Diebeskummer

Erhard Schümmelfeder, geboren 1754, entstammte (unehelich) einem alten westfälischen Adelsgeschlecht und lebte lange Zeit als Aussteiger und Eremit in einer Hütte, die er sich selbst aus geborgten Material in den entlegenen Sümpfen des Weserberglandes gebaut hatte. Da er als gewaltfrei galt, stand er unter Artenschutz und wurde nicht zum Militärdienst verpflichtet. Er betätigte sich als Marktschreier, Sterndeuter, Wahrsager und als Erfinder von Lügengeschichten. Von seinen Einkünften konnte er, obwohl er Analphabet war, gut leben. (Na ja, er kam so halbwegs über die Runden. Anm. d. Red.) Schriftliche Ergebnisse seines irdischen Schaffen sind leider nicht überliefert. Er starb 1854, wurde aber 1954 unter gleichem Namen in Beverungen an der Bieke wiedergeboren. Seit seiner Grundschulzeit schreibt er Geschichten über freundliche Leute, denen er begegnete und über unfreundliche Zeitgenossen, denen er am liebsten nicht begegnet wäre. Ein Ergebnis dieses emsigen Schaffens ist der vorliegende Band mit dem vielversprechenden Titel DIEBESKUMMER. Um den heißen Brei schleichen in den vorliegenden Geschichten ein Taschendieb, Katz und Maus, ein humorloser Nachbar, hungrige Hochzeitsgäste, eine Kinderbande, Streithähne, ein Lehrer, ein Liebesgeschädigter, ein Todgeweihter und andere Gestalten, die für unterhaltsame, überraschende und manchmal gar tiefschürfende Einblicke in die menschliche Natur sorgen.