Ulrike Blatter
Ulrike Blatter wurde 1962 in Köln geboren, wuchs in einem sog. „sozialen Brennpunkt“ auf und machte als Erste in ihrer Familie Abitur. Schon als Kind begann sie zu schreiben. Erste kleinere Veröffentlichungen (Lyrik) folgten mit Unterstützung eines Schreibprojektes für Jugendliche. Sie wurde in der Jugend mit schweren Erkrankungen bei Familienangehörigen konfrontiert und betreute ehrenamtlich SeniorInnen. Vor diesem Hintergrund Entschluss zum Medizinstudium.
„Ich konnte mir nie erklären, woher dieser Drang kam, jedes mir erreichbare Stück Papier vollzukritzeln. Was hatte ich denn schon mitzuteilen? Ich hatte ja noch nichts erlebt und führte ein rundum uninteressantes Leben.“
Die Ärztin
Sie studierte Medizin, machte eine therapeutische Weiterbildung und promovierte in Rechtsmedizin. Nach Stationen als Dorfärztin und in der Geburtshilfe, setzte sie ihren Schwerpunkt in der sozialpsychiatrischen Arbeit mit süchtigen Menschen. Zuletzt arbeitete sie als Klinikärztin in der Psychiatrie. Ulrike Blatter war viele Jahre Dozentin in der Erwachsenenbildung (schulmedizinische Ausbildung von Heilpraktikerinnen und Ausbildung von Psychotherapeutinnen mit den Schwerpunkten körperzentrierte Psychotherapie, Psychosomatik, Sucht und Co-Abhängigkeit).
„Mein eigentliches Berufsziel war die Geburtshilfe. Es gab tausend Gründe, warum das nicht funktionierte. Viele Jahre suchte ich abwechselnd den Fehler bei mir, bei meinen Vorgesetzten oder akzeptierte die Probleme achselzuckend als Zufall. Aber eigentlich folgte ich einem Plan. Ich musste es nur endlich vor mir zugeben …“
Beruf – Berufung – Berufswechsel
Ab den neunziger Jahren nahm das Schreiben einen immer größeren Raum ein – trotz Berufstätigkeit und Familienpflichten. Ab 1996 führte ein längerer Aufenthalt im (damals Nicht-EU-Land) Slowenien zu einem faktischem Berufsverbot als Ärztin. Gleichzeitig entstanden Freiräume, in denen sich Ulrike Blatter vor allem Zeitzeugeninterviews widmete und begann, die eigene Familiengeschichte systematisch aufzuarbeiten. Erste Reportagen und Fachartikel über die Nachkriegssituation auf dem Balkan entstanden ebenfalls in dieser Zeit. Seit 2001 lebt die Familie wieder in Deutschland. Die berufliche Situation blieb mit zwei kleinen Kindern lange schwierig. 2010 kündigte Ulrike Blatter ihre Stelle im Krankenhaus und arbeitete einige Jahre als freie Autorin sowie in der Erwachsenenbildung. Inzwischen arbeitet sie neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit auch wieder als Ärztin.
„Mein erstes längeres Prosastück war meine Doktorarbeit in Rechtsmedizin. Als sie fertig war, wollte ich sie wegwerfen und neu schreiben. Sie war so spannend, dass ich dachte, sie könne niemals seriösen wissenschaftlichen Ansprüchen genügen. Aber Wissenschaft kann tatsächlich spannender sein als so mancher Krimi.“
Emotionale Berührungspunkte: Krieg, Flucht, Vertreibung
Seit dem Aufenthalt in Slowenien engagierte sie sich ehrenamtlich für Suchtprävention und kriegstraumatisierte Menschen auf dem Balkan. Sie ist Gründerin der AWO-Bosnienhilfe und begleitete von 2002 bis 2022 ehrenamtlich ein Mentorenprojekt für junge Menschen in Bosnien. Die Arbeit für ein Projekt mit kriegstraumatisierten Frauen in Kosovo und die teils jahrelange Begleitung junger Menschen mit Migrationserfahrung prägten auch ihr Schreiben und motivierten, sich mit Kriegsfolgen in der eigenen Familie auseinanderzusetzen.
