Neue Sammlung

Geist der Peinlichkeit

Chronologie aller Bände (1 - 3)

Die Reihenfolge beginnt mit dem Buch "Geist der Peinlichkeit". Wer alle Bücher der Reihe nach lesen möchte, sollte mit diesem Band von Birgit Kempker beginnen. Die Reihe umfasst derzeit 3 Bände. Der neueste Band trägt den Titel "Gegenüber Hühnern".

  • Anzahl der Bewertungen für die gesamte Reihe: 0
  • Ø Bewertung der Reihe: 0
  • Start der Reihe: 13.05.2022
  • Neueste Folge: 25.04.2024

Diese Reihenfolge enthält 2 unterschiedliche Autoren.

Cover: Geist der Peinlichkeit
  • Band: 10
  • Autor: Kempker, Birgit
  • Anzahl Bewertungen: 0
  • Ø Bewertung:
  • Medium: Buch
  • Veröffentlicht: 13.05.2022
  • Genre: Roman

Geist der Peinlichkeit

Birgit Kempkers Texte tun weh. Zuallererst ihr selbst. Weil sie Scham schon durchhat. Weil sie keine Peinlichkeit scheut. Weil sie Ross und Reiter nennt. Busch und Rose und Unterhose. Oma und Opa, Mama und Papa, Wuppertal und Essen-Werden. Namen bedeuten was. "Moribund, sagt Elke Erb zärtlich zu dir am Morgen mit rohen Zwiebeln zwischen den Zähnen und hohem Blutdruck in Edenkoben wie zu wundem Hasen. Besser Edenkoben als Hassloch nebenan. Die Peinlichkeit, Orte zu hassen: wie Hassloch. Die Peinlichkeit, Hassworte des Tages zu haben, wie heute: Akzeptanz. Die Peinlichkeit des magischen Verhältnisses zu Worten, Namen und Sätzen." Oder: "Du verwechselst Krypto mit Krypta in Essen-Werden, wo deine Eltern mit dir im Bauch deiner Mutter und in einem praktischen Schwarzen heiraten. Die Peinlichkeit, dass dein Kläger, dessen Namen du nicht nennen darfst, in Essen-Werden in einem Logotherapeutischen Institut seinen Logotherapeuten machte und jetzt Direktor ist und dies dir in Budapest nicht gut bekam, ihm auch nicht. Die Peinlichkeit, dass dir, Weiteres zu erwähnen, per Gesetz verboten ist, vorbestraft, und noch peinlicher ist, dass du dich daran hältst, als würde dieser Kläger lebenslang klagen. Du wirkst auf mich recht angeschlagen, Baby." Und: "Die Peinlichkeit, Windeln zu brauchen, grosse Hosen, das Bett einzukoten, die Peinlichkeit, dass dies einem Menschen passieren kann und passiert und dass du ein Mensch bist.
- Selbst wenn es Inzest war, kann man sein Knie später noch gut gebrauchen, sagt Doktor Cheng.
- Niemand will die Person sein, die mit dir über diese Anussache spricht, sagst du.
Wenn Schleimbeutel am Ende des Anus, dann: ab in die Röhre zum Defäkationsprotokoll, ob du die Befehle sendest und empfängst. Ob du Pressen kapierst oder dich paradox verhältst wie beim Kinderkriegen. Ob dein Beckenboden sich senkt beim Defäkieren. Frauen mit Spontangeburten sind Kandidaten fürs Antipressverhalten. Na?
- Was?
- Es ist leichter, sich um das Klo zu kümmern, als um den Enddarm, an dessen Ende der Schleimbeutel zu locker sitzt, oder überhaupt sitzt, und deshalb der Kot nicht richtig festgehalten werden kann, oder sich konisch formt und unfreiwillig dann und wann herauskullert, nicht nur beim Pinkeln. Er kullert konisch zur Unterhose raus, die Beine runter in die Socke oder auf die Treppe.
- Kullern?
- Eher ruckeln, zuckeln, schmieriges Gleiten.
- Sich im Beinhaar fangen.
- Oder auch hoppeln?
- Auch hoppeln.
- Ja?
- Kotskulpturen.
- Die Scham über ein kaputtes Klo ist nicht dieselbe wie über einen kaputten Enddarm.
- Warum sagst du das? Das weiss doch jeder.
- Eben, ich versuche nicht Räuber und Jäger zu sprechen, sondern von etwas, was du verstehst, was dir nah ist, verstehst du? Kot ist für alle.
Jeder hat schon mal einen Arm gesehen, der tief in einen Kloabgrund griff, um das Klo nicht gänzlich abschrauben zu müssen oder einen teuren Fremdarm anheuern zu müssen mit Anweg. Ausserdem ist es das Testosteron, was den Frauen fehlt, wenn es aus ihnen herausfällt.
- Verstehe.
- Und?
- Zu nah.
- Zu nah?
- Es geht zu weit.
- Zu weit?
Endlich hast du etwas, was alle begreifen, und schon geht es zu weit. Du sollst dich nicht in die Anschaulichkeit davon steigern, was ja sowieso alle verstehen. Du sollst sie ablenken vom Leben. Das Leben ist peinlich genug.
- Also echt!"
Cover: Erwartung & Melancholie
  • Band: 14
  • Autor: Höllmann, Thomas O.
  • Anzahl Bewertungen: 0
  • Ø Bewertung:
  • Medium: Buch
  • Veröffentlicht: 24.08.2022
  • Genre: Sonstiges

