Erst gegen Ende beginnen die Puzzleteile, sich zusammenzusetzen und die Rätsel klären sich ab einem bestimmten Buch sehr schnell auf. Trotzdem fehlt es „Odins Ruf“ keineswegs an Spannung und an unvorhersehbaren Wendungen, die der Geschichte ihre düstere Atmosphäre verleihen. Schließlich finden sich auch einige dramatische Elemente, die den Ausklang auf epische Art und Weise abrunden.
Den Charakteren fehlt es dagegen etwas an Tiefe. Trotz der langen Suche, auf die wir Hester begleiten, gelingt es nicht wirklich, sich in sie hineinzuversetzen, obwohl ihr Verhalten logisch und ihre Gefühle nachvollziehbar sind. Die Nebencharaktere konnten leider auch nicht besonders überzeugen. Beim Lesen kamen keine starken Empfindungen auf, stattdessen folgt man einfach dem Lauf des Buches, ohne aber wirklich daran teilzuhaben. Da die Geschichte sich aber mit der Frage nach Malviks Trod beschäftigt, hätten zusätzliche Slice of Life Momente den Plot nur noch zusätzlich in die Länge gezogen.
Es handelt sich um einen in sich abgeschlossenen Einzelband. Die Fragen, die im Laufe der Geschichte aufgeworfen wurden, werden beantwortet, sodass keine Fortsetzung zu erwarten ist. Auch der Verlag hat in diese Richtungen keine Andeutungen gemacht.
Alles in allem ist „Odins Ruf – Verblasste Erinnerung“ ein gelungenes Abenteuer, für allem für Kenner der nordischen Mythologie, die mit den erwähnten Sagen und mystischen Kreaturen bereits vertraut sind. Diese werden aber allesamt vorgestellt, sodass Vorwissen in diesem Bereich nicht nötig ist, um der Geschichte folgen zu können. Auch wenn die Charaktere nicht vollständig überzeugen konnten, steht hier auch nicht die Beziehung zwischen den Figuren im Fokus, sondern die nordische Mythologie als sagenumwobene Inspirationsquelle. Somit empfehle ich das Buch für alle, die Lust auf ein etwas anderes Fantasyabenteuer haben und in die mysteriöse Welt der nordischen Mythologie eintauchen möchten.
- Gesamtbewertungen: 1
- Durchschnitt: 3.00
- Datum: 04.10.2025
Der Regenzaubermarkt
„Das Leben ist so ähnlich wie eine Socke mit Löchern drin. Wir können die Löcher darin wieder flicken, indem wir es zusammen mit unseren Liebsten tun.“
Der Jugendroman „Der Regenzaubermarkt“, von You Yeong-Gwang, erschienen am 17. September diesen Jahres im ueberreuter-Verlag, regt auf 307 Seiten zum Nachdenken, aber auch zum Einkuscheln an. Eine Feelgood-Geschichte, die uns vor Augen führt, wieviel Glück wir eigentlich haben.
Serin, unsere Protagonistin, ist mit ihrem Leben nicht zufrieden. Sie und ihre Mutter leben allein, da ihre Schwester fortgelaufen und ihr Vater verunglückt war, als sie noch klein war. Sie ist arm und hat keine Freunde – nicht einmal ein Studium kann sie sich leisten. Deshalb entschließt sie sich, einen Brief an den Regenzaubermarkt zu schreiben. Dort können Menschen ihr Unglück verkaufen und nach einem besseren Leben suchen. Tatsächlich erhält sie per Post ein Ticket und macht sich bald auf den Weg. Gemeinsam mit der magischen Katze Isha sucht sie nach der Murmel, die das Leben enthält, was sie sich wünscht. Aber das ist gar nicht so einfach. Es stellt sich heraus, dass alle Leben, so perfekt sie auch auf den ersten Blick scheinen, Nachteile mit sich bringen. Serin bleibt nicht viel Zeit herauszufinden, was ihr wirklich wichtig ist: Wenn sie bis zum Ende der Regenzeit keine Wahl getroffen hat, wird sie für immer verschwinden…
Der Regenzaubermarkt überrascht mit Märchen-Elementen wie einer Moral, wiederholten Handlungen und Erklärungen für alltägliche Phänomene. So stehlen die Dokebis; koboldartige Wesen, die in der Welt des Regenzaubermarktes zuhause sind, den Menschen allerlei Eigenschaften: sowohl gute als auch schlechte, darunter zum Beispiel die Neugier oder Drang, aufzugeben. Einige Aspekte wie zum Beispiel die Uhr, die nicht mit Sand, sondern Regenwasser gefüllt ist, überzeugen zusätzlich durch ihre Originalität. Ein wenig Spannung fehlt ebenfalls nicht, denn Serin wird auf ihrer Suche nach den Dokebi-Murmeln verfolgt. Wieso nur? Das erfahren wir erst am Ende der Geschichte, die außerdem einen überraschenden Plottwist mit sich bringt. Die Charaktere sind drollig, vor allem diejenigen, die eine größere Rolle innehaben, wie etwa die magische Katze Isha. Zeitweise erinnerte mich die Geschichte vom Gefühl her an die verkehrte Welt von Alice im Wunderland, die bereits etliche Leser aller Altersklassen in ihren Bann ziehen konnte. Ich würde das Buch schlussendlich als „whimsical mystery“ beschreiben. Dennoch hat die Geschichte mich auch sehr berührt.
