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Parin, Paul
Noch in der ehemaligen Habsburgermonarchie geboren, wuchs Paul Parin (1916–2009) auf dem elterlichen Gutsbesitz in der Untersteiermark auf.
Er studierte Medizin in Graz, Zagreb und Zürich, wo er 1943 promovierte. Während des Zweiten Weltkrieges war Parin u.a. in der Flüchtlingsarbeit engagiert und von 1944 bis 1945 im Rahmen der Schweizer Ärzte- und Sanitätshilfe bei der jugoslawischen Befreiungsarmee im Einsatz.
1958 war er Mitbegründer des Psychoanalytischen Seminars Zürich. Gemeinsam mit Goldy Matthèy-Guenet (1911–1997 und Fritz Morgenthaler zählt Parin zu den BegründerInnen der Ethnopsychoanalyse. Von 1954 bis in die 1970er Jahre unternahmen sie Forschungsreisen nach Westafrika. Ergebnis waren die Studien Die Weißen denken zuviel. Psychoanalytische Untersuchungen bei den Dogon in Westafrika (1963) und Fürchte deinen Nächsten wie dich selbst. Psychoanalyse und Gesellschaft am Modell der Agni in Westafrika.
Seine Kindheits- und Jugenderinnerungen, die Erlebnisse im Partisanenkrieg, die Erfahrungen der Afrikareisen sowie seine Arbeit als Psychoanalytiker und politisch engagierter Zeitgenosse flossen in sein literarisches Werk seit 1980 ein.
Aufruf in letzter Minute
Schreiben war für Paul Parin ein Lebenselixier. Davon zeugt auch sein umfangreicher Briefwechsel mit über 1 500 Adressat:innen, in den die zwei bereits erschienenen Korrespondenzbände Beziehungsgeflechte und Wissensflüsse Einblick geben.Mit den in diesem 13.
Das Bluten aufgerissener Wunden
Die Mehrzahl der in diesem Band versammelten Texte von Paul Parin haben den Krieg in Jugoslawien, seine Vorgeschichte, seinen Verlauf und die Folgen zum Thema. Gebündelt erweisen sie sich als »dichte Beschreibung« eines Geschehens, in dem verschiedene Elemente und ihr Zusammenwirken erkennbar werden, die sich zur faschistischen Ideologie und einem »Hexeneinmaleins des Faschismus« komprimieren, den Krieg vorbereiten und zu ihm hinführen.