Was Du noch anmerken wolltest :)

Dieses Buch ist prägnant und nachwirkend
Auf den ersten beiden Seiten stolperte ich über Wortwiederholungen. „Er stapfte irgendwie und nach dem Besuch im Wirtshaus schlurfte er irgendwie.“ Wenige Zeilen weiter war mir klar: Die Autorin setzt das gezielt als Stilmittel ein und zwar gekonnt. Das gesamte Buch besticht durch Prägnanz.
In meinem Kopf lief durchweg ein Film ab. Spätestens bei der Passage: „Durch die Eingangstür im Erdgeschoss des Hauses. Vorbei an der Küche. Die Treppe hinunter. 22 Stufen hinunter.“, beschlich mich eine Vermutung. Erik ist Autist. Ich sah den Jungen förmlich die Treppe heruntergehen, hörte ihn die Stufen zählen. Bestätigt fand ich meine Annahme mit dem Satz: „Erik war fleißig.“ Diese Aussage findet sich später häufig wieder.
Ich machte beim Lesen eine erstaunliche Entdeckung. Ich befand mich in Eriks Kopf. Ich begann, Erik zu mögen. Ich mochte ihn, weil er sich hingebungsvoll um das Wohlergehen seiner Gäste sorgte. Er machte sich um jeden seiner Gäste Gedanken. Und so unterschiedlich sie auch waren, er sorgte für alle gleichermaßen liebevoll, frei von Vorurteilen und Groll. Seine Gäste dankten es ihm, indem sie alles wortlos geschehen ließen. Kein arglistiger Blick, kein spöttisches Lachen, kein böses Wort. Keine abwertenden Gedanken. Sie waren tot. Erik mochte sie. Sie und die Lebenden.
Die Welt wäre besser, wenn es mehr Eriks geben würde. Viel mehr …
Zum Schluss noch eine Bemerkung: Das Buch hatte eine persönliche Widmung von der Autorin und es war liebevoll verpackt. Darüber habe ich mich sehr gefreut.