Ein wenig fraglich bleibt allerdings, ob das Buch tatsächlich für Kinder geeignet ist, oder doch eher für etwas ältere Jugendliche. Ich nehme nichts vor Weg, aber es gibt im Konkreten eine Szene, in der Selbstverletzungen und Suizidgedanken behandelt werden. Außerdem werden einige Kampfhandlungen sehr gewalttätig beschrieben. Das bunte Cover mit dem etwas kindlichen Zeichenstil, die großen Seitenabstände, das Alter der Protagonistin und nicht zuletzt die Altersempfehlung (ab 12 Jahren) lassen aber durchaus vermuten, dass sich der Autor an Kinder richtet. Aufmerksamen Lesern wird auch ein etwas außergewöhnlicher Schreibstil auffallen – das liegt vermutlich daran, dass es sich um eine Übersetzung aus dem Koreanischen handelt. Dennoch muss man sich an die Satzformulierungen erst einmal gewöhnen, bevor man schließlich in die Geschichte eintaucht. Nebencharaktere wirken leider nicht so vielschichtig, wie in manchen anderen Romanen, vermutlich allerdings auch, da der Fokus hier auf der zentralen Message liegt. Leider bleiben auch nach dem Lesen der letzten Seite noch einige Fragen offen, was zum Beispiel die genaue Motivation des Bösewichts betrifft, oder weshalb einige Charaktere überhaupt plötzlich vor Ort sind, die nicht beantwortet oder erklärt werden. Die Geschichte schließt jedoch ohne jeden Cliffhanger und es ist klar ersichtlich, dass keine Fortsetzung angedacht ist, sondern „Der Regenzaubermarkt“ ein Stand-alone bleiben wird.
Alles in allem hat mir die Geschichte gut gefallen, auch wenn nicht immer alle Handlungen der Charaktere schlüssig waren und einige Aspekte einfach nicht erklärt wurden. Hat man sich erst einmal auf das Buch eingelassen, liest es sich wie ein Märchen aus der Kindheit. Trotzdem wird es dabei nicht langweilig, denn das Geheimnis, das Serin aufklären muss, hat mich fesseln können und auch den Plottwist habe ich nicht vorhergesehen. Problematisch bleibt für mich nach wie vor die bereits angesprochene Szene, die das Thema der Selbstverletzung berührt. Meiner Meinung nach gehört so etwas keineswegs in ein Kinderbuch, erst recht nicht, ohne einen Hinweis vorne im Buch, denn es kann ungeahnten Schaden anrichten – und das nicht nur bei jüngeren Lesern.
Ich empfehle „Der Regenzaubermarkt“ somit älteren Jugendlichen und Erwachsenen, die Lust auf ein eingängiges cozy Abenteuer im verregneten Herbst oder April haben.
- Gesamtbewertungen: 1
- Durchschnitt: 5.00
- Datum: 24.09.2025
Marigold Manor
Der Auftakt der High-Society-Romanreihe „Marigold Manor – Hidden Lies“ von Lara Holthaus, erscheint am 29. September 2025 im Cove-Verlag, überzeugt auch Romance-Muffel mit überraschend viel Witz und Mystery-Elementen. Hinter all dem verbirgt sich jedoch eine kraftvolle Message, die uns alle angeht.
Optisch ein echter Hingucker – edler geht es wohl nicht. Hidden Lies kommt mit royalblauem Cover, inklusive filigraner, goldener Folierung auf allen drei Seiten und floralem Farbschnitt. Mit diesem Buch ist dem Cove-Exemplar mal wieder ein echtes Meisterwerk gelungen, dass keinen beim Stöbern in der Buchhandlung kalt lassen dürfte. Wir werden mit einem Disclaimer und einen Hinweis auf eine Contentwarnung hinten im Buch begrüßt – wie ich finde eine ideale Lösung: So wird man nicht ungewollt gespoilert, überliest den Hinweis aber auch nicht einfach. Darüber hinaus finden wir eine Playlist vorne im Buch, was wiederum eine Neuheit darstellt, die noch mehr Immersion für die Leser bedeutet. Diese besteht aus Titeln, die im Laufe der Geschichte wichtig werden, überwiegend bekannte Popsongs. Die Geschichte teilt sich auf 476 Seiten in fünf Teile auf, wobei die Kapitel eher kurzgehalten sind. (zwischen 2 und 10 Seiten).
Der beliebte Booktrope rivals to lovers steht hier ganz klar im Vordergrund und zwischen Aiven und Lola sprühen gleich zu Beginn ganz schön die Funken. Auffallend ist vor allem die erfrischend alltagsnahe Wortwahl: die Autorin bedient sich reichlich an Ausdrücken der Umgangssprache und Anglizismen, wobei auch Beleidigungen und Schimpfwörter fallen. Aktuelle Pop-Culture-Referenzen lockern den Plot auf und sorgen für unterhaltsame Momente. Ganz eindeutig richtet sich das Buch an Erwachsene, denn sexuelle Handlungen werden nicht nur zum Thema gemacht, sondern explizit beschrieben. Trotzdem bleibt der Fokus bei diesen Szenen eher auf den Gefühlen der Charaktere, weshalb der Spice wohl mit einer 3 von 5 ????️ bewertet werden kann. Das Setting ist britisch: Unsere Protagonistin, Lola Dixon kommt aus Fermoy, Irland und auch Marigold Manor achtet streng auf sein royales Image.
