Auf der Terrasse

Der Präsident eines demokratischen Staates besitzt seit mehreren Wahlperioden die absolute Mehrheit im Parlament und das außergewöhnliche Ver-trauen und die Bewunderung des Volkes, da er es nach den Schrecken eines Krieges zu neuem Ansehen und Selbstvertrauen, zu neuem Wohlstand, Fortschritt und Frieden geführt hat. Dieser charismatische Präsident hat al-so hohe Autorität, seine Ideen durchzusetzen. Nun leben aus historischen Gründen außerhalb der Grenzen in benachbarten Staaten erhebliche Gruppen dieses Volkes, die sich unter fremder Herrschaft sozial benachteiligt und unterdrückt fühlen. Sie beneiden die Bürger des aufstrebenden Stammlandes und wollen in dessen Territorium aufgenommen werden. Sie demonstrieren gegen soziale und berufliche Benachteiligungen. Auch die Menschen im Stammland und ihr hochverehrter Präsident wollen diesen Schwestern und Brüdern helfen, damit sie sich in ihren Staatsverband ein-gliedern können. Der Präsident versucht mit allen diplomatischen Mitteln, die internationale Staatengemeinschaft zu überzeugen, dass die beste Lösung eine Volksabstimmung in den umstrittenen Gebieten wäre. Aber er stößt überall auf Ablehnung. Inzwischen kommt es im Nachbarland zum Bürgerkrieg um die abtrünnige Volksgruppe, und auch im Inland spaltet sich die Bürgerschaft in "Nie wieder Krieg" und "Rettet die Brüder und Schwestern notfalls mit Waffengewalt". Es droht internationaler Krieg. Die außerordentliche Autorität des demokratisch legitimierten Präsidenten gerät ins Wanken. Gibt es einen gerechten Krieg? Aber es gelingt ihm schließlich, den aufgestauten Hass zu beenden, den Frieden nachhaltig zu sichern und einen Grundstein für den politischen und wirtschaftlichen Zusammenschluss der Völker zu legen.