Seit Jahren spricht SPIEGEL-Redakteurin Anna Clauß mit ihren Beiträgen in der Elternkolumne »Menschenskinder« vielen Leser*innen aus der Seele, in denen sie offen und ehrlich, aber nie ohne Humor über das tägliche Vereinbarungschaos zwischen Kind und Karriere schreibt. Oder darüber, dass es keineswegs ein Naturgesetz ist, dass Mütter in Erziehung und Haushalt versierter sind und die Bindung der Kinder an sie enger ist als an die Väter. Warum diese durchaus genauso gute Mütter sein können und man als Frau keine Schuldgefühle haben muss, als Mutter zu versagen, nur weil man Vollzeit arbeitet und sich die Kinderbetreuung mit dem Vater teilt, zeigt sie auch in ihrem neuen Buch. Ihre Geschichten über einen Alltag mit Doppelbelastung, Zeitdruck, Selbstzweifeln und Kompromisslösungen sind aus dem Leben gegriffen, voller Witz, manchmal selbstironisch und immer von der entlastenden Erkenntnis getragen, dass sich andere – Mütter wie Väter – genauso schwertun bei der Bewältigung des »Doppellebens«. Dass es nicht für alle Vereinbarungsprobleme eine Lösung gibt. Und dass man sich als Frau auch eingestehen darf: Mein Mann ist die bessere Mutter.
Anna Clauß, 38 Jahre alt, ist Expertin für die CSU und Feminismus beim hanseatischen Spiegel. Da ihr Herz im Süden schneller schlägt, arbeitet sie als Bayern-Reporterin und Kolumnistin von München aus. Markus Söders Laufbahn verfolgt sie journalistisch seit sieben Jahren, als er unter Horst Seehofer Heimatminister wurde. In ihrem Leben hat sie ungezählte Pressekonferenzen, Regierungserklärungen, Hintergrundrunden erlebt - außerdem hat sie neben Söder dicke Bernhardiner gestreichelt und ist mit ihm durch äthiopische Hotelpools geschwommen. Im Corps der Bayerischen Landespresse gehört sie zu den schärfsten Kritikerinnen des Ministerpräsidenten. Ihr fünfjähriger Sohn meint, sie sei die beste Freundin des Königs von Deutschland. Die Wahrheit liegt, wie immer, irgendwo dazwischen.