Wir starten gleich in die Geschichte und lernen unsere Hauptcharaktere kennen, die beide ihre Dämonen zu bekämpfen haben: Lola, die noch immer nicht mit dem Suizid ihrer Stiefschwester abschließen kann und Aiven, der es zwar bis ganz an die Spitze geschafft hat, sich aber ganz und gar nicht wie ein Sieger fühlt, sondern eher von seiner Vergangenheit erschlagen. Beide entwickeln sich im Laufe der Geschichte weiter und nähern sich einander an, was nicht zuletzt den sehr gut geschriebenen Nebencharakteren zu verdanken ist. Nicht wenige werden, wie auch ich, in Henry, Aivens Bruder, ihren Liebling finden. Wer von beiden sich zuerst in den ach so verachtenswerten Rivalen verguckt, ist schwer zu sagen, klar ist aber, dass es Spaß macht, dabei zuzusehen, wie sich die beiden immer wieder bekriegen, um dann doch wieder aneinander zu denken. Wer die Serie Maxton Halls auf Netflix gesehen hat, kann sich ungefähr vorstellen, wovon ich spreche.
Die Liebesgeschichte der beiden steht aber eigentlich gar nicht im Vordergrund. Viel mehr geht es um den Nebenplot, den es zu lösen gilt: Wer ist dafür verantwortlich, dass Keela sich das Leben genommen hat? Leider ist es gar nicht so einfach, die Herrschaften dazu zu bewegen, ihre dunklen Geheimnisse offen zu legen – und auch Aiven scheint einiges zu verbergen. Er fühlt sich längst nicht so wohl in seiner Haut, wie es auf den Postern immer scheint. Denn im Grunde hat auf Marigold Manor nur einer die Macht und das ist sein Adoptivvater, der Duke. Durch ihre Nachforschungen begibt Lola sich nicht nur in eine elitäre Glamourwelt, die ihr so gar nicht gefällt, sondern außerdem in große Gefahr. Doch was ist ihr wichtiger? Ihre eigene Sicherheit, oder endlich zu erfahren, was damals geschehen ist?
Mit „Hidden Lies“ ist Lara Holthaus der Start in eine vielversprechende Suspense-Romance-Reihe gelungen, die bereits Ende Februar nächsten Jahres um das Sequel „Veiled Ambitions“ ergänzt werden soll. Auch als eingefleischter Fantasy-Fan habe ich mir diesen Termin dick im Kalender angestrichen, denn ich möchte auf jeden Fall weiterlesen – auch ganz ohne Cliffhanger. Definitiv eine Empfehlung für alle, die Romance normalerweise links liegen lassen und bloß keinen Kitsch wollen: Schon lange hat mich keine Geschichte mehr so berührt wie diese und gleichzeitig so oft schmunzeln lassen.
Wings of Ash 1. Schlafende Drachen
- Gesamtbewertungen: 1
- Durchschnitt: 5.00
- Datum: 11.09.2025
Symbiose zwischen Drachen und Menschen
In einer Welt, die alle Farben und jegliche Wärme verloren hat, sind Drachen mit ihrem übermächtigen Feuer die einzige Hoffnung auf das Ende des Winters. Doch was, wenn dieses Feuer nur durch Gesang hervor gelockt werden kann? Das Talent, welches für diese sonderbare Symbiose nötig ist, ist selten. Gylda Endurian, bekannt unter dem Decknamen ihrer Ziehfamilie Nuviree, besitzt jene Gabe und wird aufgrund dessen erbarmungslos verfolgt. Eines Tages fällt der Schwindel auf, und sie wird nach Turbitha ins Schloss des Winterkönigs verschleppt, wo sie als Hauptattraktion für seine Veranstaltungen eingesetzt wird. Bis er sie schließlich versteigert und die Feuerzunge ihre Macht im Kampf um die Rückkehr des Sommers einsetzen muss.
Die New-Adult-Romantasy „Wings of Ash – Schlafende Drachen“ von Jana Schikorra bildet den Auftakt zu einer packenden Reihe, die Fae, magische Gaben und Drachen in sich vereint. Der erste Band erscheint am 15. September im MoonNotes-Verlag, die Veröffentlichung der Fortsetzung „Flammen der Verrat“ ist für Mai nächsten Jahres angesetzt. Auf rund 450 Seiten behandelt die Autorin Themen wie Verlust, Rache und tiefgehende emotionale Beziehungen – sowohl zwischen Mensch und Fae, als auch zwischen Mensch und Tier. Dabei wird allerdings verzichtet sie allerdings trotz einiger explizit beschriebenen Gewaltszenen auf eine Triggerwarnung verzichtet.
Die Heldin der Geschichte hat alles verloren. Nicht nur ihre Eltern und Ziehfamilie, sondern auch ihre Freiheit. Als der grauenvolle Winterkönig ihr Versteckspiel aufdeckt und sie gefangen nimmt, hat sie sich mit ihrem tragischen Ende bereits abgefunden. Doch es kommt ganz anders. Der mysteriöse Fae Neven Artemius ersteigert sie und bringt sie weit fort – nur um ihr seinen eigentlichen Plan zu offenbaren: den König zu stürzen und den Winter ein für alle Mal aus Nascania zu verbannen. Allerdings wird dazu weit mehr nötig sein, als nur die Hilfe des kleinwüchsigen Drachens Theo, den der Winterkönig Neven zusammen mit Gylda überlassen hat. Schon bald begeben die beiden sich in ein halsbrecherisches Abenteuer und kommen sich dabei auch auf persönlicher Ebene näher.
Jana Schikorra kombiniert in ihrem Werk bekannte Fantasy-Aspekte, wie zum Beispiel die besondere Schönheit und geschärften Sinne des Fae-Volkes, mit neuen, innovativen Elementen und weiß so sowohl Neueinsteiger des Genres als auch Langzeitleser zu verzaubern.
