Im Sommer 1934 wurde im Londoner Zoo das neue Pinguinbecken eingeweiht. Die von Berthold
Lubetkin und der Gruppe Tecton in Zusammenarbeit mit Ove Arup entworfenen, elegant ver-
schränkten Spiralen der Betonrampen, auf denen die Pinguine „ihre sozialen Talente zur Schau
stellen sollten“, ernteten allgemeinen Beifall. Seitdem wurde das Bauwerk für seine ikonische
Architektur gefeiert, – aber auch zu Recht kritisiert, da es für die Unterbringung von Pinguinen eher
ungeeignet war. Die die kollkektiven Forschungen, die 2023 im Rahmen des Bauhaus Labs durch-
geführt wurden, unternahmen eine kritische Reflexion dieses Multispezies-Environments und seiner
weitreichenden Bezüge, geografischen Vorstellungswelten, Designdiskurse und materiellen Ver-
strickungen. Die Publikation, die ihren Ausgang in Archivrecherchen und Feldforschungen nimmt,
entfaltet epistemologische Zugänge zum Pinguinbecken anhand eines Spektrums theoretischer,
historischer und kultureller Phänomene, die zwischen Architektur, Geschichtsschreibung und
mehr-als-menschlichen Verstrickungen angesiedelt sind, verschiedene. Zugleich geht es darum,
Alternativen in Form zeitgenössischer Gesten des Zusammenlebens aufzuzeigen.
Regina Bittner (Programmdirektor), Yujia Bian (Künstlerin), Daniella Camarena (Architektin), Sarah
Kantrowitz, (Künstlerin), Andrea Palášti (Architektin), Nicolás Penna (Architekturhistoriker), Julieta
Pestarino (Kuratorin, Forscherin), Patricia Roig Canepa (Kuratorin).