„In Gražanica, einer bosnischen Stadt voller Flüchtlinge gab es nur stundenweise Strom und das Trinkwasser wurde in Badewannen gesammelt. Trotzdem fühlte ich mich dort auf seltsame Weise beheimatet. Ich rief meine Eltern an, schilderte ihnen die Umgebung und wie aus einem Mund riefen sie aus: „Wie bei uns damals, nach dem Krieg!“ Ich konnte der Tatsache nicht länger ausweichen, dass auch ich durch einen Krieg, den ich nie erlebt hatte, im Innersten geprägt worden war.“
beziehungs-weise: Mentoring und Coaching
Seit vielen Jahren engagiert sie sich als Vorlesepatin für die Leseförderung bei Kindern und führt regelmäßig Lesungen und Autorinnengespräche in Schulen durch (u.a. in Zusammenarbeit mit dem Friedrich-Bödecker-Kreis). Sie arbeitet ehrenamtlich als interkulturelle Mentorin im Projekt Schreibdialoge der Universität Konstanz. Außerdem leitete sie Schreibwerkstätten für Senioren, schrieb im Ghostwriting Biographien und bietet Schreibcoaching an.
„Ohne meine MentorInnen wäre mein Leben anders verlaufen. Mentoring bedeutet für mich, Danke zu sagen, indem ich anderen Mut mache. Immer wieder. Das erfordert Geduld und ich muss genau zuhören. Fähigkeiten, die mir auch beim Schreiben helfen. Nur wenn ich mich vollkommen auf meine Figuren einlasse, verraten sie mir ihre Geheimnisse und werden authentisch.“
Die Autorin
Ulrike Blatter veröffentlichte zahlreiche Romane, Kurzgeschichten, Kinderbücher und Lyrik. Sie wurde für ihre Texte ausgezeichnet und erhielt mehrere Schreibstipendien. Ihre Texte gehen in die Tiefe und schärfen psychologische Profile. Die Themen Sucht, Trauma, Krieg und Flucht faszinieren sie vor dem Hintergrund ihrer beruflichen Erfahrung. Sie hat im Laufe der Recherchen auch zahlreiche Tiefeninterviews mit ZeitzeugInnen geführt. Auch autobiografische Erfahrungen prägen ihre Texte. Ein immer wiederkehrendes Thema sind Gewalterfahrungen, die über mehrere Generationen tiefe Spuren in Familien hinterlassen. Ulrike Blatter schreibt eine wöchentliche Kolumne im Südkurier.
„Immer wieder schenkten mir Freunde Krimis. „Du bist doch Gerichtsmedizinerin“, hieß es. „Bestimmt liebst du diese Bücher.“ – „Es heißt RECHTS-Medizin“, verbesserte ich sie und stellte die Krimis ungelesen ins Gästezimmer. Meine Verleger nannten meine Geschichten „Krimis“. Dabei wusste ich nicht im Geringsten, wie ein Krimi funktioniert.“
Und sonst? Das ganz normale Leben
Ulrike Blatter wohnt gemeinsam mit ihrem Mann in der Bodenseeregion, hat zwei erwachsene Kinder und ist inzwischen auch als Oma sehr gefragt. Sie arbeitet als ärztliche Gutachterin, ist Mitglied im „Verband deutscher Schriftsteller“ und bei den „Mörderischen Schwestern“. Viele Jahre kümmerte sie sich um ihren demenzkranken Vater. Nach seinem Tod hütet sie das Familienarchiv. Sie ist leidenschaftliche Gärtnerin und wird gemeinsam mit ihrem Mann ein weiteres Langzeitprojekt fortsetzen: Fernradradreisen durch Europa.
„Mittlerweile weiß ich, dass kein Leben unwichtig oder uninteressant ist. Man muss lediglich nach dem roten Faden suchen – und ehrlich sein. Zugegeben, ein bisschen Mut braucht es auch.“
Kannst du mir sagen, wie ich heiße?