Die Beziehung zwischen den beiden Hauptcharakteren baut sich in einem realistischen Tempo auf, ohne dabei den Trope Enemies to lovers aus den Augen zu verlieren. Der Spice-Level bewegt sich zwischen 3 und 4 Chilischoten auf dem Valkyreader Guide: Es gibt zwei explizit beschriebene Szenen, jedoch keine starke Einbindung von kinks.
Die Autorin beschränkt sich jedoch nicht nur auf die Perspektive der beiden Protagonisten, sondern überrascht darüber hinaus mit Einblicken aus den Erlebnissen des Winterkönigs sowie einigen Rückblicken, die Aufschluss über Nebencharaktere geben und den Weg für eine Fortsetzung ebnen. Auch die Beweggründe der einzelnen Charaktere werden ausführlich beleuchtet, sodass es nicht schwerfällt, sich in die Hauptcharaktere hineinzuversetzen. Erwähnenswert ist, das hier tatsächlich Gylda im Zentrum steht. Ganz gemäß dem Trope strong female main character trifft sie die Mehrzahl der Entscheidungen und treibt die Handlung vorwärts.
Besonders positiv ist mir die bereits angedeutete Beziehung zwischen Drache und Heldin aufgefallen. Diese bildet in diesem Buch einen zentralen Faktor, der auf gelungene Art und Weise immer wieder aufgegriffen wird – so ist die Kommunikation per Telepathie zwar möglich, um mehr über die Gedanken und Lebensweise der majestätischen Geschöpfe zu erfahren, beschränkt sich jedoch auf ein einziges Tier.
Ein Kritikpunkt ist sicherlich das fehlende Gefühl der Gefahr: Zwar trifft die Heldin mit ihrer Gruppe immer wieder auf Komplikationen auf ihrer Reise und muss auch Verluste verzeichnen, jedoch verläuft die Mission alles in allem vielleicht eine Spur zu glatt, weil Konflikte stets schnell gelöst werden. Diese könnte jedoch auch dem Umstand geschuldet sein, dass die Autorin ein spektakuläres Finale für die Fortsetzung plant.
Mit „Schlafende Drachen“ liefert Jana Schikorra den Start in ein fantastisches Abenteuer, welches auch Leser überzeugen sollte, die mehr an Fantasy als Romance interessiert sind und die den Fokus der Handlung eher auf die magischen Wesen legen. Und rundes Werk, dem es an nichts fehlt und das mit einem Cliffhanger ganz deutlich zeigt, dass ein zweiter Band nicht nur im Rahmen des Möglichen liegt, sondern fest geplant ist.
- Gesamtbewertungen: 1
- Durchschnitt: 3.00
- Datum: 12.08.2025
Heiress takes all
Der Heist-Roman „Heiress takes all“ von dem Paar Emily Kimberly und Austin Siegemund-Broka bildet den ersten Band zu einer entstehenden Serie und fesselt mit der Geschichte eines ungewöhnlichen Coups. Soviel sei gesagt: Das Geld bleibt hier in der Familie. Das Buch erschien am 1. April 2024 erstmals auf deutsch im Fischer-Sauerländer-Verlag und umfasst 459 Seiten.
„Heiress takes all“ überrascht mit zahlreichen Plot Twists und einen Plot, der selbst für erfahrene Leser des Genres nicht vorhersehbar sein wird. Dabei fügen sich die letzten Puzzleteile ähnlich wie bei einem Kriminalroman erst ganz zum Schluss zusammen, sodass sich ein großes Bild ergibt. So fügt sich das erste Kapitel erst nach dem Lesen der ersten 250 Seiten in die Handlung ein. Offene Fragen bleiben dennoch – so legt das Buch den Grundstein für die Fortsetzung „Heiress among thieves“ welche zukünftig im selben Verlag veröffentlicht werden wird.
Der edle Farbschnitt der Klappenbroschur zeigt neben Dollar-Scheinen und Juwelen auch verschiedene Schachfiguren, die wiederum auf eine der vielen Besonderheiten des Romans anspielen. Die Protagonistin und Organisatorin des Coups entschied sich dafür sich selbst und ihren Komplizen Decknamen zu geben. So erhält sie selbst im Gruppenchat beispielsweise den Usernamen „König“, während die engagierte Hackerin „Dame“ genannt wird. Dadurch wird die mysteriöse Atmosphäre noch verstärkt und es fällt noch leichter, eine Beziehung zu den Charakteren aufzubauen. An dieser Stelle hätte ich mir allerdings gewünscht, dass diese Namen noch etwas öfter genutzt werden – sie tauchen hauptsächlich in direkter Rede oder aber in den Chatnachrichten auf. Letztere bilden ein weiteres Feature: Alle SMS, die die Figuren im Laufe des Coups miteinander austauschen sind stilecht in Sprechblasen gedruckt und nicht, wie häufig, einfach mithilfe eines Gedankenstrichs vom restlichen Text abgesetzt.
Besonders gut hat mir gefallen, dass die emotionale Gedankenwelt der Crew so ausführlich beleuchtet wurde. Häufig fallen die Gefühle und die Motive der Charaktere weg, wenn die Geschichte erst einmal an Fahrt aufnimmt – das ist hier keineswegs der Fall. Aus eben diesem Grund fällt es leicht, sich mit den Figuren zu identifizieren – besonders mit Olivia Owens, die als verstoßene Tochter natürlich ihre ganz eigenen Gründe hat, ihrem entfremdeten Vater sein Vermögen zu stehlen. Auf beeindruckende Art und Weise gelingt es den Autoren zu beschreiben, was so viele Trennungskinder hinsichtlich der Beziehung mit ihren Elternteilen empfinden: Einerseits ein Wunsch nach Anerkennung, andererseits die Verpflichtung, dem jeweils anderen Erziehungsberechtigten gegenüber loyal zu handeln.
