Nie wieder ist jetzt. Erfreulich viele Menschen scheinen im Januar 2024 aus ihrer Lethargie zu erwachen. Zu Hunderttausenden demonstrieren sie gegen rechte Pläne einer ´Remigration´, die ebenfalls Hunderttausende betreffen würde. Die umfassenden Demonstrationen sind erfreulich. Einerseits. Aber Demonstrationen alleine verhindern keinen Faschismus. Schon gar nicht, wenn sie an der Seite derer stattfinden, die für das Erstarken der Rechten entscheidend mit verantwortlich sind. Das ist dann bestenfalls eine Loyalitätsbekundung. Und schlimmstenfalls gefährlich, weil es Verhältnisse zementiert, die zur momentanen Situation erst geführt haben. Denn in den letzten Jahren wurden die Rechten geradezu lehrbuchartig gefördert, wie diese Broschüre zeigt (in Ampeldeutsch heisst Remigration: Rückführungsverbesserungsgesetz, rot-grün-liberaler Rassismus inklusive). Augenzwinkernd, gegen den Strich gebürstet zeigt dieser Text: es ist gar nicht so schwer, den Faschismus konsequent zu bekämpfen (o.k., Staat & Kapital müssten dann auch weg…). Wenn man es denn ernst meint und es wirklich will. Nötig ist das auch. Jetzt. Denn: Nie wieder ist JETZT. Erweiterte Fassung eines Textes, der im November 2023 erstmals online auf "Die Aktion 4.0" erschien.
Gerald Grüneklee lebt lohnarbeitend und schreibend in Bremen. Er ist, nach diversen Jobber-Erfahrungen, im Brotberuf autodidaktischer Buchhändler, Antiquar sowie ausgebildeter Sozialpädagoge und Autor. Grüneklee ist trotz seiner Sozialisation mit Kriegs-»Spielzeug« seit seiner Jugend antimilitaristisch gesinnt. Letzte Buchveröffentlichung (mit Clemens Heni und Peter Nowak): Nie wieder Krieg ohne uns – Deutschland und die Ukraine (2021).