Cover: Der Zauberer vom Cobenzl
Bettina Balàka
Der Zauberer vom Cobenzl
- Roman
ISBN: 978-3-709-98207-5
248 Seiten | € 22.90
Buch [Gebundenes Buch]
Erscheinungsdatum:
08.08.2023
Historische Romane
Bettina Balàka

Der Zauberer vom Cobenzl

Roman

3.00/5.00 bei 1 Reviews
4.0/5.00 bei 26 Reviews - aus dem Web

Zwei Frauen, eine spricht die Sprache der Musik, die andere die der Wissenschaft.

Reichenbach zwischen Aufstieg und Fall: ein Imperium erbaut auf Licht, der Mann, dem es gehört, gestrickt aus Hunger.
Es ist das Jahr 1844 und in Carl Ludwig Freiherr von Reichenbach brennt der Wissensdrang so nah an der Oberfläche wie Kometen kurz vor dem Einschlag. Er sucht unerbittlich nach der Bestätigung seiner These: der Existenz von „Od“. Jene wie ein Feuerschein aus allen Dingen und Lebewesen strömende Kraft, die zu sehen nur wenigen vergönnt ist. Reichenbach ist ein Emporkömmling der ersten Klasse, klammert an der Leiter, die Ruhm verspricht. Adelstitel, Renommee und Schloss hat er sich hart erarbeitet. Von Rückschlägen geprägt, ist er es gewohnt, dass die Gerüste seiner Existenz stets zu bröckeln drohen. Von Stuttgart und Tübingen über Blansko in Mähren hat das Schicksal ihn und seine zwei Töchter Hermine und Ottone nach Wien, zum Schloss Cobenzl, verschlagen. Dort ist Reichenbach dem „Od“ auf der Spur, unterstützt durch Hermine, die sich wie der Vater der Forschung verschrieben hat. Experimente mit „Sensitiven“ sollen beweisen, was Reichenbach bereits weiß.

Welche Möglichkeiten hat man als Frau des 19. Jahrhunderts wirklich?
Es sind die Zeiten, die Hermine und Ottone im Wege stehen, aber auch neue Wege für sie aufschlagen denn die Revolution rüttelt nicht nur Europa wach – sondern auch die Töchter Reichenbachs.
Sie stehen dem Patriarchen entgegen: beide voller Wut und Ambitionen, beide verliebt in Männer, die ihnen nahestehen und doch ferngehalten werden. Beide über zwanzig und unverheiratet. Und dennoch: jedes einzelne „Nein“, jede Ablehnung, den Wünschen und Bedürfnissen der Töchter Raum zu geben, jede Missachtung und Missbilligung des Vaters hallt tief bis in die Knochen. Und errichtet gleichzeitig ein Schloss, das nicht von Mauern und Zauber aufrecht gehalten wird, sondern durch Säulen aus Resilienz und Widerstand. Wer wird die erste sein, die ausbricht?

Bettina Balàka spielt mit allen Arten von Feuer
Beim Zauberer am Cobenzl spitzt sich die Lage immer weiter zu. Wird er die ewigen Zweifler überzeugen können? Wird er seine Töchter, die sich nicht mehr dem neigen, was der Vater sich wünscht, versöhnlich stimmen? Wird ihm der Aufstieg ein letztes Mal gelingen? Ist das „Od“ – dem er so gänzlich verfallen scheint – sein Untergang? Oder sind es seine Töchter?
Mit „Der Zauberer vom Cobenzl“ schnürt Bettina Balàka eine Geschichte aus Magie und Wissenschaft, Feuer und Forschung und der Befreiung einer Frau, die ihrem Vater in nichts nachsteht.

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Postleitzahl
Veröffentlichung:08.08.2023
Höhe/Breite/GewichtH 20,5 cm / B 12,5 cm / 364 g
Seiten248
Art des MediumsBuch [Gebundenes Buch]
Preis DEEUR 22.90
Preis ATEUR 22.90
Auflage1. Auflage
ISBN-13978-3-709-98207-5
ISBN-103709982073
EAN/ISBN

Über die Autorin

Bettina Balàka, geboren 1966 in Salzburg, lebt als freie Schriftstellerin in Wien. Zahlreiche Buchveröffentlichungen, Theaterstücke und Hörspiele. Mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Theodor-Körner- Preis (2004), dem Salzburger Lyrikpreis (2006) und dem Friedrich-Schiedel-Literaturpreis (2008). Zuletzt erschienen: Eisflüstern. Roman (2006), Schaumschluchten. Gedichte (2009). www.balaka.at

