Die Verschwörung von Drachenheim: Drachen-Fantasy mit Magie (Band 1 von 2)
Kommentar:
Lange habe ich auf einen weiteren Fantasy Roman aus der Welt Nuareth gewartet und nun habe ich endlich Drachenheim lesen können. Der Titel verspricht einiges, doch hier, im ersten Band, geht es zunächst um die Geschichte der Stadt und der Margai. Die Drachen leben in einer großen Höhle, jeder Drache gehört einem Ritter von Drachenheim und zu jedem Drachen gehört ein Hüter, der sich um das Wohlbefinden des mächtigen Tieres zu kümmern hat. Arken kann die Gefühle der Drachen „lesen“, doch meistens empfängt er nur Gefühle wie Hunger, grenzenlosen Müdigkeit oder ab und an Schmerz. Die Drachen werden durch die Magie lethargisch. Der Bann muss immer wieder erneuert werden, bei einer dieser Beschwörungen ahnt Arken das erste Mal, wie gewaltig die Drachen früher gewesen sein müssen. Frei und ungebunden. Ein Moment, der mich auch als Leserin tief bewegt hat.
Jörg Benne hat die Geschichte in drei Erzählstränge aufgebaut. Neben Gosek und Arken gibt es noch die Magieschülerin Diani, die kurz vor der Abschlussprüfung steht. Sie träumt davon, die Prüfung zu bestehen und zusammen mit Ihrer Freundin Kiru Drachenheim zu verlassen und nach Ogastor zu gehen, um dort weiter Magie zu studieren. Allerdings hat ihr Vater andere Pläne mit ihr und die Zukunft, von der das Mädchen träumt, ist in Gefahr.
Letztendlich möchten alle drei Charaktere eigentlich nur eines: Drachenheim verlassen und irgendwo anders ein freies und glückliches Leben führen.
Der Autor lässt sich in diesem ersten Band der Saga viel Zeit, seine Figuren vorzustellen und platzieren. Wir fühlen mit Arken die Ungerechtigkeit gegenüber den Margai. Wir spüren mit Gosek das Alter nahen und hoffen auf einen ruhigen Lebensabend und wir bangen mit Diani um die erhoffte Freiheit. Wie schon in seinen anderen Nuareth Romanen, hat mich die Geschichte wieder sofort in ihren Bann gezogen. Alle drei Charaktere wirken glaubhaft und wecken Sympathien. Meine Lieblingsfigur ist Gosek, ein alternder Soldat, der es nie die Karriereleiter hinaufgeschafft hat. Er ist ehrlich, unparteiisch und kann die Ungerechtigkeiten gegenüber den Margai kaum ertragen. Er hat im Krieg gekämpft und kennt das blutige Schlachtfeld zur Genüge. Ein offener und ehrlicher Kampf ist ihm lieber als politische Ränkespiele. Er ist sich sicher, dass der Angriff auf den Kaufmann nur ein Vorwand ist, doch er kann den Grund nicht erkennen. Und so beginnt er auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen, sehr zum Verdruss seines Vorgesetzten, dem er eh schon ein Dorn im Auge ist.
Mit Denai kann ich momentan noch wenig anfangen, doch sie hat sicher ein unglaubliches Potenzial, dass man in diesem Band schon erahnen kann. Sie verfügt über ein großes Talent in der Magie und gilt als Klassenbeste. Sich muss allerdings lernen, sich und die Magie zu beherrschen und zu kontrollieren, kein leichtes Unterfangen für eine emotionale junge Frau, die unter einem despotischen Vater leidet.
Alle drei Charaktere werden auf irgendeine Art und Weise in die Verschwörung gegen die Margai hineingezogen und ich bin sehr gespannt, wie sich die Ereignisse weiterentwickeln.
Sprachlich ist an dem Buch absolut nichts auszusetzen. Ich lese seit zehn Jahren die Fantasyromane des Autors und sie sind gleichbleibend auf sehr hohem Niveau. Besser als viele Verlagsbücher, die oft mit langweiligem Mainstream daherkommen. Und zu dem Cover muss man ja wirklich nichts sagen. Ich liebe Drachen und liebe somit auch dieses Cover.
Auf der Website des Autors gibt es zu den die Hauptcharakteren wunderschöne Bilder, sodass man beim Lesen ein genaues Bild vor Augen hat. Ich verlinke das hier, denn die Website lohnt sich, um mehr über den Autor und seine vorherigen Bücher zu erfahren. Königsfeuer, Dämonengrab und Stunde der Helden sind jeweils in sich abgeschlossene Romane. Neben Fantasy hat Jörg Benne auch einen Geo-Coaching Thriller und einige Spielebücher veröffentlicht.
Ich bedanke mich ganz herzlich bei Jörg, der mir dieses Buch mit einer wunderbaren Widmung geschickt hat. Meine Rezension ist KEINE Gefälligkeitsrezension, sondern meine ehrliche Meinung.
Fazit:
Das Warten hat sich gelohnt. Mit „die Verschwörung von Drachenheim“ liegt nun von Jörg Benne ein weiteres Fantasy Abenteuer vor, dass den Vergleich mit Büchern von Brandon Sanderson oder Dave Duncan nicht scheuen muss. In einer Zeit, in der jugendliche, unreife Helden die Fantasy Buchmarkt überschwemmen, macht es Spaß, über Gosek zu lesen, der seine beste Zeit schon hinter sich hat, aber sich selber treu bleibt.