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Die Sturmkönigin

01.07.2024 - 10:29 Uhr
Cover: Die Sturmkönigin

Die Narsing sind ein Volk, dass sich in Sippen bzw. Clans unterteilt. Diese Clans bekämpfen sich untereinander immer wieder. Sie zu einen scheint unmöglich. Doch Charkhon Ulvjatar schafft etwas, das bisher kein Narsing geschafft hat. Er segelt mit fünf Schiffen aus, um neues Land für sein Volk zu finden, das sie besiedeln können und er wird fündig. Das erste Mal in ihrer Geschichte verbünden sich die unterschiedlichen Clans und schließen ein Friedensabkommen. Gemeinsam rüsten sie eine Flotte von hunderten Schiffen und tausenden Kämpfern aus, um das darische Reich zu erobern.

Dieses Reich wird von dem Angriff der Narsing vollkommen überrascht. Während im fernen Altenburg Machtkämpfe um die Krone toben und der Kaiser ermordet wird, unternimmt der alternde Kämpfer Valor von Dunkelberg alles, um die fremden Truppen zu stoppen.
Aber auch er, der größte Kämpfer des Reiches und Sieger vieler Schlachten, kann die Eroberer nicht aufhalten. Dunkelberg fällt in die Hände des Feindes und Valor muss mit wenigen Getreuen fliehen. Unter ihnen Arken, genannt der lautlose Schatten, ein Dieb und Balok vom Volk der Karythen, die im darischen Reich nicht besonders angesehen sind.

Ihre Wege trennen sich allerdings bald wieder. Valor sucht zusammen mit dem Dichter Dardenstern einige gefangene Frauen und Arken begibt sich in den Norden, um dort etwas zu verkaufen, was das Weltbild aller Menschen erschüttern könnte. Er hat Aufzeichnungen aus weit zurückliegenden Jahrhunderten gefunden, in denen Geheimnisse offenbart werden, die besser im Verborgenen geblieben wären. Geheimnisse, die am Machtgefüge der Welt rütteln könnten. Er und Balok möchten diese Aufzeichnungen jemandem zukommen lassen, der dem Glauben den „Greifen“ eher skeptisch gegenübersteht und ihnen hilft, die Macht des Klerus und der Ordensschwestern des Greifen ins Wanken zu bringen, Sie finden diese Person in Derian, Fürstmagnat von Klingburg. Dieser hört sich die Geschichte Arkens an, allerdings nicht ohne Hintergedanken. Diese verrate ich aus dramaturgischen Gründen an dieser Stelle nicht, aber dem Autor ist hier eine überraschende Wendung gelungen.

Das Buch beinhalten viele Schlachten und man sollte meinen, dass es dem Leser zu viel wird oder dass sich die Geschichte in die Länge zieht. Dem ist aber nicht so. Die Suche Valors und Dardenstern nach ihren Frauen bringt immer wieder ruhige Momente in das Buch. Thomas Vaucher lässt seine Geschichte erneut an vielen Schauplätzen spielen, was für einige Abwechslungen sorgt. Neben Arken und Balok, Valor und Dardenstern tauchen auch neue Figuren auf, die in Band eins eher am Rande erwähnt wurden. Dazu gehört vor allem Nerda zu Dunkelberg, die nach 15 Jahren Abwesenheit in ihre Heimat zurückkehrt. Eine Heimat, die von Krieg überzogen ist.
Mittelpunkt der Geschichte ist eine junge Frau, die über erhebliche Kräfte als Wirkerin verfügt. Jede der Kriegsparteien erhofft sich Unterstützung von Dradeidra, der Sturmkönigin, denn ihre Macht würde den Sieg über den Gegner bringen. Dordinal, ehemaliger Lehrling von Marchtal zu Wasserfels, schließt sich der Sturmkönigin an, um mehr über die Kraft des Wirkens zu lernen. Wirker, die früher verpönt und verhasst waren, die bei Entdeckung zum Tode verurteilt wurden, sind nun die Hoffnung der Menschheit. Eine Ironie des Schicksals und Dradeira weiß die Gunst der Stunde zu nutzen.
Als Leser kann man die Angst der Menschheit vor den Wirkern durchaus verstehen. Man kann Macht zum Guten benutzen, wie es Marchtal zu Wasserfels tut oder man kann sie nutzen, um Macht zu erlangen und die Menschen zu unterdrücken. Sollte man in einem Krieg, in dem es um das Leben der Familie, der Freunde und um die Freiheit des Landes geht, seine Macht offenbaren, auch wenn es den Tod bedeuten kann? Soll man die, die man liebt, retten oder sich selbst? Diesen Konflikt hat Thomas Vaucher sehr gut dargestellt, in dem er zwei sehr unterschiedlichen Personen diese Macht gibt und sie gegensätzlich handeln lässt. Ich fand die Entwicklung sehr spannend und teilweise unerwartet.
Wieder sehr gut gefallen haben mir die Einleitungen zu den Kapiteln in der archaischen Sprache. Ich habe sie oft laut lesen müssen, um sie zu verstehen, aber mit der Zeit hat man den Bogen raus und so langsam wird dem Leser deutlich, welche Bewandtnis es mit diesen Einleitungen hat. Ein wunderbarer Kniff des Autors.