Auch Fans von Romanzen kommen nicht zu kurz: die Hauptperson befindet sich in einer komplizierten Situation und ist spürbar gekränkt durch den hinterhältigen Betrug ihres Ex-Freundes Jackson. Wie praktisch, dass der charismatische Thomas Pham ihr an diesem schwierigen Tag als ihr Fake-Date zur Seite steht und sie inbrünstig verteidigt. Da kommt natürlich die Frage auf: Ist er wirklich nur ein guter Schauspieler oder steckt da vielleicht doch noch etwas mehr dahinter?
Spannend bleibt die Geschichte allerdings nicht nur aufgrund der problematischen Beziehungen zwischen den Charakteren. Wie bereits angekündigt werden Olivia und ihrer Crew bei der Durchführung ihres Plans immer wieder Steine in den Weg gelegt, die sie erst einmal aus dem Weg räumen müssen, bevor sie in die nächste Phase übergehen können. Dabei wird es häufig sehr knapp – die Anspannung, die sich in solchen heiklen Momenten aufbaut, ist ansteckend, sodass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen möchte.
Am Ende der Geschichte gibt es einen Ausblick, der neugierig auf den zweiten Teil der Reihe macht. Außerdem erkennen die Figuren, dass der größte Schatz, den sie sich erbeutet haben, nicht das Geld, sondern die Freundschaften waren, die sie im Laufe ihres dramatischen Abenteuers geschlossen haben.
Emily Wibberley und Austin Siegemund-Broka liefern mit „Heiress takes all“ den Auftakt für eine spannende Heist-Serie, die einen so schnell nicht mehr loslässt. Sowohl Neulinge des Genres als auch erfahrene Leser werden an dieser Geschichte ihren Spaß haben.
- Gesamtbewertungen: 2
- Durchschnitt: 4.50
- Datum: 03.08.2025
Anima Daemonis
Der Fantasy-Roman „Anima Daemonis“ von Mandy Rauch, erschienen Ende letzten Monats im Phantorion-Verlag bei Ludwigswinkel, wartet mit dem größten Plottwist seit George Orwell auf, der noch lange nachhallt. Die Geschichte entführt uns auf 297 Seiten in die tiefsten Abgründe der Hölle, wo Dämonen menschliche Seelen unermüdlich läutern um ihnen eine Wiedergeburt zu erlauben. Jedoch ist unsere Protagonistin keineswegs eines natürlichen Todes gestorben oder gar ermordet worden. Nein, sie hat sich ganz bewusst dazu entschlossen, sich das Leben zu nehmen, um in der sagenumwobenen Unterwelt nach einem ganz besonderen Dämon zu suchen.
Auf den ersten Seiten des Buches finden wir gleich eine Triggerwarnung, denn Teile der Handlung könnten potenziell verstörend wirken und negative Emotionen auslösen. Darunter fällt sicherlich auch der Selbstmord der Protagonistin. Eine sinnvolle Neuerung, die von immer mehr Autoren und Autorinnen aufgegriffen wird und neuerdings auch vorne im Buch positioniert wird, statt ganz hinten, wo sie leicht übersehen werden könnte. Von der Handlung wird dennoch nichts verraten, weshalb man sich keine Gedanken um Spoiler machen muss.
Das Buch wartet mit einem schönen mehrfarbigen Farbschnitt auf und auch die ungewöhnliche Schriftart wirkt sehr wertig. Jedoch scheint das Hauptmotiv auf dem Cover etwas unglücklich positioniert, da leicht nach links verschoben. Bei genauerem Hinsehen sind auch Positionierungsmarkierungen sichtbar. Es könnte sich bei meinem vom Verlag zur Verfügung gestellten Exemplar jedoch auch um einen Fehldruck handeln.
Unsere Protagonistin ist Änlin, jedoch wechseln wir hin und wieder auch zur Perspektive von Mephisto: dem Dämon, den sie hofft, zu finden. Der Name über dem Kapitel gibt jeweils an, wessen Sichtweise behandelt wird. Die Abschnitte sind etwa 10 Seiten lang und damit weder zu lang noch zu kurz für eine kurze Pause oder einen ruhigen Moment vor dem Schlafen. Dabei deutet ein kleines Emblem jeweils an, wann wir die Gegenwart für einen kurzen Rückblick verlassen, was der Geschichte die nötige Struktur verleiht. Über diese Flashbacks erschließt sich Stück für Stück die Vergangenheit der Charaktere. Trotz der vielen Persönlichkeiten mit teils eigensinnigen Namen fällt es trotzdem nicht schwer, der Handlung zu folgen. Ein schönes Extra wäre allerdings eine Karte der Hölle gewesen, sodass man sich Änlins Weg noch besser hätte vorstellen können.
Der Roman spielt mit unserem Verständnis des Lebens nach dem Tod und der Wesen der Unterwelt. Denn in „Anima Daemonis“ sind keineswegs die Dämonen die verachtenswerten Gestalten, getrieben nur von Boshaftigkeit und Sünde, sondern die Menschen. Seelen, die sich versündigt haben, bleibt bekanntlich der Eingang zum Paradies verwehrt und sie fahren stattdessen zur Hölle. Doch dass es mitunter die Dämonen sind, die sich vor diesen dunklen Seelen fürchten, die sie eigentlich rehabilitieren sollen, ist ein eindeutig weniger Häufig behandelter Umstand. Ein spannender Gedanke, der uns während der gesamten Lektüre weiterhin begleitet. Das Buch scheint außerdem von einer oder mehreren Mythologien inspiriert zu sein, die aber nicht namentlich genannt werden und damit schwer zu identifizieren sind.
