Nebel im Kopf

Klappentext:
Als Linda Davidson ihre Freundin Carol in der Klinik besucht, ist die Station in heller Aufregung. Ein Patient ist am Morgen völlig unerwartet gestorben. War es wirklich ein natĂŒrlicher Tod? In groĂer Sorge um ihre Freundin, versucht Linda herauszufinden, was passiert ist. Dabei stöĂt sie auf die quirlige Jenny Cooper, eine Ă€ltere Patientin, die unumwunden zugibt, bereits einige Menschen umgebracht zu haben. Sagt Jenny die Wahrheit, oder versucht sie nur, sich interessant zu machen? Lindas Neugier ist geweckt, und sie beginnt, sich unauffĂ€llig umzuhören. Doch sie ahnt nicht, dass sie damit in einen tödlichen Strudel aus Geheimnissen und LĂŒgen gerĂ€t, der auch ihrem Leben eine mörderische Wende gibt.
âDie Besucherinâ ist der neue Roman von Joy Fielding.
Von Joy Fielding, die fĂŒr Spannung bekannt ist, habe ich schon viele BĂŒcher gelesen. Der neue Roman kann in der Spannung mit den anderen BĂŒchern nicht mithalten. âDie Besucherinâ ist aber ein guter Roman zum Schmökern.
Im Mittelpunkt steht Linda Davidson, sie ist Witwe und besucht jede Woche ihre Freundin Carol im Legacy Place. Einer Einrichtung fĂŒr Demenz Kranke.
An einem Tag macht sie Bekanntschaft mit Jenny Cooper, einer 92-jÀhrigen dementen Frau.
Jenny vertraut Linda ihr Geheimnis an. Sie bringt Menschen um. Als bei ihrem nÀchsten Besuch plötzlich ein alter Mann verstorben ist, setzt sich bei Linda der Gedanke fest, dass Jenny ihn vergiftet haben könnte.
Obwohl Linda weiĂ, dass Jenny dement ist und nicht alles stimmt, was sie erzĂ€hlt, fĂŒhlt sie sich magisch von der Frau angezogen. So besucht sie auch Jenny immer, wenn sie in Legacy Place ist. Die zwei Frauen unterhalten sich. Mal erzĂ€hlt Jenny, wen sie alles ermordet hat. Da auch Kennedy unter ihren Opfern ist, weiĂ man eigentlich, dass sie sich das alles zurecht spinnt. Doch ein kleiner Zweifel besteht immer.
Soweit ist der Plot interessant. Aber Linda besucht Jenny unzĂ€hlige Male. Meist ist die Unterhaltung am Anfang immer die gleiche. Klar Jenny ist dement, aber immer wieder das Gleiche zu lesen hat mich dann irgendwann genervt. Hier hĂ€tte man gut 100 Seiten kĂŒrzen können.
Das Ende war dann aber wieder so toll, dass es die LĂ€ngen wieder etwas ausgemerzt hat.
Joy Fielding hat interessante Protagonisten gezeichnet. Besonders Linda hat mir gut gefallen. Ich hatte oft Mitleid mit ihr. Ihre beste Freundin erkennt sie nicht mehr. In ihrem eigenen Haus fĂŒhlt sie sich nicht mehr wohl, seit ihre Tochter und ihr Schwiegersohn bei ihr wohnen. Der Streit zwischen ihrer Tochter und ihrem Schwiegersohn steigert sich immer weiter und sie kann nichts dagegen tun.
Auch Jenny ist ein interessanter Charakter. Ihre ErzÀhlungen sind manchmal ganz klar und manchmal wirr. Der Part zieht sich nur etwas zu sehr in die LÀnge.
Der Schreibstil von Joy Fielding ist gewohnt flĂŒssig und gut verstĂ€ndlich.
Bei dieser Geschichte musste ich manchmal Schmunzeln, obwohl das Thema ernst ist.
Ich habe mich lange gefragt, ob Jenny nur eine einsam alte Frau ist, die sich in ihrer Demenz Geschichten ausdenkt. Manchmal waren ihre ErzĂ€hlungen allerdings sehr klar. Jenny ist aber auch einsam, auĂer Linda bekommt sie keinen Besuch. Mit ihrer Geschichte hat sie Linda neugierig gemacht, sodass sie immer wieder kommt.
Das Ende der Geschichte ist dann einfach genial und das RÀtsel wird aufgelöst.
âDie Besucherinâ war ein netter Roman, dem ich durch das geniale Ende, trotz seiner LĂ€ngen 4 Sterne geben möchte.