Auch die Narsing bekommen in diesem Band etwas mehr Profil. Sie sind nicht die hirnlosen, grausamen Invasoren, wie man zu Beginn vermutet. Sie entstammen einer harten und grausamen Welt, in der nur die Besten überleben und eine Niederlage, Tod oder Verbannung bedeutet. Ihre Welt wird zu klein für die Bevölkerung und sie suchen verzweifelt nach einer Lösung. Und diese liegt im darischen Reich.
Thomas schreibt sehr ausdrucksstark und bildhaft, die Geschichte ist sehr spannend und verfügt über viele überraschende Wendungen. Ich nenne hier mal Tendar. Was es mit ihm auf sich hat, müsst ihr euch selbst erlesen. Wir haben lange auf Band zwei warten müssen, aber das Warten hat sich gelohnt.
Die Geschichte verfügt über einen Prolog und einen Epilog (der einen aus den Schuhen haut), über eine Karte des darischen Reiches und über ein Personenregister. Das war sehr hilfreich, da Thomas Vaucher irgendwie einen Hang zu Namen hat, die mit D beginnen und ich stellenweise doch nachschauen musste, wer nun tatsächlich wer war. Dardenstern, Darnlorn, Derengal, Derian, Derum, Dordinal, und natürlich Dradeira. Da es sich bei allen um wichtige Figuren handelt, hätte es etwas Abwechslung in der Namensgebung für den Leser etwas einfacher gemacht. Mehr habe ich aber nicht zu meckern.
Vielen Dank an Thomas Vaucher, der mir ein Rezensionsexemplar hat zukommen lassen. Es ist keine Gefälligkeitsrezension. Hätte mir Band eins nicht gefallen, wäre Band zwei nicht so sehnlichst erwartet worden.

Fazit:
Die Erwartungen an Band zwei waren hoch und der Autor hat diese alle erfüllt, fast noch übertroffen. Eine Geschichte, die mit allen bekannten High Fantasy Büchern durchaus mithalten kann. Wer auf der Suche nach neuen, spannenden Geschichten ist, sollte hier zugreifen.


Gesamtbewertung: 3/5

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Klappentext

Die Sturmkönigin

Fantasy von Thomas Vaucher
Cover: Die Sturmkönigin Mit »Die Sturmkönigin« setzt Thomas Vaucher seine epische Fantasy-Saga »Das Lied der Macht« um Arken den Meisterdieb, die gefallene Ritterin Rune und den ehemaligen Kriegsherrn Valor zu Dunkelberg fort. Das Vereinigte Darische Reich steht vor einer Zerreißprobe: Das Wissen, das Arken und seine Freunde errungen haben, droht das vorherrschende Weltbild auf den Kopf zu stellen, politische Intrigen durchdringen die herrschende Kaste und die Invasion der Narsing scheint unaufhaltbar zu sein. Und während die Völker der bekannten Lande sich gegenseitig bekämpfen und zerfleischen, wächst im Norden der Insel eine neue, düstere Macht heran …
Reihe
1.7 286

Das Lied der Macht


Dieses Buch gehört zu der Reihe
»Das Lied der Macht« und umfasst derzeit etwa drei Bände.

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