Über einen direkten Einstieg starten wir gleich ins Geschehen und begleiten Änlin auf ihrer ereignisreichen Reise; sehen durch ihre Augen wie Seelen bestraft werden und welche moralischen Abgründe sich auftun. Und eben diese sollen auch für unsere Hauptcharaktere von zentraler Bedeutung werden. Mit der Königin der Hölle, Morwen, schließt Mephisto ein Wette ab. Wird Änlin es schaffen, zu ihm zu kommen, ohne dabei ihre Reinheit einzubüßen?
Im weiteren Verlauf bietet das Buch zahlreiche starke, weibliche Charaktere, die für Spannung sorgen. Schließlich will man auch wissen, ob die Protagonistin ihr Ziel tatsächlich erreichen wird oder ob sie doch aufgeben muss. Dabei liegt der Fokus jedoch eher auf dem Plot als auf den Figuren, die stellenweise doch etwas emotionslos und hölzern wirken.
Erst gegen Ende offenbart die Geschichte allerdings ihre Vielschichtigkeit und zeigt, was sie so lesenswert macht. Fans von Thrillern sollten hier allein schon aufgrund des Elements des Mysteriösen auf ihre Kosten kommen. Alle Fäden kommen schließlich an einem Punkt zusammen und alle Fragen werden beantwortet – in einer Wendung, die weder ich, noch irgendjemand unserer Lesegruppe kommen gesehen hat.
Eine Fortsetzung der Geschichte ist wohl eher ausgeschlossen, denn Änlins Geschichte ist erzählt, es sei denn, etwas verändert sich. Dann wäre die Möglichkeit für eine Romanze mit Mephisto da, jedoch halte ich dies eher für unwahrscheinlich.
Alles in allem hat mich „Anima Daemonis“ trotz anfänglicher Startschwierigkeiten letztendlich doch voll und ganz überzeugt. Ein weiterer Beweis dafür, dass auch kleinere Verlage mitunter echte Juwelen veröffentlichen und es nicht immer der neueste Dark Fantasy Roman von Piper oder Bastei Lübbe sein muss. Die Geschichte ist vielschichtig und verworren, jedoch klar erzählt, sodass es sogar empfehlenswert ist, das Buch noch ein zweites Mal zu lesen, nachdem man erst einmal über den enormen Plottwist Bescheid weiß. Eine klare Empfehlung von mir, auch für Genrefremde, denn hier kommen viele verschiedene Elemente zusammen, die dafür sorgen, dass der Leser ein echtes Abenteuer erleben kann.
- Gesamtbewertungen: 1
- Durchschnitt: 3.00
- Datum: 06.07.2025
Bis mein Herz wieder schlägt
„Als Emery das erste Mal stirbt, ist sie erst fünf Jahre alt.“ – Seite 5
Der Roman „Bis mein Herz wieder schlägt“ von Becky Hunter, erschienen im Juni diesen Jahres im Droemer-Verlag, erzählt auf 347 Seiten eine Geschichte über Verlust, der Frage nach dem Sinn und der Sehnsucht nach einem unerreichbaren Seelenverwandten.
Wir befinden uns zunächst in Cambridge, England, wo wir sofort mit einem Satz ins Geschehen starten, der zum Stirnrunzeln anregt. Wie kann das sein, dass „[…] Emery das erste Mal stirbt […].“? Schließlich ist es ja nun Mal gemeinhin bekannt, dass man nur einmal stirbt, nicht wahr? Tja, bei unser Protagonistin liegen die Dinge ein wenig anders. Sie wurde mit einem Herzfehler geboren, der dazu führt, dass ihr Herz beim aller kleinsten Schock ohne jede Vorwarnung aufhören kann, zu schlagen. Wird sie nicht innerhalb von Minuten wiederbelebt, trüge sie permanente Schäden davon, oder sogar Schlimmeres. Damit ist Emery Wilson ständig darauf angewiesen, im Alltag von jemandem begleitet zu werden und gezwungen, Risiken aller Art weitestgehend zu vermeiden. Dies hat natürlich starke Auswirkungen auf ihr gesamtes Leben. Doch trotz aller Vorsicht – oder aus purer Rebellion gegen das starre Korsett, dass ihr ihre Krankheit auferlegt hat – geschieht es im Laufe der Jahre leider immer wieder, dass unsere Hauptfigur für kurze Zeit stirbt. In diesem Momenten begleiten wir sie und lernen an ihrer Seite Nick kennen. Was genau seine Aufgabe ist, das weiß er selbst nicht, allerdings begleitet er nun schon seit geraumer Zeit Seelen auf dem Weg ins Jenseits. Dabei ist es ihm allerdings selbst niemals vergönnt, die mysteriöse Zwischenwelt zu verlassen, in der er und Emery bei jedem ihrer Anfälle aufeinander treffen.
Damit weist das Buch eine ungewöhnliche Erzählstruktur auf: Wir verfolgen nicht Emery’s Alltag, sondern sehen immer wieder nur Ausschnitte aus ihrem Leben – eben immer dann, wenn ihr Herz gerade wieder einmal ausgesetzt hat. Das hat wiederum zur Folge, dass der Leser sowohl Nick als auch die Regeln der Zwischenwelt erst Stück für Stück kennenlernt. Zwar ist es somit um einiges schwieriger, sich mit den Charakteren zu identifizieren, dennoch bietet diese Vorgehensweise eine seltene Möglichkeit, die Entwicklung der Figuren zu verfolgen. Damit sind nicht nur Nick und Emery gemeint, sondern auch ihre Freunde und Familie, die ebenfalls Wege finden müssen, mit der schweren Herzerkrankung umzugehen. Emery selbst fällt es dabei jedoch wohl am schwersten, die Balance zwischen dem Leben für den Augenblick und der Vorsicht zu finden. Damit eckt sie bei ihren Angehörigen auch immer wieder an. Auch wir stellen uns immer wieder die Frage: Inwieweit können Überraschungen gemieden werden, ohne dass das Leben jeglichen Wert verliert?
