"Waldland in Flammen" ist der achte Band der Reihe "Die Abartigen" von Sascha Raubal. Die Geschichte setzt die Abenteuer der Protagonisten in einer dystopischen Welt fort, die von Krieg und Chaos geprägt ist. Der zentrale Schauplatz dieses Bandes ist eine dicht bewaldete Region, die im übertragenen Sinne in Flammen steht und sowohl eine physische als auch eine symbolische Bedrohung für die Charaktere darstellt.

Mikail, Puschpika und Kossula wollen mit einigen wenigen Verbündeten aus dem Waldland fliehen, als Mikail erfährt, dass Loris und dessen Begleiter Dunja und Dimar in Tirus Kerker gelandet sind. Der Erhabene erhofft sich Informationen von ihnen und die will er mit Mitteln aus ihnen herausholen, die Folterungen, denen sie ausgesetzt sind, sind mehr als grausam. Erst als Mikail erfährt, dass Tiru Truppen in den Westen des Landes schicken will, die ein Blutbad unter den Menschen dort anrichten sollen, kann er einen Plan schmieden, der nicht nur Loris retten kann, sondern auch die Menschen im Westen. Wenn sein Plan allerdings scheitert, wird niemand von ihnen überleben.

Mit jedem weiteren Buch, das die Geschichte von Mikail und Loris weitererzählt, fühlt es sich mehr und mehr nach einem Treffen mit alten und neuen Freunden an.

Tiru "der Erhabene" hat sich aus uralten Schriften der Ahnen die für sich passenden Aspekte der verschiedenen Religionen ausgesucht und seine ganz eigene Religion geschaffen, die es ihm erlaubt, im Namen Gottes zu schalten und walten, wie es ihm beliebt. Auch seine Lehrer und Statthalter haben eine Macht, die es ihnen erlaubt, die übrige Bevölkerung zu drangsalieren, was sie schamlos ausnutzen. Die Menschen im Waldland werden dumm gehalten, sie lernen weder lesen noch schreiben und nur wenige können rechnen, und wenn dann nur soviel, wie es für ihre Stellung unbedingt erforderlich ist. Menschen, denen Bildung verwehrt bleibt, bleibt nichts anderes übrig, als den Worten ihrer Lehrer und Priester bedingungslos zu glauben. Erst mit der Drohung Tirus, die Bevölkerung im Westen auszulöschen, erwachen sie aus ihrer Lethargie und rüsten sich zu einem Kampf. Unterstützt werden sie dabei von abtrünnigen Wächtern und Gardisten Tirus und natürlich von Loris und Mikail und ihren Verbündeten, zu denen auch einige Freie und Gesegnete, wie sie im Waldland genannt werden, gehören.

Die Charaktere sind vielschichtig und entwickeln sich im Laufe der Serie stetig weiter. In "Waldland in Flammen" steht besonders die innere Zerrissenheit der Hauptfiguren im Vordergrund. Sie werden vor Entscheidungen gestellt, die nicht nur ihr eigenes Schicksal, sondern das Schicksal der gesamten Welt beeinflussen können.
Sascha Raubal bleibt seinem prägnanten und bildhaften Schreibstil treu. Der mittlerweile achte Band der Reihe hat es wirklich in sich. Raubal spart nicht mit Grausamkeiten, die er zwar nicht explizit beschreibt, die Bilder davon entstehen aber unweigerlich in den Köpfen seiner Leserinnen und Leser, wenn sie es zulassen. Das ist meiner Meinung nach eine Kunstfertigkeit, die es auch zartbesaiteten Lesern die Möglichkeit gibt, auch etwas heftigeren Lesestoff zu genießen. Seine Fähigkeit, komplexe Welten zu erschaffen und lebendig zu beschreiben, ist beeindruckend. Der Sprachgebrauch ist oft düster und passt perfekt zur Atmosphäre der Serie. Raubal schafft es, philosophische und moralische Fragen in die Handlung zu integrieren, ohne den Lesefluss zu beeinträchtigen.

"Waldland in Flammen: Die Abartigen, Band 8" ist ein fesselndes Buch von Sascha Raubal, das Fans der Serie begeistern wird. Die Mischung aus Action, tiefgründigen Charakterstudien und einer packenden, düsteren Atmosphäre macht das Buch zu einem intensiven Leseerlebnis. Neue Leser sollten jedoch mit dem ersten Band beginnen, um die komplexen Zusammenhänge und die Entwicklung der Charaktere vollständig nachvollziehen zu können.