Ich habe den Roman gleich nach der Preisverleihung durch die siebenköpfige Jury der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins gekauft, aber erst jetzt gelesen und bin doch ein wenig erstaunt: Ja, der Stil ist flüssig, die Sprache filigran, ja, die Figuren werden lebendig, ja, manchmal muss man schmunzeln, liebe Jury. Aber fehlt hier nicht etwas? So etwas wie innere Spannung und vielleicht auch der Grund, warum man diesen Text überhaupt lesen sollte? Schön geschrieben, aber für mich nicht genug, deshalb nur drei Sterne.

Charlotte Link ist die erfolgreichste deutsche Schriftstellerin der Gegenwart. Wenn man den Zahlen glauben darf, hat sie mehr als 30 Millionen Bücher verkauft. Nach der Lektüre habe ich mich gefragt, warum? Sieht man von der Protagonistin Kate Linville ab, hat die Autorin die anderen Charaktere ziemlich einfach und klischeehaft gestrickt. Damit kann ich leben. Womit ich bei einem Krimi nicht leben kann, ist, wenn die Handlung und die Handlungen der Figuren unlogisch werden. Außerdem gibt es zu viele Wiederholungen (Einsamkeit an Weihnachten etc.). Meine Empfehlung an die Autorin für zukünftige Krimis: Erstens weniger Morde, zweitens mehr Tiefe in den Charakteren und eine Prise Kreativität (Schablonenkrimis gibt es wie Sand am Meer).

Arno Strobel hat mal wieder einen spannenden Thriller zu einem aktuellen Thema hingelegt. Dieses Buch gehört zu besten Büchern, die ich von Arno Stroble gelesen habe. Eine gut aufgebaute Spannungskurve, die den Leser in Atem hält und immer wieder überraschende Wendungen und Enthüllungen bietet. Die Geschichte lässt einen mit Beklemmung zurück, denn sie ist realitätsdicht erzählt.