„Bis mein Herz wieder schlägt“ beschreibt eine Liebe, die nicht sein kann und den Kampf zurück ins Leben. Damit setzt sich das Buch von einem Großteil der Romane ab, dessen Figuren in den allermeisten Fällen sich in weit günstigeren Ausgangsbedingungen befinden. Geschickt verschafft die Autorin unseren Protagonisten aber ein wenig mehr Raum für die Entwicklung ihrer Beziehung: In der Zwischenwelt herrscht ein anderes Zeitkontinuum als in der realen Welt. Das ist auch nötig, denn die beiden haben keinerlei Möglichkeit, außerhalb von Emery’s Anfällen miteinander zu kommunizieren. So stellt sie sicher, dass Romantik aufkommen kann, ohne den Anschluss zur Realität zu verlieren. Dabei bewegen sich die intimeren Szenen des Buches zwischen spice-Level 1 und 2: Einige Handlungen werden zwar recht explizit beschrieben, schließlich wird dann aber vorgespult.
Die LGBTQIA+-Community wird am Beispiel von Emery’s Schwester Amber einbezogen, die mit einer Frau zusammen ist. Hunter erwähnt hier auch die Schwierigkeiten, denen lesbische Paare sich im Alltag stellen müssen, etwa das Verbot einer Ehe, welches in England noch bis 2013 galt.
Mir persönlich hat das Buch sehr gut gefallen, vor allem, da es Abwechslung geboten hat. Ich bin eigentlich kein großer Fan von Romanen, da mir die ewigen Liebesgeschichten meist einfach zu eintönig sind. Hier befinden die Figuren sich aber in einer ungewöhnlichen Lage, die alles verändert. Außerdem spielt die Autorin mit der ewigen Frage, was uns wohl nach dem Tod erwarten könnte. Sie zeichnet das Bild einer friedlichen Zwischenwelt, beeinflusst von positiven Erinnerungen und einem Abschied vom Leben, bei dem keine Seele jemals alleine gelassen wird – eine sehr tröstliche Vorstellung.
Dennoch trifft Emery einige problematisch Entscheidungen, was dazu führt, dass nicht jeder Leser letztendlich mit der Protagonistin sympathisiert. Deshalb hat mich die Geschichte gegen Ende leider nicht mehr so sehr fesseln können. Die Handlung verliert stellenweise leider auch durch zu stark gescriptete und überspitzte Momente an Emotionalität. Das Ende wird hier natürlich nicht vorweg genommen, aber auch dieses wird bei einigen auf Widerspruch treffen. Eingefleischte Romanleser könnten hier jedoch anderer Meinung sein.
Alles in allem bietet „Bis mein Herz wieder schlägt“ eine interessante Idee für eine ungewöhnliche Liebesbeziehung, die auch Fans anderer Genre ansprechen wird. Gefühle sind bei der Lektüre vorprogrammiert. Wer jedoch auf einen Hauptcharakter hofft, in den man sich hineinversetzen kann und dessen Schicksal nachhaltig berührt, à la „Die letzten Tage von Rabbit Hayes“ (Anna McPartlin), der wird hier mit großer Wahrscheinlichkeit enttäuscht.
Die Chance, dass das Buch fortgeführt wird, schätze ich gering ein, denn Emery’s und Nick’s Geschichte ist zu Ende.
- Gesamtbewertungen: 1
- Durchschnitt: 4.00
- Datum: 15.06.2025
Die Totenbändiger
Was, wenn die Seelen derjenigen Menschen, die dem Leben gewaltsam entrissen wurden, nicht friedlich ins Jenseits dahingleiten, sondern als Geister Jagd auf die Lebensenergie anderer machen?
„Die Totenbändiger – Unheilige Zeiten“ bildet auf 490 Seiten den ersten Sammelband der gleichnamigen Urban Fantasy Reihe von Nadine Erdmann. In diesem Jahr erschienen alle Bände als Taschenbücher im Kleinstverlag Kuneli. Die Reihe war zunächst digital in drei Staffeln, zu je acht Kurzbänden veröffentlicht worden. Nun wurden jeweils vier Bände in einem Printexemplar zusammengefasst, sodass Band eins „Unheilige Zeiten“ und Band zwei „Äquinoktium“ gemeinsam die erste Staffel bilden. Darüber hinaus schrieb die Autorin anstelle eines siebten Bandes noch einen zusätzlichen Short. Eine Erweiterung des Totenbändiger-Universums ist für die Zukunft geplant.