Erwartung & Melancholie

In China beschrieb die Zahl sechzig einen abgeschlossenen Zyklus, die Lebenserwartung des Menschen war ebenso daran gebunden wie die Vorstellung von Vollständigkeit. Mit der Übersetzung von sechzig Gedichten lässt sich nun zwar kein Thema und kein Motiv erschöpfend behandeln. Dennoch soll diese kleine Anthologie möglichst viele Stimmungslagen im Spannungsfeld zwischen "Erwartung und Melancholie" ansprechen. Dabei reicht das Spektrum von der Niedergeschlagenheit bis zur Schwermut, von der Grübelei bis zur Traurigkeit, vom Kleinmut bis zur Weltenangst, zuweilen wird auch der Kater nach einer durchzechten Nacht geschildert, und häufig wird ein Verlust beklagt: das erzwungene Verlassen der Heimat, die Einbuße von Status und Besitz oder die Trennung von nahestehenden Menschen. Der Begriff "Erwartung" - der in den Gedichtübersetzungen dieses Bandes ebenso wenig vorkommt wie "Melancholie" - vermittelt gleichfalls eine große Vielfalt von Empfindungen, von der Zuversicht bis zur Zufriedenheit, von der Chancennutzung bis zur Daseinsfreude, vom sexuellen Verlangen bis zur Erfüllung, und überwiegend geht es dabei um das kleine Glück, nicht um das große Los.
Cover: Gegenüber Hühnern
  • Band: 18
  • Autor: Kempker, Birgit
  • Anzahl Bewertungen: 0
  • Ø Bewertung:
  • Medium: Buch
  • Veröffentlicht: 25.04.2024
  • Genre: Mystery

Gegenüber Hühnern

Wuppertal Cronenberg, Möschenborn 17, Hannelore und Roswitha, die Hühner und ein Klima von Gewalt und Geheimnis. Es geht um Zurückgedrängtes, gut Verstecktes, kulturell übertünchtes, kollektiv Empfundenes, es geht um das transgenerative Weitergeben von Erfahrungen. Es geht um Dimensionslöcher, Portale, Türen, Schwellen. Es geht um den philosophischen Zirkus und sein Hauptforschungsgebiet: Das Portal. Sind Roswitha und Hannelore Objekt oder Subjekt des philosophischen Zirkus? Was würde die heilige Ewalde dazu sagen? Ist sie Tarnung? Erschaffen uns die Monster, die uns versuchen? Werden wir Implantate nicht nötig haben, weil wir telepathieren? Werden wir Hannelore und Roswitha küren? Sollen sie unsere Chefsisters sein und ziehen wir bei und unter Roswitha ein? Was hofft der Förster, während er den überwachungsstream verfolgt? Wo kann er sein? Was kann er wissen? Was kann er sehen? Dass endlich jemand die Töchter raubt und er ihre Klamotten dem heiss ersehnten Dieb hinterher wirft in einem Müllsack? Sind sie nicht eines wie das andere? Die Grenze frisst ihren Raum? Das Roastbeef gammelt im Zahn? Lohnt sich das, jemand zu sein oder jemand zu suchen, der jemand ist? Liegt es am Haus? Liegt es am Möschenborn? Ist es Hannelore peinlich, auf legalem Weg eine Legehenne zu besorgen? Ist es ein Beschaffungstabu? Wie füttert sie dann den Hausdrachen? Es geht also um Nestarbeit in Zeiten der Krise, um Ichwerdung und Sein der nestarbeitenden Person, um Habitus, Habitate und Herkünfte.

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