À l’exception de quelques interviews, George Tabori, fils d’intellectuels juifs, ne s’était encore jamais raconté. Empreints d'une tendre ironie envers les femmes de son enfance et d'une culpabilité d’avoir survécu au génocide qui a décimé sa famille, les cinq récits qui composent Autodafé oscillent entre pathos et drame, accordant une grande place à l’absurde et au théâtre. Tabori livre, au-delà de ces portraits touchants, un tableau lucide de cette société en proie à la montée du nazisme.
In der »Zone« aufwachsen, heißt abgebrüht sein von Geburt an. Die Zone, das ist ein Armenghetto im Lyon der dreißiger und vierziger Jahre, in dem die Vogelfreien leben. Im Mittelpunkt dieses Schmelztiegels polnischer, rumänischer, deutscher, italienischer, arabischer, jüdischer Einwanderer stehen die beiden Kneipen (die eine von Feld, die andere von Feltin) und Ledernachts Lumpenladen, in dem sich die ganze Siedlung mit Kleidern voller Wanzen eindeckt. Raufereien sind der beliebteste Zeitvertreib, unter Erwachsenen wie Kindern herrscht fröhliche Promiskuität, Kleinkriminalität ist Ehrensache, Mord und Totschlag geschehen eben, und allenthalben lauert der Wahnsinn. Doch alle träumen auf ihre Weise vom Ausbruch…
In seinem ersten, inzwischen klassischen Roman hat Louis Calaferte seinen Freunden und Gefährten ein trotziges Denkmal gesetzt: ein bei aller Drastik der geschilderten Umstände wehmütiger, ja zarter Abgesang auf die eigene Kindheit. Ein notwendiges Buch, in dem man sich verlieren und an dem man Anstoß nehmen kann; große Literatur von eigenwilliger Schönheit, packend von der ersten bis zur letzten Seite, ein fiebriger Text auf Augenhöhe mit Célines »Reise ans Ende der Nacht« oder Pasolinis »Ragazzi di vita«.
Empfohlen von Georges-Arthur Goldschmidt für die Finnegan's List 2012.
Fest entschlossen, Schriftsteller zu werden, macht sich der 21-jährige Grünschnabel Joseph Mitchell Anfang 1929 auf nach New York. Es ist der Moment des Börsencrashs, es sind die Jahre der großen Depression, es ist die Hauptstadt der Welt mit ihrem wilden, unwiderstehlichen Gemisch an Menschen, Lebensweisen und Schicksalen, die sein Leben prägen. Sein erster Chef bei der Herald Tribune rät ihm: »Durchstreif die Stadt, lern jedes Viertel, jede Straße, jeden Winkel kennen, schau dir die Menschen an, ihre Schrullen, ihre Wünsche, ihr Leben.« Ab 1938 fest in der Redaktion des Magazins The New Yorker, sind es seine empathischen, unverkennbar eleganten Reportagen über die von ihm leidenschaftlich geliebte Stadt, ihre Menschen und Communities, die ihn zum großen Vorbild für Generationen von Journalisten machen.
Doch ab den frühen sechziger Jahren verstummt er. Tag für Tag, bis zu seinem Tod 1996, wird er den Fahrstuhl hoch in sein Büro nehmen, selten Besucher empfangen, abends wieder nach Hause zurückkehren. Kaum einmal hört man das Klappern seiner Schreibmaschine, nie mehr wird er eine neue Zeile publizieren.
Die erst kürzlich freigegebenen und hier erstmals versammelten Erinnerungen bestätigen das Gerücht, dass Mitchell an seiner Biographie schrieb. Wie in vom Fluss der Zeit geschliffenen Kieseln spiegelt sich in ihnen eine zarte Rückschau, leuchtet noch einmal eine vergangene Zeit auf. Die vorhandenen Kapitel zeugen erneut von einer großen Beschreibungskunst, die bei der Betrachtung der eigenen Person unvollendet bleiben musste.
Anna Kavans autobiographischer Roman erzählt von einer im kolonialen Burma in einer Ehe gefangenen Frau, deren Mann, ein britischer Offizier und Trinker, zum Zeitvertreib Ratten mit seinem Tennisschläger tötet. Es sind die klagenden Wer bist du? Wer bist du?-Rufe der Vögel in den Tamarindenbäumen, die das durchdringend-monotone Thema von Isolation und innerem Exil vorgeben, der Suche nach Identität und Befreiung aber auch einen Ausweg weisen.
Zwischen existenzieller Ernüchterung und poetischem Widerstand gelingt es Anna Kavan, mit ihrer halluzinativen Prosa eine mehr als reale Innenwelt zu entwerfen, deren kristalline Schärfe noch die sie umgebende Hitze gefriert.