Kindgerechter Einstieg zum Thema Demenz. Infoteil mit Tipps zur Gesprächsführung und zur Umsetzung im Familienalltag. Als Ärztin, Mutter und pflegende Angehörige weiß die Autorin wovon sie spricht. Die Geschichte wurde gemeinsam mit Kindern entwickelt.
Herr Lothar geht baden
Herr Lothar sagt: "Du kannst einfach alles schaffen, wenn du ein himmelblaues Fahrrad hast." Aber dann passiert etwas Dummes. An einem heißen Sommertag genießt Herr Lothar ein kühles Bad im Fluss. Als er an Land kommt, steht dort nur noch sein himmelblaues Fahrrad.
Wo ist nur der Mond geblieben?
Eine Gutenachtgeschichte für aufgeweckte Kinder.
Rendezvous mit dem Tod
Achtmal begegnet dir der Tod. Er tritt auf als grausamer Rächer, als kühl kalkulierender Killer oder als eleganter Charmeur. Es liegt an dir, wie dein Rendezvous mit dem Tod verläuft: grauenvoll, lustvoll oder humorvoll. Du musst nur umblättern!"Die Autorin balanciert auf der Kante zwischen Horror und Humor.
Der Hütejunge
Auch die Nachkommen der nächsten und übernächsten Generation sind durch Kriegserfahrungen zutiefst geprägt worden. Gerade, wenn nie darüber gesprochen wurde. Wer aber eine Sprache gefunden hat, wird nicht ausgrenzen und hassen, sondern mithelfen, dass sich Geschichte nicht wiederholt.
Der Hütejunge
Auch die Nachkommen der nächsten und übernächsten Generation sind durch Kriegserfahrungen zutiefst geprägt worden. Gerade, wenn nie darüber gesprochen wurde. Wer aber eine Sprache gefunden hat, wird nicht ausgrenzen und hassen, sondern mithelfen, dass sich Geschichte nicht wiederholt.
Töchter des Todes
Die Themen:- Radikalisierung- IS-Rückkehrer und- die Rolle der sogenannten sozialen Netzwerke. Kurze Zusammenfassung der Handlung: Die Schwestern Aylin und Semina stammen aus einer bosnischen Familie. Die Eltern mussten während des Bürgerkrieges aus dem belagerten Sarajevo fliehen, da sie ein sogenanntes „gemischtes“ Paar sind (er Muslim, sie Katholikin).
Töchter des Todes
Die Familie Hodžić lebt in der fiktiven süddeutschen Stadt Taufingen: Die Eltern, Kristina und Edin, kamen in den Neunzigern als "gemischt-ethnisches" Paar (sie Christin, er Muslim) nach einer hochdramatischen Flucht durch die "Scharfschützen-Allee" Sarajewos nach Deutschland.
Weihnachtsgeschichten vom Bodensee
Wenn sich im deutsch-schweizerischen Grenzgebiet die italienische Weihnachtshexe Befana und das Christkind begegnen, wenn die Heiligen drei Könige im FAHR-Traktor über die Landstraße tuckern, und wenn rings um den Bodensee die Weihnachtsmärkte glitzern und funkeln, dann beginnt eine magische Zeit.
Vor dem Erben kommt das Sterben
Ein literarischer Krimi-Leckerbissen. Wahrsagerin Blanche will reich werden – sehr reich. Noch haust sie im Kölner Severinsviertel, wo die Häuser bröckeln. Bald wird sie sich jedoch ein exklusiveres Domizil gönnen, denn sie treibt ihr Spiel mit der ebenso naiven wie wohlhabenden Sybille.
Verliebt, verlobt, tot!
18 todsichere Methoden Ihre Beziehung an die Wand zu fahren ;-)
Schule, Käfer, Bärentricks
Endlich kommt Nico in die Schule!Doch die erste Freude ist schnell verflogen: Mit dem Schreiben will es einfach nicht klappen, und zu allem Übel hat ein größerer Mitschüler es auf Nico abgesehen.Nico ist verzweifelt! Am liebsten möchte er gar nicht mehr zur Schule gehen, da lernt er zwei gute Freunde kennen, die ihm helfen, seine Schwierigkeiten zu meistern.













