Bookworm53

Spurlos verschwunden

03.07.2024 - 14:56 Uhr
Cover: Falsches Spiel in Valencia

„Falsches Spiel in Valencia“ von Daniel Izquierdo Hänni ist der zweite Band mit Vicente Alapont als Protagonisten, einem ehemaligen Inspektor bei der Mordkommission, der nun Taxi fährt und nebenbei privat ermittelt.

Worum geht es?
Die Gattin eines einflussreichen Speditionsunternehmers beauftragt Alapont, ihren spurlos verschwunden Gatten aufzuspüren. Alapont stößt bei seinen Nachforschungen im Umfeld des Mannes und in dessen Firma auf allerlei zwielichtige Machenschaften wie Geldwäsche und politische Intrigen.

Das Motiv am Cover ist der Bahnhof Estación del Norte, eines der bedeutendsten, im Jugendstil erbauten Gebäude Valencias. Somit unterstreicht das Cover nicht nur den Titel, sondern stimmt auch auf den Inhalt ein. Denn die Krimihandlung ist harmonisch eingebettet in viel Lokalkolorit. Abgesehen von spanischen Ausdrücken erfährt man einiges über die Stadt Valencia, wird auf besonders schöne Plätze hingewiesen, kulinarische Köstlichkeiten und Gebräuche, wie z.B. dass der 9. Oktober in Valencia als lokale Alternative zum Valentinstag gefeiert wird – man beschenkt andere mit Süßigkeiten. Es wird die spanische Lebensart, Lebensfreude und Lockerheit, ebenso dass auch manche gesetzlichen Bestimmungen nicht so genau genommen werden, wunderbar vermittelt.

Der Schreibstil ist flüssig, selbst die ausführlichen Schilderungen von Land und Leuten lesen sich flott und leicht. Die Kapitel sind kurz, lediglich nummeriert, ohne Zeit- oder Ortsangaben. Der 2024 erschienene Roman spielt in der nicht näher bezeichneten Gegenwart. Das Buch kann problemlos ohne Kenntnis des Vorgängerbandes gelesen werden, soweit nötig sind Erklärungen zur Vorgeschichte vorhanden. Im Hinblick auf den großen Personenkreis mit durchwegs schwierig zu merkenden Namen wäre eine Personenliste wünschenswert.

Man ist von Beginn an mitten im Geschehen. Dass der Roman im Präsens verfasst ist, verdeutlicht dieses Gefühl des Dabeiseins. Durch Perspektivenwechsel lernt man so nach und nach die wichtigsten handelnden Personen kennen, deren Bezug zum Vermissten und erahnt bereits die Intrigen und Machenschaften. Solange keine Leiche auftaucht, steht auch nicht fest, ob der Unternehmer tatsächlich ermordet wurde. Im Mittelpunkt der Handlung steht Vicente Alapont, der hartnäckig Fragen stellt und so nach und nach nicht nur zweifelhafte Geschäftspraktiken, sondern auch geheim gehaltene private Beziehungen aufdeckt. Ein nicht ungefährliches Unterfangen. Abgesehen von einigen brenzligen Situationen ergibt sich die Spannung primär aus der Frage nach Täter und Motiv. Denn der Gesuchte hatte so einige Widersacher, es mangelt nicht an Verdächtigen. Als Leser tappt man bis am Schluss im Dunkeln, kann gut miträtseln. Alapont ist trotz Rücksprachen mit ehemaligen Kollegen bei der Polizei mehr oder weniger auf sich allein gestellt. Diese wird erst aktiv, als es Alapont in einem geschickten Schachzug gelingt, den Täter zu überführen.

Vicente Alapont ist sympathisch charakterisiert, ein Familienmensch und geschätzt bei seinen ehemaligen Kollegen. Er genießt einerseits das Leben, auch seine Ungebundenheit als Taxifahrer, andererseits reizt es ihn doch nach wie vor, zu ermitteln. Er ist mutig, manchmal fast ein wenig zu leichtsinnig, kann sich aber schlagfertig und einfallsreich immer wieder aus heiklen Situationen retten. Gute Menschenkenntnis und exzellenter Spürsinn sind die Basis für seine Erfolge. Auch die übrigen Figuren sind gut vorstellbar, mit markanten Eigenschaften, dargestellt.

Bei „Falsches Spiel in Valencia“ handelt es sich wie beim ersten Band „Mörderische Hitze“ um einen Wohlfühlkrimi mit einem nicht alltäglichen Kriminalfall, solider Spannung und spanischem Ambiente, das Sehnsucht nach Urlaub im sonnigen Süden weckt. Mir hat das Buch angenehme Lesestunden beschert. Gerne empfehle ich das Buch weiter, vor allem Lesern, die ruhige, unblutige Krimis mögen, mit viel Lokalkolorit.


Gesamtbewertung: 5/5
Cover: 5/5
Handlung: 5/5
Spannung: 5/5
Blogger: Bookworm53

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Klappentext

Falsches Spiel in Valencia

von Daniel Izquierdo-Hänni
Cover: Falsches Spiel in Valencia Vicente Alapont, der seinen Job als Inspektor bei der Policía Nacional an den Nagel gehängt hat und jetzt in seiner Heimatstadt Valencia Taxi fährt, kann das Ermitteln nicht lassen. Er nimmt den Auftrag an, dem Verschwinden eines einflussreichen Unternehmers nachzugehen. Seine Nachforschungen führen ihn zu einer dubiosen Privatbank an der Costa Blanca sowie zum stärksten Wirtschaftsverband der Region und zu dessen machtbesessenem Präsidenten. Dabei gerät Alapont immer wieder in brenzlige Situationen …
Reihe
4 114

Taxifahrer und Ex-Inspector Vicente Alapont


Dieses Buch gehört zu der Reihe
»Taxifahrer und Ex-Inspector Vicente Alapont« und umfasst derzeit etwa zwei Bände.

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