Wir folgen gleich mehreren Charakteren der Familie Hunt, die in sich bereits eine außergewöhnliche Struktur aufweist. Mehr als die Hälfte der Mitglieder sind Totenbändiger – Menschen, die mit der Fähigkeit geboren wurden, die Todesenergie von Geistern zu neutralisieren. Diese entstehen wiederum wenn eine Person gewaltsam zu Tode kommt, etwa durch einen Unfall oder Mord. Sky und Jules Hunt, die leiblichen Kinder von Sue, etwa, haben diese Gabe von ihr geerbt. Die Eltern entschieden sich außerdem dazu, Gabriel, Ella und später auch Camren aufzunehmen, welche ebenfalls Geister bändigen können. Lediglich Connor; Sky’s Freund, Großmutter Edna und Phil; Sue’s Ehemann, teilen diese Eigenschaft nicht mit dem Rest der Familie. Camren, dessen Herkunft unklar und düster ist, übernimmt am häufigsten die Rolle des Protagonisten, doch wir lernen auch noch andere Figuren kennen, die weitere Handlungsstränge übernehmen. Wir befinden uns dabei stets in der Gegenwart, in London Hampstead.
„Die Totenbändiger“ wartet mit sensationellem Worldbuilding auf, dass offensichtlich bis ins allerkleinste Detail durchdacht wurde. Gerade deshalb fällt es leicht, sich auf die Geschichte einzulassen. Die Welt, die Nadine Erdmann beschreibt, wirkt erschreckend realistisch, sodass ein immersives Erlebnis geboten wird. Wir lernen einerseits unterschiedliche Geistertypen kennen, erfahren aber auch, welche Auswirkungen die Existenz von Geistern auf das alltägliche Leben hat. So werden Totenbändiger von der Gesellschaft zwar toleriert, jedoch immer mit Missgunst betrachtet: denn sie können nicht nur die Energie von Geistern in sich aufnehmen, sondern theoretisch auch die der Lebenden. Aus diesem Grund haben sie oft Schwierigkeiten, einen Job oder eine Wohnung zu finden. Da Geister sich von Eisen und Silber fernhalten, werden entsprechende Zäune genutzt und Fäden des teuren Metalls in Westen eingenäht, um „Normalos“, die keinerlei Fähigkeiten besitzen, zu beschützen.
Gekonnt mischt die Autorin verschiedene Elemente unterschiedlicher Genre wie Krimi, Thriller, Fantasy und LGBTQIA+-Roman. Was gewagt klingt, sorgt im Gegenteil für ein abwechslungsreiches Abenteuer, welches auch über den ersten Band hinweg fesselt und Lust auf mehr macht. Dank der hohen Anzahl an Figuren werden sowohl lesbische, schwule, aber auch polyamore Liebe repräsentiert, was selbst im entsprechenden Genre eher selten der Fall ist. Ebenso wenig wird die Diversität im Buch vernachlässigt: Wir lernen im Laufe der Geschichte unter anderem eine Afrobritin und einen Pakistani sowie einen Menschen mit Albinismus kennen.
Die Figuren verwenden alltägliche Umgangssprache inklusive Schimpfwörtern, Anglizismen und sexuellen Andeutungen, weshalb das Buch wohl für Jugendliche ab 16 Jahren zu empfehlen ist. Anzumerken ist allerdings der problematische Aspekt der Selbstverletzung, der mäßig detailliert beschrieben wird. Diesbezüglich wäre eine Triggerwarnung wünschenswert gewesen, da betroffene Personen andernfalls durch die Lektüre von unangenehmen Erinnerungen überrascht werden könnten.
Anzumerken ist außerdem, dass bereits im Laufe des ersten Bandes eine ungewöhnlich große Menge an Charakteren präsentiert werden, sodass man schnell den Überblick über Verwandschaftsverhältnisse verlieren kann, wenn man die Geschichte nicht in kurzer Zeit beendet. Ein Figurenregister oder etwa ein Stammbaum hätte hier für eine Übersicht gesorgt, auf die man bei Bedarf zurückgreifen kann. Sicherlich ist eine gewisse Anzahl an Figuren für einen gelungenen Found-Family-Trope unerlässlich, jedoch teilt sich dadurch auf der Fokus auf, was dazu führt, dass nicht alle Persönlichkeiten so ausführlich beschrieben werden, wie es in anderen Geschichten der Fall gewesen wäre. Anstelle einiger Actionszenen hätte man stattdessen ein paar zusätzliche Slice-of-Life-Momente einstreuen können, um diesem Eindruck entgegenzuwirken. Gegen Ende fiel leider auch ein wenig die Spannung weg, da die unterschiedlichen Charaktere zwar häufig in brenzlige Situationen kommen, sie aber stets in kurzer Zeit Hilfe erhalten und ich ohne bleibende Schäden aus der Situation befreien können. Dadurch fiel es leider auch schwerer, sich mit den Figuren zu identifizieren.
Alles ist allem ist Nadine Erdmann mit ihrer Urban Fantasy Reihe ein innvovativer Mix aus unterschiedlichen Genre gelungen, mit denen sie ein großes Publikum anspricht und dieses auch durch moderne Tropes wie Found Family und LGBTQIA+-Liebe zu begeistern weiß. Mithilfe von überraschenden Plot Twists und regelmäßigen Perspektivwechseln baut sie ein Welt auf, die neugierig macht und mit plausiblen Eklärungen für Fantasy-Elemente für bestmögliche Immersion sorgt.
Trotz der großen Vielzahl an Charakteren macht es Spaß, das düstere London zu erkunden und mit dem Spuk Squad auf Geisterjagd zu gehen. Gelegenheit, die Figuren besser kennenzulernen bieten sicherlich auch die Folgebände. Schließlich handelt es sich bei „Unheilige Zeiten“ nur um den Auftakt zur ersten Staffel.
Aus diesem Grund kann ich das Buch ohne Vorbehalte weiterempfehlen – vor allem für Jugendliche, die im Fantasy-Genre zuhause sind, aber Lust haben, ein bisschen Krimi-Luft zu schnuppern.
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- Bewertet: 3
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