Spannender und informativer Historischer Kriminalroman

Klappentext:
Hamburg 1887. In einem Kontor wird die Leiche einer jungen Frau entdeckt, die mit zahllosen Messerstichen getötet wurde. Der Fall wird zur BewĂ€hrungsprobe fĂŒr den frisch zum Criminalcommissar beförderten Hermann Rieker. Bei seinen Ermittlungen trifft er auf Johanna Ahrens, Tochter eines Richters, die heimlich arme Frauen im GĂ€ngeviertel unterrichtet. Da Johanna in der Toten eine ihrer SchĂŒlerinnen erkennt, stellt sie auf eigene Faust Nachforschungen an. Dabei lernt sie einen Totenfotografen kennen, dessen Anatomiekenntnisse eine entscheidende Wendung fĂŒr den Fall bringen. Doch als ein weiterer Mord die Hafenstadt erschĂŒttert, wird klar: Der TĂ€ter kann jeden Moment erneut zuschlagen.
âDer Herzschlag der Totenâ ist ein genialer historischer Kriminalroman von Ralf H. Dorweiler.
Der Autor entfĂŒhrt seine Leser*innen nach Hamburg in das Jahr 1887.
Man lernt die Protagonisten zu Beginn gut kennen.
Criminalcommissar Hermann Rieker ist frisch zum Commissar befördert und hat nun seinen 1. eigenen Fall. Das gefÀllt seinem Kollegen Commissar Breiden nicht, den Rieker kommt nicht aus den höheren Kreisen. Der Vorgesetzte Criminalinspektor von Stresenbeck gibt Rieken nur wenige Tage Zeit den TÀter zu finden, sonst muss der Fall an Commissar Breiden abtreten.
Der Fall ist kompliziert. In einem alten, leerstehenden GebĂ€ude wird die Leiche einer Frau gefunden. Die Frau ist nackt und weist am RĂŒcken zahlreiche Stechwunden auf. Zur IdentitĂ€t der Frau ist nichts bekannt. Es gibt kaum Spuren und keine Zeugen.
Bis Rieker auf Johanna Ahrens stöĂt.
Johanna ist die Tochter eines Richters und kommt aus gutem und wohlbehĂŒtetem Haus. Trotzdem gelinkt es ihr immer wieder unauffĂ€llig von zu Hause zu verschwinden. Sie ist sehr sozial eingestellt und betreibt heimlich eine Schule fĂŒr Frauen aus der unteren Schicht, um ihnen Bildung angedeihen zu lassen. Wer sie wirklich ist, weiĂ niemand.
Johanna vermisst eine ihrer SchĂŒlerinnen und ahnt, dass sie die Tote ist. So bietet sie sich dem Commissar an, die Leiche zu identifizieren.
Die tote Frau lÀsst Johanna nicht los und so stellt sie selbst Nachforschungen an und wird Commissar Rieker langsam lÀstig.
Sehr interessant fand ich die Beschreibung der Arbeit des Totenfotografen.
Die Menschen hatten zu dieser Zeit oft keinen Fotografien von ihren Angehörigen. So haben sie die Toten, um sie in Erinnerung zu behalten, nach dem Tote fotografieren.
Die Toten wurden nicht nur aufgebahrt fotografiert, sondern auch sitzend oder stehend in der Mitte ihrer Lieben.
Was dazu alles nötig war und wie es gemacht wurde, wird interessant beschrieben.
Ralf H. Dorweiler hat tolle Charaktere gezeichnet. Commissar Rieker und Johanna Ahrens gefallen mir am besten. Johanna stellt ihren kriminalistischen SpĂŒrsinn unter Beweis und gibt nĂŒtzliche Hinweise.
Das alte Hamburg wird gut beschrieben. Die sozialen Schichten unter den BĂŒrgern werden gut aufgezeigt.
Der Schreibstil von Ralf H. Dorweiler ist flĂŒssig und gut verstĂ€ndlich.
Ich habe das Buch kaum aus der Hand legen können, so wurde ich in die Geschichte reingezogen.
âDer Herzschlag der Totenâ ist der 1. Band der Reihe âEin Fall fĂŒr Rieker und Ahrensâ. Ich freue mich jetzt schon, wenn der 2. Band erscheint.