Berlin 1920: Fritz Lang und Thea von Harbou sind das Glamourpaar des frühen deutschen Films. Den Regisseur und die Drehbuchautorin verbindet eine Leidenschaft, die weit über das Künstlerische hinausgeht. Das Filmmärchen hat nur einen Haken: Beide sind verheiratet. Als Langs Ehefrau durch einen Schuss zu Tode kommt, steht der junge Kriminalkommissar Beneken vor einem Rätsel: Hat die Frau sich das Leben genommen, weil sie die Schmach des Betrugs nicht ertrug? Wollte sich die Harbou ihrer Nebenbuhlerin entledigen? Oder war Fritz Lang seine Frau lästig geworden?
Beneken sucht nach der Wahrheit. Doch keine der Versionen, die die Hauptverdächtigen Lang und Harbou ihm präsentieren, scheint mit den Fakten übereinzustimmen. Je tiefer der Kommissar in die schillernde Welt der Filmsets, der Künstlerpartys und Nachtclubs eintaucht, umso mehr gerät er selbst in Gefahr. Und muss erkennen, dass die Wahrheit immer ihren Preis hat.
„Die Könige von Babelsberg“ von Ralf Günter ist ein spannender Roman, der in Berlin, im Jahr 1920 spielt.
Ich würde das Buch mehr als historischen Kriminalroman bezeichnen.
Kriminalkommissar Beneken bekommt es mit einem Selbstmord zu tun. Die Frau des Regisseurs Fritz Lang hat sich erschossen. Doch war es wirklich Selbstmord? Beneken zweifelt das an. Er hat viel mehr den Ehemann unter Verdacht, oder seine Geliebte, die Drehbuchautorin Thea von Harbou. Doch seine Vorgesetzten möchte, dass er den Fall zu den Akten legt. Aber kann er das wirklich tun, wo er doch den Verdacht eines Mordes hat.
Kriminalkommissar Beneken hat immer Schwierigkeiten sich durchzusetzen, er muss oft härter auftreten als er eigentlich möchte. Das liegt daran, dass er das Gesicht eines Jungen hat, was an seiner Autorität zweifeln lässt.
Auch privat hat Beneken Kummer. Seit sein Vater und sein Bruder im Ersten Weltkrieg gefallen sind, hängt seine Mutter wie eine Klette an ihm.
Ralf Günter hat interessante Charaktere erschaffen. Der Autor beschreibt die Protagonisten auch mit all ihren Facetten.
Besonders interessant wird das Buch durch den Hintergrund, dass der Regisseur Fritz Lang und seine Drehbuchautorin Thea von Harbou reale Personen sind. Fritz Lang war seinerzeit ein bekannter Regisseur, der Filme wie „Der müde Tod“ "Metropolis" und "Das Testament des Dr. Mabuse" gedreht hat.
Seine erste Ehefrau war auch tatsächlich Elisabeth Rosenthal. Sie ist durch eine Pistolenkugel ums Leben gekommen. War es Selbstmord? Der Fall wurde nie aufgeklärt.
Ralf Günter erzählt die Geschichte mit Spannung, vermittelt aber auch den Sound der Zeit sehr gut.
Anhand von Fritz Lang zeigt der Autor auf, dass viele Menschen nach dem Krieg wieder leben wollen. Sich vergnügen wollen.
Es gibt aber auch viele Menschen, die ihre nächsten Angehörigen verloren haben und unter einem Trauma leiden, so wie die Mutter von Beneken.
Ralf Günter verwebt in seinem Roman Realität und Fiktion sehr fein so, dass man es nicht mehr zu trennen vermag.
„Die Könige von Babelsberg“ ist ein interessanter und spannender Roman, den ich sehr gerne gelesen habe.