Die unendliche Reise der Aubry Tourvel
Leider konnte mich das Buch nicht so ganz überzeugen, denn was vielversprechend begann, war nicht die ganze Zeit so spannend und interessant, wie noch am Anfang. Vielmehr hat sich die Geschichte irgendwie um sich selbst gedreht und es fehlten einige Erklärungen. Doch erst einmal von vorn.
Der Schreibstil des Autors ist hier schon mal großartig, sehr bildlich, gleichzeitig poetisch, tiefgründig und doch leicht und flüssig zu lesen. Außerdem waren die Kapitel so kurz, dass sie dazu angeregt haben, eines nach dem anderen zu verschlingen. Schön fand ich ebenfalls, dass in zwei Zeitformen geschrieben wurde, was die Geschichte in ein Jetzt und eine Erzählung von früheren Erlebnissen unterteilt.
Dennoch war es nicht immer so leicht, der Geschichte und damit Aubry Tourvel zu folgen. Oftmals wusste ich nicht, wo ich war und vor allem, wo Aubry gerade steht. Man bekommt zwar immer wieder mit, wo ungefähr sie sich auf der Welt gerade aufhält, aber wie sie von Ort zu Ort kommt, spielt auch noch einmal eine andere Rolle und diese hat mit einer mysteriösen Bibliothek zu tun, die jedoch auch nicht so richtig erklärt wird. Ebenso wird bis zum Ende nicht so richtig klar, warum Aubry krank geworden ist und was nun eigentlich der Sinn ihrer Reise war, ist zu vielen Teilen Interpretationssache. Trotzdem gab es auch viele schöne, teils emotionale und spannende Geschichten in der Geschichte, tiefgründige Beziehungen, aber auch Liebesgeschichten, die ich wiederum nicht so richtig nachvollziehen konnte. Eine Begebenheit am Klondike ist mir allerdings am meisten im Gedächtnis geblieben, weil diese wirklich witzig war. Auch das Ende hat mich, obwohl es viele Fragen offen gelassen hat, dennoch versöhnlich zurückgelassen.
Aubry ist als Protagonistin eine außergewöhnliche Figur, die zwar schon als Kind weiß, was sie will, sich aber im Laufe ihrer Reise immer weiter entwickelt. Obwohl sie viel allein unterwegs ist und das bereits als junges Kind, bringt sie sich selbst einiges bei, wird stärker und intelligenter und das ganz ohne Schulbildung. Auch, wie sie sich ihrer Umgebung immer wieder anpasst, neue Sprachen lernt, fand ich sehr bewundernswert. Irgendwie fand ich auch super, dass ihre Krankheit sehr menschlich dargestellt wurde. Sie ist ein Teil von Aubry, mit welcher sie sich unterhält und die sie lenkt. Vielleicht ist sie auch eine Metapher, aber wer weiß das schon. Alle anderen Figuren, wie Aubrys Familie, Mitreisende und so weiter sind teilweise wirklich cool und vielseitig geschrieben, bleiben aber trotzdem größtenteils Randfiguren, die immer nur ein Stück des Weges an Aubrys Seite wandern.
Alles in allem fand ich die Idee hinter diesem Buch großartig und es hat mir auch teilweise wirklich gut gefallen, doch dann hat sich die Geschichte auch wieder oftmals gezogen und es hat mir auch eine schlüssige Erklärung zu Aubrys Krankheit gefehlt.
Kitty
Bloggerin bei LeseHits„Bücher sind Schiffe, welche die weiten Meere der Zeit durcheilen.“ Francis Bacon
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Die unendliche Reise der Aubry Tourvel
Ein Buch, das jede Reise ermöglicht und dazu einlädt, die Welt und das Leben zu erkunden
Ende des 19. Jahrhunderts: Die 10-jährige Pariserin Aubry wird plötzlich von einem mysteriösen Leiden heimgesucht und kann nie länger als höchstens fünf Tage an einem Ort verweilen, den sie daraufhin auch nicht mehr aufsuchen kann. Also bereist sie jahrzehntelang die Erde, erlebt unendlich viele Abenteuer und trifft auf zahlreiche Menschen.
Unter anderem durchquert sie die Wüste, bezwingt auf geheimnisvolle Weise den Himalaya, reist mit der Transsibirischen Eisenbahn, lernt die Liebe kennen, verliert sie und findet sie Jahre später wieder. Aubry verkehrt mit Ureinwohnern und Prinzen und sie muss erkennen, dass das Geheimnis ihres Lebens am Ende nur von ihr selbst entschlüsselt werden kann.
Dieses Buch ist eine einzigartige Abenteuerlektüre. Spannend bis zum Schluss mit einer sympathischen Protagonistin, deren Mut gepaart mit Klugheit zutiefst berührt und begeistert.