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1 Kommentar zu diesem Buch

3/504.10.2025 - 11:03 Uhr

Sympathische Hauptfigur, Handlung interessant, aber wenig stringent, Einblick in die damalige Zeit

Das Leben der Botanikerin Hermine von Reichenbach (1819-1902) aus ihrem Blickwinkel heraus erzählt - der Klappentext hält seine Versprechen nicht

Inhalt: Die Botanikerin Hermine von Reichenbach (1819-1902) erzählt in Episoden und Zeitsprüngen ihre und die Geschichte ihrer Familie. Ihr Vater war der Wissenschaftler und Unternehmer Carl von Reichenbach, der titelgebende Zauberer vom Cobenzl. Der Roman endet 1869 mit dem Tod des Vaters, als Hermine etwa 50 Jahre alt war.

Bewertung: Mich haben immer wieder Titel und Inhaltsangabe gestört, nach denen eine Geschichte mit dem Vater im Zentrum und ein Konflikt zwischen ihm und den Töchtern zu erwarten gewesen wäre. Die Erwartungen des Lesers werden nach meiner Meinung in die Irre geführt. Man wartet die ganze Zeit auf das, was als das Wesentliche des Buches dargestellt wurde. Wenn das dann am Ende kommt, geht es recht schnell, es bekommt wenig Raum und Gewicht. In diesem Licht fand ich Beschreibung und Titel prätentiös und aufgebauscht. Mit dem Inhaltsverzeichnis ging es mir genauso. Viele der Worte kannte ich nicht, sie wurden jedoch zu Beginn jedes Kapitels definiert. Sie hatten mit dem Inhalt des Kapitels meist nichts zu tun oder ich habe den Zusammenhang nicht begriffen. Mir kam das vor wie auf Wirkung getrimmt. Andererseits äußert sich die Autorin Bettina Balàka einmal über den Alten Reichenbach und den Zauber von Worten, der ihm wichtig war. So könnten Kapitelüberschriften und Titel auch ein Versuch gewesen sein, den Leser zu verzaubern, was bei mir allerdings nicht gelungen ist. Meine Erwartungen wurden also getäuscht und ich muss aufpassen, dass ich deshalb nicht ungerecht gegen den Roman werde. Denn mir gefiel vieles im Roman. Hermine wirkte in ihrer Art sehr sympathisch, da vielseitig interessiert. Sie wurde als mutig und emotional dargestellt, aber auch als angepasst und verträglich. Viele der Episoden waren eindrucksvoll. Entweder durch die Ereignisse oder die Beschreibung oder die Gedanken und Interpretationen, die die Autorin dazu hatte. Ich denke, man sollte das Buch langsam lesen, Episode für Episode, um genug Zeit zum Verarbeiten zu haben. Sonst ist alles recht bald vergessen, weil man die Episoden schlecht in eine Handlung einordnen kann. Die nicht chronologischen Episoden schlängeln sich allmählich an Hermines Gegenwart heran. Ich hätte mir mehr Handlung und mehr Stringenz für die Handlung gewünscht. Eben so, wie das der Klappentext behauptet. Positiv finde ich, dass man viel erfährt über das Leben der Figuren, die damalige Lebensweise und ihre Zeit. Das ist etwas, was ich immer interessiert. Schade fand ich, dass es keine Anleitung gibt, um die Geschichte historisch einzuordnen z.B. als Anhang. Ich denke, Hermines Handeln wurden zu wenig im Kontext ihrer Zeit gesehen. Meine Interpretation zum Lebenslauf von Hermine wäre eine andere. Ich würde sie, gerade was die Beendigung ihrer wissenschaftlichen Karriere betrifft, mehr Zwängen unterworfen und weniger selbstbestimmt sehen. Zudem wurden sich größere schriftstellerische Freiheiten genommen (eine der Figuren ist nicht historisch) und damit wirkt der Roman unentschlossen, ob er historisch sein möchte oder Fantasie. Ob er zeigen möchte, wie eine historische Person ihr Leben erlebt haben könnte. Oder ob es eine Geschichte sein soll, in der die Namen beliebig sind. Was die Sprache betrifft, so hat sie zwischen mir und der Erzählerin Distanz erzeugt. Einerseits fand ich das eine schriftstellerische Leistung, Hermine einerseits hochgebildet wirken zu lassen und durch ihre Ausdrucksweise die Zeit, die zwischen und liegt, zu verdeutlichen, ohne angestaubt zu wirken. Andererseits störten die vielen Fremdworte etwas den Lesefluss und die Sprache kam mir dann irgendwann doch eine Spur zu bemüht vor, wenn auch nicht so plump wie in anderen historischen Romanen.

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